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Pokémon gegen Politiker = 1:0 für die kleinen Monster

Im Grunde ist es bereits ein Schildbürgerstreich: Da stellt die Gemeinde Holzwickede ihren Parlamentariern für einen hohen fünfstelligen Betrag  IPads zur Verfügung, damit die Politiker mit diesen Tablets die komplette Ratspost papierlos und kostensparend abwickeln können — doch die nötige Bandbreite im Internet stellt sie dazu nicht zur Verfügung.

Statt eines stabilen WLAN-Zugangs sind Holzwickedes Parlamentarier auf den Freifunk angewiesen, der nur dank einiger Privatleute und Gewerbetreibenden in der Nachbarschaft möglich ist. Das Engagement von privater Seite ist lobenswert, so gering das Angebot auch ist. Denn ohne den Freifunk im öffentlichen Raum dümpelte die Emschergemeinde noch immer komplett in der digitalen Steinzeit. Nur leider ist die Bandbreite im Freifunk  geradezu jämmerlich.

Bandbreite im Freifunk geradezu jämmerlich

Björn Ambrosius (SPD) und einigen anderen Mitgliedern platzte im Haupt- und Finanzausschuss heute (1.9.) der Kragen: Ob die Verwaltung nicht wenigstens für Politiker im Rathaus und Forum, wo der Gemeinderat tagt, einen eigenen richtigen WLAN-Zugang zur Verfügung stellen könnte. Denn wenn sie nicht, wie es eigentlich sein sollte, mit ihren IPads Beschlussvorlagen, Anhänge und andere Mitteilungen aus dem eigens eingerichteten Ratsinformationssystem herunterladen können, „hätten wir uns die ganze Umstellung auf die digitale Post auch gleich sparen können“, schimpfte Ambrosius. Nur schade, dass alle die das digitale Ratsinformationssystem nutzen, die Schneckenpost aus Papier gar nicht mehr bekommen. „Was nützen uns die IPads,  wenn wir damit überhaupt nicht ins Internet kommen und etwas aus dem Ratsinformationssystem herunterladen können.“  SPD-Fraktionschef Michael Klimziak brachte die Sache ungewohnt klar auf den Punkt: „Dieser Freifunk ist einfach sch…“

„Was nützen uns die IPads,  wenn wir damit überhaupt nicht ins Internet kommen und etwas aus dem Ratsinformationssystem herunterladen können.“

Björn Ambrosius (SPD) im Haupt- und Finanzausschuss

Mit seiner Mitteilung, dass im Haushalt 2017 Mittel für ein besseres WLAN zur Verfügung gestellt werden sollen, konnte Kämmerer Rudi Grümme die Ausschussmitglieder nur bedingt trösten.

Die wären vermutlich erst richtig auf die Palme gegangen, wenn sie die eigentliche Pointe der Geschichte mitbekommen hätten. Denn was unsere IT-Experten im Rathaus natürlich nicht mitgekriegt haben: Unter ihrem Fenster mitten auf dem Marktplatz gibt es einen Pokemon-Stop. Genau deshalb hockte während der Ausschusssitzung heute eine Gruppe Jungs auf der Rathaustreppe zockte Pokémon-Go und und jagte eifrig kleine Monster. Mit ihren Smartphones waren diese wahren IT-Experten natürlich über Freifunk ins Netz eingeloggt — und „klauten“ unseren Politikern oben in der Sitzung die Bandbreite. Diese kleinen Monster…

Pokèmon-Go


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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