Kommentar: Die Schulaufsicht hat versagt
Dass die Schulaufsicht in Arnsberg sich zu den Moderationsgesprächen im offen ausgebrochenen Konflikt um die Schulleiterin des Clara-Schumann-Gymnasiums bedeckt hält, ist völlig legitim und kann ihren Vertretern auch keinesfalls vorgeworfen werden. Dass die Schulaufsicht allerdings seit knapp zwei Jahren diesen Konflikt um Andrea Helmig-Neumann kennt und wider besseres Wissen untätig geblieben ist, muss ihren Vertretern unbedingt vorgeworfen werden und ist gelinde gesagt skandalös.
Schließlich hat eine Schulaufsicht, die einfach wegsieht, ihre ureigene Aufgabe verfehlt: nämlich Aufsicht zu führen, hinzusehen und auf Missstände zu reagieren. Das Ergebnis solcher Untätigkeit geht zu Lasten der Schule und aller Beteiligten, vor allem aber der Schülerinnen und Schüler des Clara-Schumann-Gymnasiums, die am allerwenigsten dafür können.
Was von der Ankündigung des Sprechers der Bezirksregierung zu halten ist, dass es der Schulaufsicht „vor allem um das Wohl der Schüler“ gehe, können wohl nur die beurteilen, die auch tatsächlich an diesen Moderationsgesprächen teilgenommen haben. Der anschließende Ärger und die Enttäuschung zumindest einiger dieser Schüler, Eltern, Lehrer, aber auch Gemeindevertreter, die den Eindruck gewannen, dass die Arnsberger Bürokratie sie nur abwiegeln und hinhalten will, ist nach der Vorgeschichte nachvollziehbar.
Immerhin hätte die Schulaufsicht schon fast zwei Jahre Zeit gehabt, diesen Konflikt in aller Stille in ihrem Sinne zu regeln. Daran ändert auch nichts, dass es Sachzwänge nach Beamtenrecht gibt.
Fakt ist außerdem: Mit dem aktuellen Abiturjahrgang werden vom CSG in den nächsten Wochen einige der schärfsten Kritiker von Andreas Helmig-Neumann unter den Schülervertretern den „Kriegsschauplatz“ verlassen und abgehen. Das weiß auch die Schulaufsicht. Ist es da so abwegig, wenn Schüler und Eltern vermuten, dass die Arnsberger Bürokraten nur auf Zeit spielen?
Fakt ist aber spätestens seit heute auch: Die Konflikte am CSG werden längst nicht nur von aufmüpfigen Schülern, renitenten Eltern oder gar bösartigen Medien vom Zaun gebrochen, wie es von einigen Gefolgsleuten der Schulleiterin im gespaltenen Kollegium oder Arnsberger Bürokraten gerne dargestellt wird.
Kein Fakt, sondern Spekulation ist dagegen, was die Schulaufsicht dazu bewogen haben könnte, die Konflikte am CSG so lange schon hartnäckig aussitzen zu wollen. Doch warum nicht auch einmal spekulieren: Möglicherweise sperrt sich der zuständige Dezernent in Arnsberg, Sven Meyhöfer, ja deshalb so hartnäckig dagegen, die umstrittene Schulleiterin des CSG abzuberufen, weil er erst vor zwei Jahren seinen administrativen GAU in Bönen erlebte. Da musst er schon einmal einen Schulleiter am dortigen Marie-Curie-Gymnasium abberufen, weil auch dieser sich als unverbesserlicher Autokrat erwiesen und mit Eltern und seinem Kollegium überworfen hatte.
Auch in diesem Fall musste Dezernent Sven Meyhöfer zum Jagen getragen werden. Was konkret meint: Erst nachdem die Eltern eine sehr erfolgreiche Petition zur Abberufung von Dr. Peter Petrak gestartet hatten, wurde dieser von Arnsberg endlich abberufen. Allerdings gelang es den Arnsbergern auf Anhieb nicht, den in Bönen geschassten Schulleiter sofort auf einer anderen Schule in Bochum unterzubringen. Denn dort regten sich ebenfalls die Proteste gegen ihn. So viel Ärger beeindruckt Bürokraten natürlich, die am liebsten ihre Ruhe haben wollen.
Weitere Duplizität der Ereignisse: Wie Dr. Peter Petrak kommt auch Andrea Helmig-Neumann aus der eigenen Arnsberger Administration.
Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Claub B.
Ja im letztem Satz steht doch alles drin.
Wer möchte auffällige Schafe wieder zurück in der Herde haben?
Wenn die eigene negative Erfahrung nicht wäre würden Sie wahrscheinlich in Arnsberg arbeiten. Das stinkt zum Himmel. Der hängt voller Scharfe wo früher mal geigen waren.
Ach ein sehr guter Bericht. Klasse geschrieben.
Blog-Leser
Das ist nun wirklich ein starkes Stück in jeglicher Hinsicht. Was Peter Gräber hier abliefert, ist ein Beispiel für knallharten Enthüllungsjournalismus. Besonders beeindruckend wie auch selbsterklärend die Recherchen zum Fall Petrak in Bönen und das Agieren des verantwortlichen Dezernenten Meyhöfer – da werden Muster sichtbar gemacht!
Aus meiner Sicht, als politisch engagierter Bürger dieser Gemeinde, gewinnt der Fall damit ganz neue Dimensionen: Verschleierung unhaltbarer Zustände, Informationsunterdrückung, Untätigkeit und Taktieren der zuständigen Aufsichtsbehörde, und dies alles zu Schaden und Nachteil von Schülern, Eltern und Lehrer:innen. Die behördlichen Verlautbarungen, dass es vor allem „um die Schüler:innen“ gehe, gerinnen vor dem Hintergrund derartiger Enthüllungen zu grotesk-ridikülen Auftritten, die selbstzerstörerisch anmuten, in jedem Fall aber massive Glaubwürdigkeitsverluste verursachen dürften.
Zusammenfassend empfinde ich: Erstens, das Ausmaß der Zerstörung ist erschreckend wie skandalös zugleich; zweitens, ich bin jeden Tag dankbar, dass es in unserem Land einen investigativen Journalismus gibt.
Michael T.
Sehr gut von Herrn Gräber recherchiert, es zeigt das Aussitzen der Aufsichtsbehörde deutlich auf. Aber die Gemeinde braucht sich über fehlende Kommunikation mit der Schulleitung nicht mehr sehr viele Gedanken machen. Eine in meinen Augen über Jahre hinweg inkompetente Schulleitung hat sich herumgesprochen, die Anmeldezahlen gehen kontinuierlich zurück, selbst Holzwickeder Kinder suchen sich Alternativen in Unna. Vor diesem Hintergrund ist eine Erweiterung und selbst die Nutzung von Containern nicht mehr notwendig. Es ist traurig mit anzusehen, wie ein ehemals gut geführtes Gymnasium so heruntergekommen ist. Sehr schade für Holzwickede, denn das Ergebnis wird langfristig sein, dass wir hier kein Gymnasium (und Hauptschule) mehr haben werden sondern nur noch eine Gesamtschule, vielleicht noch ohne Sekundarstufe II.
Sylvia
Sollte unsere Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Bezirksregierung Arnsberg, eingereicht beim „Ministerium für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen“, abgelehnt werden, folgen unsererseits weitere Schritte…
Karl Dall
Versetzen Sie Meyhöfer und Helmig-Neumann ins Archiv! Lassen Sie sie Konzepte für katholische Nichtschwimmer*innen mit Migrationshintergrund entwickeln!
Frank B.
Was wäre in Zeiten des Zentralabiturs eigentlich so schlimm, wenn aus Hauptschule und Gymnasium eine Gesamtschule würde? Schließlich ist das längere gemeinsame Lernen und die Durchlässigkeit für unterschiedliche Leistungsniveaus nach den allermeisten Untersuchungen zu Schulsystemen der richtige Weg zur Verbesserung der Entwicklungsmöglichkeiten der Schüler:innen.
Übrigens heißt eine Gesamtschule ohne Sekundarstufe 2 in NRW Sekundarschule und die Sekundarschulen kooperieren zwingend mit einer anderen Schule, die eine Sekundarstufe 2 hat. Recherche und Information helfen.
Paul
Danke Herr Gräber das Sie das Thema wieder aufgegriffen haben. Toller Bericht und bleiben Sie bitte weiterhin dran, damit es nicht ausgesessen wird.
Leserin
Ich bin ebenfalls Schülerin am Csg und einfach nur erschüttert. Wie kann man so eine Frau in der Nähe von KINDERN und Jugendlichen rumlaufen lassen. Wir wollen nicht mehr mit Angst zur Schule gehen! Wir wollen nicht mehr Angst davor haben, dass diese Frau um die Ecke kommt und uns fertig macht! Endlich ist die Wahrheit ans Licht gekommen und trotzdem spüren wir noch die schwarze Magie, die diese Frau in unsere Schule setzt.
Lasst uns Schüler*innen doch endlich unseren Frieden finden.
Danke Herr Gräber!
Heike
Meine Kinder haben auch die Schule besucht, nur mein Sohn ist jedoch in den Genuss dieser Schulleiterin gekommen. Durch den damaligen Stellvertreter, der pädagogisch auf äußerst niedrigem Niveau agierte, fiel die emotional relativ eingeschränkte Schulleiterin weniger auf. Insgesamt muss man aber sagen, dass jemand, der sowenig zugewandt und empathiearm ist, sicherlich den Beruf verfehlt hat. Allerdings möchte man sich so jemanden auch nicht als Behördenleiterin mit ca. 400 oder mehr Mitarbeitern vorstellen. Leider jemand, der sein Geld nicht verdient sondern nur erhält. Schade für alle Schüler, denen ich hier die Daumen für ihr Abitur drücke und hoffe, dass dFrau Helmig-Neumann beim Abiball durch Abwesenheit glänzt.
Argus
Oh mein Gott , der Weltfrieden in Howis CSG ist gestört!
Drama,Drama,Drama..