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Visualisierung des niveaugleichen Bahnhofs Holzwickede: So stellen sich die Planer den mittleren Teil des Bahnhofs vor. (Bild: RHA)

Planung für Bahnhof: Visitenkarte der Gemeinde mit Durchstich zum Norden

Die Planung für den Holzwickeder Bahnhof und das Umfeld (Foto) wurden im Fachausschuss am Dienstagabend vorgestellt. (Luftbild: Reicher Haase Assoziierte RHA)
Die Planung für den Holzwickeder Bahnhof und das Umfeld (Foto) wurden im Fachausschuss am Dienstagabend vorgestellt. (Luftbild: Reicher Haase Assoziierte RHA)

Die Planung zur Aufwertung und Attraktivierung des Bahnhofs Holzwickede und seines Umfeldes wurde am Dienstagabend von einer Vertreterin des Architekturbüros Reicher Haase im Planungs- und Bauausschuss vorgestellt. Wie Holzwickedes Beigeordneter Bernd Kasischke darlegte, ist die Planung das Ergebnis von insgesamt fünf Workshops zu diesem Thema, an denen in der Vergangenheit Vertreter aller Beteiligten, darunter auch von Bahn und Flughafen Dortmund, teilgenommen haben.

Ziel ist es, den Holzwickeder Bahnhof und sein Umfeld so zu gestalten, dass er den Anforderungen „eines modernen Flughafenbahnhofes“ gerecht wird, so die Planerin. Für die Gemeinde Holzwickede, das betonte Beigeordneter Bernd Kasischke, habe der Durchstich zur Stehfenstraße höchste Priorität.

Niveaugleich zu Bahnsteigen und bessere Zugänge

Visualisierung des niveaugleichen Bahnhofs Holzwickede: So stellen sich die Planer den mittleren Teil des Bahnhofs vor. (Bild: RHA)
Visualisierung des niveaugleichen Bahnhofs Holzwickede: So stellen sich die Planer den mittleren Teil des Bahnhofs vor. (Bild: RHA)

Planungsbereich sind die Flächen der wegfallenden Gleise 208 und 209, der Durchstich zur Stehfenstraße, der Mittelbahnsteig und der südliche Zugangsbereich zum Bahnhof. Für Holzwickede hat der Bahnhof eine große Bedeutung als Schnittstelle von Wohnen und öffentlichen Funktionen, als Eingang in die Gemeinde, aufgrund der höchsten Pendlerquote in NRW und wegen seiner räumlichen Nähe zum Bahnhof und Flughafen.

Größte Defizite haben die Planer bei der Zugänglichkeit und Bedachung, bei der Orientierung und übergeordneter Wegweisung sowie der Aufenthaltsqualität ausgemacht. Höhenversprünge schränken die Barrierefreiheit ein und mindern die Freiraumqualität.

Dem wollen die Planer entgegenwirken u.a. mit einer verbesserten Erreichbarkeit (Verbindung von Nord nach Süd) und neuen Zugängen, Barrierefreiheit durch Angleichung der Höhenversprünge (niveaugleich mit den Bahnsteigen) und ein übergeordnetes System der Beschilderung samt Informationsterminal mit Flughafenbezug.  Um aus dem Bahnhof „die Visitenkarte der Gemeinde“ zu machen, soll mit der Überdachung des mittleren Bahnsteigs ein architektonisches Zeichen gesetzt werden. Zudem sollen gastronomische und Service- sowie Spiel und Bewegungsangebote den Bahnhof und sein Umfeld zu einem Ort der Begegnung und des Aufenthaltes machen. Schließlich sollen ein einfacher Umstieg zwischen den Verkehrsmitteln und ihre intelligente, digitale Vernetzung, E-Mobilität und Sharing sowie attraktive und sichere Angebote für Radfahrer, Fußgänger und ÖPNV den Bahnhof zu einem Mobilitätsdrehkreuz machen.

Wie wollen das die Planer erreichen?

In der ersten Phase (ein bis fünf Jahre) soll die Mitte des Bahnhofs zu einem Mobilitätskreuz ausgebaut werden und ein Dach als architektonisches Zeichen erhalten.

In der zweiten Phase wird es dann den Durchstich zur Stehfenstraße geben, der den Norden mit dem Süden verbindet. Durch den Rückbau der Gleise 208 und 209 können auf der Nordseite ca. 75 neue P+R-Parkplätze entstehen.

In der dritten Phase werden etwa 30 P+R-Parkplätze auf der Südseite gestrichen. Auf dem dadurch gewonnenen Raum soll ein Entree oder „Auftaktplatz mit Emscherbezug“ entstehen sowie eine Fahrrad- und Busstation.

Als langfristige Vision könnte auch die Standorte von Rewe und Aldi im Norden mit Parkdecks, Wohnen und Dienstleistungen weiterentwickelt werden. Gleiches gilt für den Norma-Standort im Süden, der ebenfalls mit bis zu 85 P+R-Parkplätzen, weiterem Einzelhandel und Wohnungen neuorganisiert werden könnte.

Unterführung soll an Bedeutung verlieren

Der  mittlere Bahnsteig soll ein architektonisches Dach erhalten sowie Haltestellen für Taxi, Bus und Airportshuttle, zahlreiche Sitzgelegenheiten und das Bahnhofsgebäude. (Bild: RHA)
Der mittlere Bahnsteig soll ein architektonisches Dach erhalten sowie Haltestellen für Taxi, Bus und Airportshuttle, zahlreiche Sitzgelegenheiten und das Bahnhofsgebäude. (Bild: RHA)

Auf Kritik stieß im Ausschuss die Streichung der P+R-Parkplätze im Süden, die jetzt schon knapp bemessen seien. Die Planerin verwies dazu auf die 75 neu geschaffenen P+R-Plätze im Norden. Zudem wachsen Nord und Süd durch den Durchstich weiter zusammen.

Nachgefragt wurde auch, ob für die unattraktiven Bahnunterführung auch etwas geplant sei. Ist es nicht, wie die Planerin einräumte. Allerdings wird die Unterführung als Zugang zum Bahn auch an Bedeutung verlieren, wenn erst die neue Zugänge geschaffen sind, glaubt Holzwickedes Beigeordneter.

Finanzierung völlig offen

Bleibt zum Schluss die Frage der Finanzierung. Die Bahn wird sich kaum an den Kosten der städtebaulichen Entwicklung beteiligen und weitere ISEK-Mitte sind nicht zu erwarten. Holzwickedes Beigeordneter wies darauf hin, dass die Bahn allerdings schon die aufwändige Räumung der überflüssigen Gleise übernommen hat, die die Gemeinde sonst hätte bezahlen müssen.. Zudem gebe es derzeit verschiedene Programme bei Bund und Land zur Förderung infrastruktureller Maßnahmen und Stadtentwicklung, die sogar höhere Fördermittel versprechen. „Die Zeit für solche Vorhaben ist sehr günstig“, gab sich Bernd Kasischke optimistisch. Allerdings: Voraussetzung für erste Schritte bei der Umsetzung der Planung mit dem Durchstich ist der Grunderwerb im Norden. Solange der nicht erfolgt ist, kann auch im Süden nichts passieren.  

Bahnhof, Planung


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

Kommentare (9)

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