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Keine einzige Corona-Infektion, doch schon zum zweiten Mal hintereinander in Quarantäne: die Nachwuchskicker der D1 des Holzwickeder SC. (Foto: HSC)

Sie wollen doch nur spielen: D1-Jugend des HSC ständig in Quarantäne – Eltern streiken

Keine einzige Corona-Infektion, doch schon zum zweiten Mal hintereinander in Quarantäne: die Nachwuchskicker der D1 des Holzwickeder SC. (Foto: HSC)
Sie wollen doch nur spielen: Keine einzige Corona-Infektion, doch schon zum zweiten Mal hintereinander in Quarantäne sind die Nachwuchskicker der D1 des Holzwickeder SC. (Foto: HSC)

Fußball ist die schönste Nebensache der Welt und eigentlich wollen alle doch nur spielen. So gar keine Freude kommt allerdings derzeit bei den Jugendlichen und Eltern der D1-Jugend des Holzwickeder SC auf: Während es beim Training des HSC dank eines konsequent umgesetzten Hygienekonzepts bislang keine Problem gibt, mussten die Nachwuchskicker der D1 nach zwei Punktspielen nun schon zum zweiten Mal innerhalb eines Monats in Quarantäne geschickt werden, weil Spieler des Gegners mit Corona infiziert waren. Bei den Eltern der elf- bis zwölfjährigen Kicker kommt begreiflicherweise keine Freude auf. Viele von ihnen wollen nun streiken und ihre Kinder ganz aus dem Spielbetrieb nehmen.

Zum Hintergrund: Bei dem ersten Spiel gegen BW Alstedde unterlag die D1 des HSC am 29. August auf der Haarstrang-Sportanlage mit 2:6 Toren. Da ein Spieler des Gegners positiv getestet wurde, waren gleich danach Test und Quarantäne für die Jungs der D1 fällig.

Eigenes Hygienekonzept des HSC greift

Soweit, so schlecht. Beim zweiten Spiel am 26. September gewann die D1 zwar gegen die JSG Palz/Ruhr auf der Haarstrang-Sportanlage mit 3:2 Toren. Allerdings stellte sich anschließend heraus, dass es wieder einen Corona-Fall im Umfeld des Gegners gab. Mit der Konsequenz: Gerade aus der Quarantäne entlassen mussten sich die Holzwickeder Nachwuchskicker schon wieder testen lassen und erneut in Quarantäne begeben. Die Tests wurden am Samstag in der Stadthalle Unna durchgeführt. Eltern, die dabei waren, berichten von langen Schlangen, Wartezeiten und einer sich hochschaukelnden Stimmung bei den betroffenen Eltern.

„Persönlich ist kein Spieler von uns infiziert.“

Frank Spiekermann (HSC-Jugendleiter)

Das Ergebnis der Tests lag heute vor: Alle Nachwuchskicker der D1 müssen sich bis zum bis 10. Oktober in Quarantäne begeben – dann sind Herbstferien. Das bestätigte der Leiter der HSC-Jugendabteilung, Frank Spiekermann, heute auf Nachfrage. Als Vater eines Spielers der D1 ist Frank Spiekermann quasi doppelt betroffen. Er betont zunächst: „Persönlich ist kein Spieler von uns infiziert. Die Spieler unserer D1 sind aber schon das zweite Mal hintereinander jetzt in Quarantäne, weil ein Spieler des Gegners infiziert war“, so Spiekermann weiter. „Deshalb sind die Eltern schwer begeistert, wie man sich vorstellen kann“, übt sich der Vater und Jugendleiter in Ironie.

Kein Wunder: Die doppelte Quarantäne bedeutet auch, dass die Jugendlichen nach den ganzen Schulausfällen im Zuge des Lockdowns insgesamt erst etwa drei Wochen am Schulunterricht teilnehmen konnten.  Insgesamt 13 Spieler der D1 sind betroffen, elf von ihnen gehen in die 5. Klasse des Clara-Schumann-Gymnasiums oder besser gesagt: fehlen in der 5. Klasse des CSG. Auch die Schulleiterin des CSG, Andrea Helmig-Neumann, hat sich deshalb schon mit dem Verein in Verbindung gesetzt, wie Spiekermann bestätigt.

Bei Eltern kommt keine Freude auf

Die Eltern der betroffenen Spieler müssen zwar selbst nicht in Quarantäne – nach den im Kreis Unna geltenden Vorschriften. „Wir haben aber auch drei Eltern aus Dortmund und da könnte es anders aussehen“, meint Spiekermann. „Eine offizielle Stellungnahme steht da noch aus.“

„Noch ist nicht absehbar, ob überhaupt wieder ein
Spielbetrieb möglich ist.“

Frank Spiekermann (HSC-Jugendleiter)

Ein weiteres Problem für alle Eltern ist natürlich, dass sie für ihren Nachwuchs in Quarantäne eine Betreuung organisieren müssen. „Das ist vor allem für diejenigen Eltern nicht ganz leicht, die beide berufstätig sind“, weiß Frank Spiekermann. „Eine große Zahl von Eltern will deshalb nicht, dass ihre Kinder überhaupt noch an den Nachholspielen der kreisweiten Qualifikationsrunde teilnehmen“, bestätigt der HSC-Jugendleiter. „Die Eltern haben Angst, dass wir ihre Kinder in eine Gefahrenzone schicken.“ Denn eigentlich stünden am Donnerstag und wenige Tage später noch zwei weitere Spiele gegen Mannschaften aus Hamm, einem Corona-Hotspot, auf dem Spielplan. „Derzeit können wir ohnehin nicht mehr spielen“, bestätigt Spiekermann. Die Spiele in Hamm sind deshalb schon verschoben worden.

Am Donnerstag dieser Woche wird sich dann der Vorstand des HSC mit dem Thema beschäftigen und eine grundsätzliche Entscheidung über den weiteren Spielbetrieb treffen, kündigt der HSC-Jugendleiter an: „Noch ist nicht absehbar, ob überhaupt wieder ein Spielbetrieb möglich ist.“

Corona, D1-Jugend, HSC


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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