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Mehr Arbeit im Kreis Unna: Zahl der Erwerbstätigen nimmt zu

Stellten positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Unna vor, v.l.: Dr. Michael Dannebohm (WFG), Thomas Helm (Agentur für Arbeit Hamm), Uwe Ringelsiep (Jobcenter Kreis Unna) und Karl-heinz Bojda (Fa. Vehling Reisen GmbH) (Foto: Peter Gräber)
Stellten die  positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Unna vor, v.l.: Dr. Michael Dannebohm (WFG), Thomas Helm (Agentur für Arbeit Hamm), Uwe Ringelsiep (Jobcenter Kreis Unna) und Karl-Heinz Bojda (Fa. Vehling Reisen GmbH) (Foto: Peter Gräber)

Positiver Trend im Kreis Unna: Über 120.000 Menschen gehen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl im Kreis Unna liegt die Beschäftigungsquote bei 53,6 Prozent. NRW hat ebenfalls eine Beschäftigungsquote von 53,6 Prozent.

Diese Zahlen wurden heute von der Agentur für Arbeit Hamm im Rahmen eines Pressegesprächs vorgestellt. Wie immer, wenn mit Statistiken gearbeitet wird, kommt es auf die Interpretation der vorgelegten Zahlen an. So ist die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse im Berichtszeitraum (Dez 09 bis Dez 15) tatsächlich im Kreis Unna auf 122.994 gestiegen und zwar deutlich dynamischer als im Landes- oder Bundesvergleich. Deutlich gestiegen ist im Kreis Unna allerdings auch die Zahl der geringfügig entlohnten Beschäftigten im Nebenjob auf 9.186 (+ 22,7 Prozent). Die Zahl ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigten ist dagegen auf 25.061 (-2,7 Prozent) gesunken.

Anders ausgedrückt: Der Zuwachs an Arbeitsplätzen mag im Kreis Unna über dem Bundesdurchschnitt liegen. Mit einem mittleren Bruttoarbeitsentgelt von 2.780 Euro liegt das Einkommen im Kreis Unna der Menschen, die diese Arbeitsplätze innehaben, allerdings  im Bundesvergleich im unteren Bereich. „Und das hat natürlich etwas mit der Struktur der Arbeitsplätze hier im Kreis Unna zu tun“, meint Uwe Ringelsiep, Geschäftsführer Jobcenter Kreis Unna.

Kreis Unna ein Leuchtturm im Ruhrgebiet

Nichtsdestotrotz ragt der Kreis Unna mit einem Zuwachs von 3,29 Prozent an sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze im ganzen Ruhrgebiet wie ein Leichtturm hervor. Da gleiche gilt für die gute Beschäftigungsquote, die mit 53,6 Prozent genau dem Landestrend entspricht (Bund: 56,2 Prozent) und landesweit nur im Ennepe Ruhr Kreis etwas besser ist (55,4 Prozent).

Auf lokale Ebene heruntergebrochen zeigt sich: Im Vorjahresvergleich sinkt die Beschäftigung nur in Werne (-3,64 Prozent). Den stärksten Zuwachs gibt es – für manche überraschend – in Kamen (6,52 Prozent), dicht gefolgt von Unna (6,44 Prozent) und Holzwickede (5,21 Prozent).

Erfreulich bauch ein anderer positiver Trend im Kreis Unna: Der Anteil junger Beschäftigter bis 24 Jahre den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen liegt mit 12,0 Prozent deutlich über dem in NRW (10,8 Prozent) und dem Bund (10,5 Prozent). Hier zeichnet sich ja möglicherweise ein erster Erfolg der gemeinsamen Anstrengungen zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit im Kreis Unna ab.

Wegen der guten Beschäftigungszahlen möchte ich die Unternehmen aufrufen, umzudenken. Heutzutage reicht es nicht länger aus, auf den passenden Bewerber zu warten. Der hohe Bedarf an Fachkräften bei gleichzeitig rückläufigen Bewerberzahlen erschwert die Stellenbesetzung zunehmend. Die Unternehmen müssen hier selbst aktiv werden. Mit Unterstützung der Arbeitsagentur können Arbeitgeber auch schwächeren Bewerberinnen und Bewerbern die Chance geben, die Entwicklung zur passenden Fachkraft zu meistern.“

Thomas Helm, Vorsitzender Geschäftsführung Agentur für Arbeit Hamm

Thomas Helm, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamm, bezeichnete vor dem Hintergrund er jüngsten Zahlen den Arbeitsmarkt im Kreis Unna als „in einer guten Verfassung“. Die Zahl der Erwerbstätigen habe „einen zufriedenstellenden Stand erreicht“, so Thomas Helm weiter. „Wegen der guten Beschäftigungszahlen möchte ich die Unternehmen aufrufen, umzudenken. Heutzutage reicht es nicht länger aus, auf den passenden Bewerber zu warten. Der hohe Bedarf an Fachkräften bei gleichzeitig rückläufigen Bewerberzahlen erschwert die Stellenbesetzung zunehmend. Die Unternehmen müssen hier selbst aktiv werden. Mit Unterstützung der Arbeitsagentur können Arbeitgeber auch schwächeren Bewerberinnen und Bewerbern die Chance geben, die Entwicklung zur passenden Fachkraft zu meistern.“

Wirtschaftsförderung will Trend weiter verstetigen

Dr. Michael Dannebom, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna mbH (WFG) bezeichnete es als „ein wichtiges Ziel der WFG (…), die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis Unna zu sichern und langfristig zu erhöhen. Dies wollen wir durch die Ansiedlung externer Unternehmen, die Förderung von Gründungen neuer Unternehmen und die Unterstützung heimischer Betriebe erreichen.“

Uwe Ringelsiep, Geschäftsführer des Jobcenters Kreis Unna stellte als ein Beispiel von vielen guter Zusammenarbeit heute das  Busunternehmen Vehling Reisen GmbH vor, das in den vergangenen Jahren oft mit der Agentur für Arbeit Hamm und dem Jobcenter Kreis Unna zusammengearbeitet hat. Allein in diesem Jahr konnten drei Bewerber durch einen Eingliederungszuschuss in Arbeit vermittelt werden. „Wer Fachkräfte einstellen will, muss auch bereit sein, flexibel zu reagieren. Ich freue mich, dass wir Unternehmen wie Vehling bei der Fachkräftegewinnung unterstützen konnten. Durch Hilfeleistungen, wie z.B. den Eingliederungszuschuss, wird Menschen der Wiedereinstieg auf den ersten Arbeitsmarkt erleichtert“, sagt Uwe Ringelsiep.

Karl-Heinz Bojda, Verkehrsleiter und kaufmännischer Betriebsleiter Vehling Reisen GmbH, ergänzt: In seiner Branche seien Quereinsteiger in den inzwischen doch recht anspruchsvoll gewordenen Beruf üblich. „Uns ist es in erster Linie wichtig, dass wir wertvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen. Schließlich möchten wir diese auch langfristig beschäftigen. Wir stellen auch gern Menschen in Vollzeit ein, die auf dem ersten Blick nicht 100 Prozent unserer Stellenanforderungen erfüllen. Durch individuelle Förderleistungen der Arbeitsagentur und des Jobcenters erhalten diese Bewerber so die Chance, sich in unserem Unternehmen einzufinden.“

Dienstleistungssektor mit größtem Zuwachs

Die Tabelle zeigt, wie der Zuwachs an sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen in den Branchen im Kreis Unna verteilt ist. (Quelle: Bundesagentur für Arbeit)
Die Tabelle zeigt, wie der Zuwachs an sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen im Kreis Unna auf die Branchen verteilt ist. (Quelle: Bundesagentur für Arbeit)

 

2/3 der Beschäftigten auf dem Niveau einer Fachkraft

Der größte prozentuale Zuwachs im Kreis Unna ist im Vorjahresvergleich im Wirtschaftszweig Heime und Sozialwesen mit einem Plus von 1.156 Beschäftigungen (+12,6 Prozent) zu verzeichnen. Danach folgen die Bereiche wirtschaftliche Dienstleistungen (+11,9 Prozent) und das Gastgewerbe (+8,8 Prozent) mit einem gemeinsamen Anstieg von knapp 600 Beschäftigten. Leichte Einbußen gab es in der Land-, Forstwirtschaft und Fischerei – in diesem Bereich waren es 14 Berufstätige weniger. Bezogen auf die Anforderungsniveaus gab es den prozentual stärksten Zuwachs bei den Helfern – um +6,0 Prozent auf 23.260. Aber über Zweidrittel aller Beschäftigten befinden sich auf dem Niveau einer Fachkraft. Dort stieg die Anzahl der Beschäftigten um 3,2 Prozent auf 77.765 Personen. Ebenfalls einen Zuwachs gab es bei den Spezialisten (+4,2 Prozent) auf 11.369 Beschäftigte und +2,5 Prozent auf 10.387 Personen bei den Experten.

Positive Entwicklung in allen Personengruppen

2015 profitierten alle Personengruppen vom Beschäftigungsaufbau. Bei den Jüngeren stieg die Beschäftigung um 1,9 Prozent auf 14.758 Personen. In der Altersgruppe 25 bis 54 Jahre erhöhte sich die Anzahl der Beschäftigten um 2,7 Prozent auf 86.944. Auch bei den Arbeitnehmern 55 Jahre plus gab es einen Zuwachs von mehr als 1.300 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Bei Arbeitnehmern ohne deutschen Pass stieg die Beschäftigung gegenüber dem Vorjahresstichtag um 16,3 Prozent auf 11.660 (in NRW um 9,0 Prozent, in Deutschland um 12,0 Prozent).

Ein Blick auf die Entwicklung der Beschäftigung nach Geschlechtern verrät: Die Anzahl der beschäftigten Frauen stieg an. Während 2,6 Prozent mehr Männer im Vergleich zu Dezember 2014 in einer Beschäftigung sind, stieg die Anzahl der weiblichen Beschäftigten um 4,1 Prozent. Der Anteil der Frauen an der Gesamtbeschäftigung beträgt damit aktuell 45,0 Prozent (55.391 Personen). Davon sind 29.648 Frauen in einer Vollzeitbeschäftigung tätig und 25.740 Arbeitnehmerinnen arbeiten in Teilzeit. In NRW liegt der Frauenanteil bei 45,4 Prozent (in Deutschland bei 46,6 Prozent).

Arbeitsagentur, Jobcenter, WFG


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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