Kein Radweg mehr vor Wohnpark Emscherquelle: Tempo 30 zwingt Radfahrer auf Sölder Straße
Ende vorigen Jahres hat die Gemeinde Holzwickede nach Fertigstellung der Fahrbahn und des Gehweges auf der Sölder Straße vor dem Wohnpark Emscherquelle Tempo 30 eingeführt und auch die Vorfahrtregelung an der Einmündung Schäferkampstraße geändert. Die Regelung erfolgte auch auf vielfachen Wunsch der wachsenden Zahl von Bewohnern des Neubaugebietes. Doch jetzt mehrt sich die Kritik, da es im Abschnitt hinter dem Ortseingangsschild auf der Sölder Straße keinen Radweg mehr gibt.
So kritisiert etwa ein Leser des Emscherblogs iin einem Kommentar zum Bericht über die Umwidmung, dass „Radfahrer (…) auf der stark befahrenen Straße fahren“ müssen, da es auf dem Teilstück der Sölder Straße vor dem Neubaugebiet keinen Radweg mehr gibt und fragt: „Hat man den Radweg bei der Planung vergessen?“ Ein weiterer Leser mutmaßt: „Ich würde sagen, die Verwaltung hat es verpennt (…) Wie kann ein Baugebiet angeschlossen werden, ohne dass die Firmen den Ursprung herstellen müssen? Es kann doch nicht so schwer sein, so etwas zur Auflage zu machen.“
Rad- und Gehweg nur noch in Richtung Dortmund
Allerdings sind weder die Gemeinde noch der Bauträger Wilma für die Situation verantwortlich, wie Stefan Thiel, stellvertretender Leiter der technischen Dienste erklärt: „Bevor Tempo 30 auf dem Teilstück der Sölder Straße ortseinwärts ab Einmündung Schäferkampstraße eingeführt wurde, gab es dort etwa einen Meter von der Fahrbahn entfernt etwas unterhalb gelegen einen Rad- und Gehweg. Mit Einführung von Tempo 30 in diesem Bereich musste der Radweg entfallen, weil Radfahrer dort, wo Tempo 30 gilt, auf der Fahrbahn fahren müssen.“
Auf der Sölder Straße aus Richtung Dortmund kommend vor der Einmündung Schäferkampstraße gilt dagegen noch immer Tempo 750. „Dieser Abschnitt ist in der Vergangenheit schon öfters als besonders gefährlich heiß diskutiert worden “, erinnert Stefan Thiel. „In diesem Abschnitt gibt es den Rad- und Gehweg auch noch.“
Dass der Radweg am anderen Ende der Sölder Straße entfallen ist, entspricht also der Straßenverkehrsordnung. Diese sieht ausdrücklich vor, dass in Tempo 30-Zonen der gesamte Verkehr, also auch der auf zwei Rädern, auf der Fahrbahn geführt werden muss. Daher sind in solchen Bereichen auch markierte Schutzstreifen, wie etwa zuletzt auf dem Landweg angelegt, nicht zulässig.
Neuer Radweg in Ortsmitte nicht in Sicht
Davon abgesehen, gäbe es in dem besagten Abschnitt der Sölder Straße auch gar keinen Platz, um einen Radweg anzulegen. Aus diesem Grund gibt es seit längerer Zeit schon Bemühungen seitens der Politik und Verwaltung, eine Radwegeverbindung von der Schäferkampstraße in Höhe der Unterführung Schäferkampstraße parallel zur Bahnlinie direkt in die Ortsmitte zu führen. Die Grünen hatten etwa zuletzt im Februar 2020 einen Antrag gestellt, eine Radwegeverbindung vor der Unterführung zur Gartenstraße zu schaffen. Das gleiche Ziel verfolgt auf Initiative von Bürgermeisterin Ulrike Drossel auch die Emschergenossenschaft, die so ihren eigenen Radweg, den Emscherweg, optimieren könnte. Allerdings ist für eine derartige Wegeführung der Erwerb von Grundeigentum erforderlich. Wie verlautet, ist hier eine Einigung nicht in Sicht.
Eine aktuelle „Wasserstandsmeldung“ dazu kann Stefan Thiel nicht abgeben. In Absprache mit der Verwaltungsspitze kümmere sich die Emschergenossenschaft (EGLV) um die Verhandlungen mit dem Grundeigentümer. „Deshalb sind wir an dieser Stelle ganz raus aus der Sache.“
Friedhelm Klemp
Eine Ergänzung.
wir Grüne, haben nicht nur die Verbindung von der Schäferkampstr. zur Gartenstr. , sondern im Februar 2020 auch einen Fuß- und Radweg an der Schäferkampstr mit Verbindung zur Gartenstr. beantragt
Auch aus der Prognose heraus, dass sich der Verkehr durch das neue Baugebiet erheblich vermehren würde.
Ich fahre sehr oft mit dem Fahrrad diese Strecke und unsere Prognose hat sich bestätigt. Auch ist es eine Raserstrecke bis zum Tunnel.
Es ist dringend geboten, dieses Vorhaben zu realisieren.
Es wäre für Fußgänger/innen und Radfahrer/innen eine sichere und schnelle Verbindung zur gemeindlichen Mitte und zum Bahnhof zu ermöglichen,
Der Weg über die Sölderstr. ist besonders in Kurve für Fußgänger/innen und Radfahrer/innen sehr gefährlich. Auch insgesamt durch die verkehrliche Entwicklung auf der Sölderstr. eine besondere Gefährdung.
Fragender Bürger
Wollten die Grünen hier nicht eine Frischluftzone herbeiführen vor ein paar Jahren????
Tom
Ich frage mich immer, wie eine Mobilitätsänderung durchgeführt werden soll, wenn veraltete / unsinnige Regeln und Verordnungen dagegen stehen? Was schadet ein zusätzlicher Radweg, wenn die Autos 30 km/h fahren?
Karsten
Hier wird etwas zum Skandal hochgepushed, was gar keiner ist. Genauso wie es in 30-Zonen keine Radwege geben darf, gibt es dort auch keine „Zebrastreifen“. Genauso gibt es per Definition auch keine Gehwege in verkehrsberuhigten Zonen.
Fragender Bürger
Karsten ist wieder wach!!!! Pöbelalarm
Stefan
Kleiner Hinweis zu dem „besonders gefährlich und heiß diskutierten Abschnitt“ mit Tempo 70. Ist eigentlich schon jemandem aufgefallen, dass das Bild mit Tempo 70 schon recht alt sein muss und daher die Aussage zur Geschwindigkeitsbegrenzung aus und in Richtung Dortmund schlichtweg falsch ist. Auf diesem Abschnitt ist schon lange Tempo 50. Keine Ahnung woher das alte Bild kommt, aber mit Google Street View lässt sich auf Aufnahmen aus September 2022 klar erkennen, dass dort bereits ein Tempo 50 Schild steht.
Peter Gräber
Danke für den Hinweis. Es handelt sich in der Tat um ein Archivfoto. Der Artikel ist entsprechend geändert worden.