Nach Beschwerden über Diamorphin-Patienten: Gemeinde fordert störungsfreien Ablauf des Praxisbetriebes
Seit die Diamorphin-Praxis an der Wilhelmstraße eröffnete, sehen sich viele Holzwickeder in ihren Befürchtungen bestätigt. „Wenn ich sehe, welche Gestalten da täglich zwischen Praxis und Bahnhof vor der Schule und dem Kindergarten auf der Hauptstraße hin- und herpendeln, erinnert mich das an die Horror-Serie ,The Walking Dead‘“, beschreibt es ein Anlieger nicht ohne Empathie. „Diese Menschen tun mir aber auch leid.“ Die Diamorphin-Praxis, in der Abhängige mehrfach am Tag ihre Dosis reines Heroin gespritzt bekommen, war auch Thema im Hauptausschuss am Donnerstagabend diese Woche.
„Ein halbes Jahr nach Eröffnung der Diamorphin-Praxis stellen wir fest: Es gibt einige Probleme“, teilte der Beigeordnete Bernd Kasischke im öffentlichen Sitzungsteil mit. Die „Beschwerden von Bürgern“ beträfen „Aussehen und Verhalten“ der Patienten bis hin zur „Störung der öffentlichen Ordnung“: „Müll und Flaschen landen im öffentlichen Straßenraum, Leute werden angebettelt, Kinder erschreckt“, zählt Kasischke die Vorkommnisse auf. Es seien aber „keine Pöbeleien oder Diebstähle“ gemeldet worden. „Es wird zwar immer wieder mal behauptet, dass es vermehrt auch zu Diebstählen kommt. Doch laut polizeilicher Statistik stimmt das nicht. Es gibt es keine vermehrten Diebstähle in der Gemeinde seitdem die Praxis eröffnet hat.“
Fahrdienst und Kümmerer für Patienten
Aufgrund der Bürgerbeschwerden besuchte die Verwaltungsspitze mit dem neuen Leiter der Kreispolizei bei dessen Antrittsbesuch in der vergangenen Woche auch die Diamorphin-Praxis an der Wilhelmstraße. „Dort haben wir eindringlich gefordert, dass sich auch die Praxis an Maßnahmen zur Verbesserung der Wahrnehmung beteiligen muss“, erklärte Bernd Kasischke. Wunsch der Gemeinde sei etwa „ein Fahrdienst zwischen Bahnhof und Praxis“ oder „ein Sozialarbeiter oder Kümmerer in der Praxis, der auch auf Patienten zugeht und sie anspricht und auf Missstände hinweist“.
„Unser Ziel ist es, einen möglichst störungsfreien Ablauf sicherzustellen. Dabei haben uns die Betreiber der Praxis ihr Hilfe zugesagt“, betont Kasischke. „Einen Fahrdienst hatte man dort auch schon selbst auf dem Schirm. Auch eine eigene psycho-soziale Betreuung in der Praxis ist angedacht. Das wäre gut, weil sich die Patienten dann länger in den Praxisräumen aufhalten und nicht auf der Straße davor.“
Betreiber sichern Mithilfe zu
Die Praxisbetreiber hätten der Gemeinde auch zugesichert, dass Anträge zur Beschäftigung von Patienten auf den Weg gebracht werden, die als Kümmerer die anderen Patienten ansprechen und zu ihnen Kontakt halten sollen.
„Wir stehen in engen Kontakt mit der Praxis und auch unser Ordnungsamt wird regelmäßig vor Ort sein“, verspricht der Beigeordnete. „Wir halten den Druck auf die Praxisbetreiber, soweit das überhaupt nötig ist, aufrecht.“
Abschließend appellierte Bernd Kasischke aber auch an die Holzwickeder Bevölkerung: „Ein Stück weit muss jeder von uns auch diese Praxis und den Anblick ihrer Patienten aushalten. Die meisten dieser Menschen haben ein wirklich schweres Schicksal. Grundsätzlich ist es ja gut, wenn die Patienten dort stabilisiert werden. Nur muss das störungsfrei passieren.“
Kerstin Gräber
Seit dem gibt es in der Umgebung und vor allem auf der Nordstraße sehr viele Unruhen. Viele Augenschein betrunkene Menschen mit Bierflasche pendeln zwischen Bahnhof und dieser Einrichtung. Es gab bereits mehrere Ausschreitungen mit Passanten und Ladenbesitzern. Gerade für die Schulkinder an der Nordschule eine sehr unschöne Situation.
Holzwickeder Bürger
Es vergeht kaum ein Tag an dem wir keine dieser Gestalten sehen; diese Herointouristen ertragen müssen, die mit Alkohol und Joints teils in Gruppen auf Mauern von Vorgärten, Parkplätzen, Schulhöfen und Parks sitzen. Der Beikonsum findet hier in aller Öffentlichkeit statt. Die Spuren, – Ausscheidungen, Erbrochenes, Müll – überall sichtbar.
Lidl wird nicht nur von uns mittlerweile gemieden, da diese Menschen sich auch dort selten gesellschaftskonform verhalten. Diese Menschen suchen mehrfach am Tag diese Einrichtung auf. Die restliche Zeit lungern sie in Holzwickede herum, mit steigenden Temperaturen sogar schon über Nacht. Eine Frage der Zeit, bis auch Dealer für den Verkauf des Beikonsums nachziehen. Dortmund lehnte die Einrichtung ab. Aus gutem Grund. Denn die Probleme, die solche Einrichtungen mit sich ziehen, waren bekannt. Dass „Kümmerer“ oder „Fahrdienste“ die Probleme lösen könnten, ist wohl eher realitätsfernes Wunschdenken.
Nein Herr Kasischke, WIR müssen NICHT das Verhalten, den Anblick und Müll dieser Menschen aushalten, wie Sie offenbar meinen. Erklären sie das den Hausbesitzern die schon jetzt einen Wertverlust verzeichnen und das Mietniveau im beschaulichen Holzwickede nicht halten können. Erklären Sie das den Bürgern, die Umwege gehen, um nicht angepöbelt zu werden. Erklären Sie das den Geschäftsinhabern, die um ihre Kundschaft fürchten. – Alles durch zureisende Schwerstabhängige, die meinen, ihre Eigenverantwortung für ihren Suchtweg der Allgemeinheit aufbürden zu dürfen. Erklären Sie das den Menschen, die hier zugezogen sind, um ihre Kinder in einem angenehmen, sicheren Wohnumfeld großziehen zu können. Abseits von Verwahrlosung, Elend und Drogenszene!
F.Redix
Meine Reaktion auf diese pauschalisierende Grütze wäre auch nicht gesellschaftskonform. Also werde ich sie nicht äußern.
Holzwickeder Bürger
Immer raus damit F.Redix, aber offenbar haben Sie nichts Konstruktives beizusteuern, außer einem sehr pauschalen Vorwurf des Pauschalisierens.
Update: Fahrdienste oder Kümmerer scheint es noch immer nicht zu geben.
Allein auf dem morgendlichen Weg vom Bahnhof bis Auffahrt B1 durften wir letztens satte 14 (!) als Heroinpilger erkennbare Menschen zählen. Am Tag zuvor waren es (nur) 12. Am Mittag darauf belagerten 7 davon mit Bierflaschen am Hals die Bushaltestelle an der Wilhelmstraße. Eine alte Frau wartete weit abseits im strömenden Regen auf den Bus. Sie stieg in den Bus, das „Gelage“ blieb im Trockenen sitzen.
Das schlechte Image, das Holzwickede in kürzester Zeit dadurch schon erlangt hat, reißen die schönen Blumenampeln jetzt auch nicht mehr raus.
Tedox Kunde
Als Kundin von Tedox wurde ich diese Woche gleich zweimal von zwielichtigen Gestalten um die Mittagszeit auf dem Parkplatz aggressiv angegangen.
Zwei jungen Männern , ungefragt nahmen sie meine Sachen aus dem Einkaufswagen und wollten sie in mein Auto räumen, ich habe ihnen klar gemacht, das ich es nicht möchte aber sie nahmen keine Notiz, erst als ich sehr böse wurde legten sie meine Sachen wieder in den Einkaufswagen, wollten aber dann Geld von mir schnorren. Ich habe sie daraufhin angebrüllt, auch in der Hoffnung das andere Personen auf dem Parkplatz aufmerksam wurden. Das ganze passierte an Dienstag gegen 14.30 Uhr. Die beiden verschwanden dann von meinem Auto, ich konnte in Ruhe einladen, dabei habe ich gesehen dass sie auf ein anderes Auto mit einer Frau, die allein war, zusteuerten. Ich bin dann schnellstens vom Parkplatz gefahren. Am Donnerstag das gleiche Spiel, sie nahmen meine Ware aus dem Einkaufswagen um sie für mich einzuladen, dieses Mal um 15.00 Uhr, ich habe die Männer angebrüllt und sie verschwanden dann in Richtung Futterhaus. Eigentlich wollte ich dort auch noch einkaufen, habe es mir aber geschenkt, da ich nicht noch einmal mit den Männern zusammen treffen wollte. In beiden Fällen schien es sich um dieselben Männer zu handeln.
Ich finde es sehr unangenehm am Tage auf dem Parkplatz so angegangen zu werden. Da ich in der nächsten Zeit noch öfter bei Tedox einkaufen muss, überlege ich den Laden in Unna zu besuchen, der ist zwar weiter weg, aber der Parkplatz hoffentlich sicherer.
K.
Herr Kasischke, der ja hinter vorgehaltener Hand schon als Nachfolger von Frau Drossel gehandelt wird, wird das alles totschweigen. Es geht ja dabei auch um Gewerbesteuereinnahmen.
Holzwickeder Bürger
Wenn die Gemeinde weiterhin auch Steuergelder von Bürgern und Gewerbe kassieren möchte, sollte die Gemeinde tunlichst aus den Puschen kommen und das mittlerweile unerträgliche Junkieproblem lösen. Versprechungen von Herrn Kasischke und den Praxisbetreibern, – nichts als reine Lippenbekenntnisse.
Jetzt zelten Junkies schon vor Ort, liegen vor McDonalds mit Schlafsack in den Büschen, belagern die Bushaltestellen, belästigen Ladenbesitzer, Kunden und Anwohner.
Es wird Zeit, dass die Gemeinde bzw. Frau Drossel endlich die Verantwortung für das durch ihre Fehlentscheidung verursachte, völlig aus dem Ruder gelaufene Problem übernimmt und das Projekt einstampft. Gleiches gilt für Nachfolgeanwärter auf den Posten. Sonst wird das nix.
Mike
Hier glaubt wohl keiner, dass irgendjemand „aus den Puschen kommt“ Frau Drossel und Herr Kasischke sind doch die Verteidiger dieser Praxis. Diejenigen, die diese Klientel in Holzwickede nicht wollten, wurden von Herrn Doktor als „ewig Gestrige“ mit „fragwürdigem Menschenbild“ tituliert. Er setzt sich abends in seinen Cayenne und ist weg aus Holzwickede. Diese Praxis werden wir nicht mehr los, also vergessen wir einfach die Läden an der Wilhelmstraße!
B. Ippersberg
Der Holzwickeder Norden wird leider angehängt. Nicht wenige Einwohner meiden bereits Straßenzüge, Geschäfte werden nicht aufgesucht.
Der Effekt wird in den Anmeldezahlen der Nordschule und des Kindergartens ablesbar sein. Kaum jemand möchte sein kinder diesen Bedingungen aussetzen.
Die Gemeinde und Herr Kasischke kann schon einmal mit der Schließung planen…Vielen Dank auch
D. Mantei
Bei zwei bis drei Behandlungen am Tag werden sich die Patienten doch in der Nähe aufhalten, wo sind denn dann die Rückzugs-Aufenthalts-Wartemöglichkeiten und auch, z.B. Toiletten? Inwieweit werden das Umfeld und somit die BürgerInnen hierdurch negativ belastet?