Peter Wegscheider erfüllt sich Traum mit eigenem Bistro im Eco Port mitten in der Corona-Krise
Einen schlechteren Zeitpunkt, um sich selbstständig zu machen, hätte sich Peter Wegscheider eigentlich gar nicht aussuchen können, als er vor zweieinhalb Jahren sein Bistro und Cateringbetrieb in der Kinderglückhalle an der Gottlieb-Daimler-Straße im Holzwickeder Eco Port eröffnete. „Ich hatte gerade angefangen und schon nach wenigen Wochen waren hier mittags alle Tische besetzt“, erzählt der 51-Jährige. „Doch dann kam der Lockdown. Da ist natürlich keiner mehr gekommen, weil alle Beschäftigten hier aus den Unternehmen im Homeoffice waren.“
Die Kosten liefen selbstverständlich weiter für den frischgebackenen Unternehmer. Mal konnte er sein Bistro wieder für kurze Zeit öffnen, dann musste er es wieder schließen. Und dann zog auch noch der Hermes-Stützpunkt gleich nebenan an einen anderen Standort. „Das waren ja immer sehr viele Fahrer, die sind alle zu mir gekommen sind, um hier zu frühstücken. Plötzlich kam keiner mehr von ihnen.“
Schwieriger Start mit Lockdown und Homeoffice
Auch die ersten Monate in diesem Jahr hatte Peter Wegscheider sein Bistro noch geschlossen halten müssen. „Inzwischen habe ich meine Küche und den Betrieb aber langsam wieder hochgefahren“, freut sich Peter Wegscheider. „Eigentlich wollte ich draußen auch schon längst mehr Werbung machen, damit man auch von draußen erkennen kann, dass hier ein Bistro ist.“ Doch richtig traut er dem „Braten“ noch nicht. „Ich weiß ja nicht, wie es weitergeht und ob es wieder so gut laufen wird wie zu Beginn. Deshalb will ich auch noch niemanden einstellen. Die Infektionszahlen gehen auch schon wieder nach oben.“
Der 51-Jährige hat es allerdings nie bereut, den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt zu haben. „Das war schon immer mein Traum“, sagt der gelernte Konditor. „Das ist aber schon mehr als 30 Jahre her.“ Nach seiner Konditorlehre ist er beruflich dem süßen Leben treu geblieben und hat ein Vierteljahrhundert lang in einer Schokoladenfabrik gearbeitet. „Zuletzt war ich dann bei Haribo in Solingen beschäftigt.“ Jeden Werktag von Aplerbeck, wo Wegscheider wohnt, mit dem Auto über die Wuppertaler Autobahn nach Solingen – daran erinnert er sich mit Grausen. „Mitunter war ich vier Stunden unterwegs. Deswegen habe ich auch bei Haribo aufgehört.“
Als dann das Angebot kam, im Eco Port in Holzwickede das Bistro zu übernehmen, fasste er die Gelegenheit beim Schopf und machte seinen alten Traum endlich wahr. „Ich backe und koche noch immer leidenschaftlich gerne.“
„Futtern wie bei Muttern“ mit Catering
„Futtern wie bei Muttern“ möchte Peter Wegscheider seinen Gäste bieten. In seinem Bistro in der Kinderglückhalle gibt es belegte Brötchen, Frikadellen, Schnitzel, wechselnden Mittagstisch und natürlich selbstgebackene Kuchen. „Alles frisch und ohne Geschmacksverstärker.“ Darauf ist der Koch stolz. Zwischen fünf und 6.50 Euro kostet der Mittagstisch in seinem Bistro. „Aber alles gute Portionen, von denen auch ein Bauarbeiter satt wird“, verspricht Wegscheider. „Zum Herbst gibt es jetzt auch Eintöpfe und Grünkohl.“ Die Beschäftigten aus den Unternehmens ringsum wissen es zu schätzen. „Es gibt Firmen, die bestellen gleich 20 Portionen.“
Doch in dem Bistro sind nicht nur Mitarbeiter der Unternehmen aus dem Eco Port, sondern alle hungrigen Gäste willkommen. Außerdem bietet Wegscheider Catering an – für Unternehmen ebenso wie für Privathaushalte. „Ob knuspriger Grillschinken mit Pommes, Chili con Carne oder leckere Kuchen – ich liefere alles, was gewünscht ist“, versichert der 51-Jährige. „Auch Sonntag und feiertags. Ich komme sogar Weihnachten“, sagt er lachend.
Für ihn, der in seiner gut ausgestatteten, aber kleinen Küche Alleinunterhalter ist, bedeutet das eine Menge Arbeit: Sein Bistro ist jeden Werktag von 7 bis 14 Uhr geöffnet. „Zweimal in der Woche bin aber auch schon um 5.15 Uhr hier.“ Neben den Vorbereitung muss auch eingekauft und natürlich der ganze Bürokram erledigt werden.
Standort Kinderglückhalle
Doch genau so hat es sich der 51-Jährige gewünscht, als er in der Lockdown-Pause zur Untätigkeit verdammt war.
Jetzt freut sich der Bistro-Pächter einfach, dass es nach dem langen Lockdown langsam wieder mit seinem Umsatz aufwärts geht. Von seinen Einnahmen spendet er übrigens trotz aller Probleme regelmäßig auch etwas an die Stiftung Kinderglück. „Weil ich ganz super finde, was die machen.“
Wie viele seiner Gäste hat Peter Wegscheider momentan vor allem einen Wunsch: „Die Infektionszahlen gehen ja schon wieder hoch. Deshalb drücken Sie mal ganz fest die Daumen, dass wir alle noch länger öffnen können“, sagte er zum Abschied.
Bistro, Eco Port, Peter Wegscheider
Siegfried Schwider
Sehr leckere Hausmannskost und alles was man sich zum Essen wünscht, sehr lustiger Typ. Hoffe das er seinen Traum der Selbständigkeit lange leben kann.
Jörg Ardissone
Ich arbeite jetzt schon seit einigen Jahren im Eco Port. Wenn ich morgens schon einmal von oben in den Eco Port gefahren bin, ist mir zwar aufgefallen, dass es da einen Raum gibt, in dem Personen Kaffee trinken, dass es sich dabei um ein öffentliches Bistro handelt, war mir jedoch nicht bekannt. Nach dem Artikel im Emscherblog bin ich am Samstag mal bewußt dorthin gefahren, um mir die Location vor Ort einmal genau anzusehen, und selbst da fand ich es schwierig ein Bistro zu erkennen. Ein Schild im Fenster, ein paar kopierte Flyer in den Briefkästen der umliegenden Firmen würde den Bekanntheitsgrad deutlich erhöhen. Vielleicht hilfreich, wenn demnächst ein weiteres Speisenangebot in unmittelbarer Nähe eröffnet.
Gibt es vielleicht eine Telefonnummer, eine Email-Adresse oder einen Internetauftritt, über den man sich mit Informationen versorgen kann?
Peter Gräber
Soweit ich weiß, ist eine Außenwerbung in Planung. Sie ist wegen der Baustelle vor dem Bistro bislang noch nicht realisiert worden. Mit einer Telefonnummer oder E-Mail-Adresse kann ich leider auch nicht nicht dienen. Die Öffnungszeiten des Bistros sind der Berichterstattung zu entnehmen. Mit freundlichen Grüßen