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Krummer Weg: Schlampig erstellter Bebauungsplan soll geändert werden

Haustyp Jasmin (Small)
Diese beiden Haustypen möchte der Bauträger am Krummer Weg realisieren: den Haustyp Jasmin..
Haustyp_Melissa_Referenz_City_Quartier_Ost (Small)
… und den Haustyp Melissa. Dazu müsste jedoch der Bebauungsplan geändert werden. (Fotos: beta Eigenheim)

Längere Diskussionen gab es im Planungs- und Bauausschuss am Dienstagabend (21.4.) um eine Änderung des Bebauungsplanes „Krummer Weg“.  Ziel der geplanten Änderung ist es, den Bau von einigen zusätzlichen und deutlich höheren Ein- und Zweifamilienhäusern in dem kleinen Baugebiet zu ermöglichen. Während die Verwaltung empfahl, die Änderung vorzunehmen, wollten ihr die Fraktionen im Ausschuss nicht so einfach zustimmen.

Der gültige Bebauungsplan besteht bereits seit Dezember 2012 und lässt nur eine Traufhöhe der Häuser von maximal acht Metern zu, gemessen an der Straßenoberkante Krummer Weg. Ermöglicht werden sollte nun eine maximale Firsthöhe von elf Metern sowie gruppenweise Bebauung, was maximal vier Ein- und Zweifamilienhäusern zusätzlich bedeuten würde, wie Ralf Bessinger im Ausschuss darlegte. Betrieben  wird die Änderung des gültigen Bebauungsplanes vom Bauträger beta Eigenheim, der das Gebiet dann besser mit seinen Haustypen Melissa und Jasmin (s. Fotos) vermarkten könnte. Die beta hatte das Gebiet erst voriges Jahr übernommen, nachdem der Vorbesitzer ebenfalls bei der  Vermarktung des Geländes gescheitert war.

Baugebiet ist topografisch schwierig

In der Tat ist der Bebauungsplan problematisch, denn bei seiner Aufstellung wurde von der Verwaltung nicht sauber gearbeitet, wie ganz offen im Ausschuss eingeräumt wurde: Das Baugebiet am Krummer Weg ist nicht ebenerdig, sondern hügelig und inzwischen auch terrassenförmig aufgeschoben. Das Problem: Häuser in den tiefer gelegenen Bereichen müssen deutlich niedriger als die maximalen acht Meter Traufhöhe ausfallen. Denn gemessen wird an der Fahrbahnhöhe des Krummen Weges und nicht an der Standortoberfläche der Häuser. Besser wäre es gewesen, in dem Bebauungsplan sofort eine Haushöhe festzuschreiben, die sich am Geländestandort bemisst: Häuser in Mulden dürften dann etwas höher gebaut werden als Häuser auf einem Hügel.

Grundsätzlich signalisierte der Ausschussvorsitzende Wilfried Brinkmann deshalb auch Bereitschaft, den schlampig erstellten Bebaungsplan zu ändern, um dem Bauträger eine bessere Vermarktung zu ermöglichen.  Allerdings sah sich die Politik auch im Wort bei den Anwohnern des Baugebietes, denen in einer Bürgeranhörung vor der Ausweisung des Baugebietes Krummer Weg zugesagt worden war, ausschließlich Ein- und Zweifamilienhäuser mit maximal acht Meter Höhe zu gestatten. Deshalb wollten die Fraktionen jetzt nicht einfach  pauschal elf Meter Bauhöhe zulassen, was ein ganzes Stockwerk zusätzlich bedeuten könnte.

Neuer Plan soll individuelle Bauhöhe ermöglichen

Auf Vorschlag des Ausschussvorsitzenden soll die Verwaltung deshalb zunächst eine genaue topografische Karte des Baugebietes vorlegen, damit bei der Änderung des Bebauungsplanes individuelle Bauhöhen festgesetzt werden können.

Helfen wollte der Ausschuss auch einer jungen Familie, die bereits seit fast einem Jahr darauf wartet, im Baugebiet Krummer Weg mit dem Bau ihres neuen Eigenheimes beginnen zu können. Ihr Pech:  Ihr Baugrundstück liegt in einer Mulde, so dass ihr Haus genau 60 cm zu hoch für den gültigen Bebauungsplan würde. Eine Baugenehmigung als Ausnahmeregelung ist nicht möglich, wie die Verwaltung im Ausschuss bestätigte. Zusätzliches Pech für die junge Familie: Weil beta Eigenheim das übrige Baugebiet übernommen hat und die Änderung des Bebauungsplanes betreibt, verzögert sich ihr Baustopp weiter. Der Ausschuss versprach der jungen Familie, die mittlerweile an ihre finanziellen Grenzen kommt, sich zu beeilen: Deshalb soll die Änderung des Bebauungsplanes  in einer Sondersitzung bereits am 27. Mai vorgenommen werden.

Diese Skizze zeigt die geplante Bebauung im baugebiet "Krummer Weg".
Diese Skizze zeigt die geplante Bebauung im Baugebiet „Krummer Weg“.

Planungs- und Bauausschuss


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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