Interesse groß: Döbrich-Ausstellung noch bis August in Opherdicke zu sehen
Aufgrund des großen Interesses verlängert der Kreis Unna die auf Haus Opherdicke präsentierte Ausstellung des Malers, Zeichners und Grafikers Oskar Kurt Döbrich bis zum 9. August. Kostenlose öffentliche Führungen finden sonntags um 11.30 und 14.30 Uhr statt.
Unter dem Titel „Das Leben als große Wanderung“ präsentiert der Kreis Unna mehr als 120 Arbeiten des ehemals im Münsterland lebenden und arbeitenden Künstlers Oskar Kurt Döbrich (1911-1970). Die gezeigten Werke sind Leihgaben, insbesondere von Dagmar Köhler, der Tochter des Künstlers, sowie dem Wiesbadener Sammler Frank Brabant.
Der Künstler, in seinem Freundeskreis kurz OKD genannt, studierte von 1933-1937 an der Staatlichen Kunstakademie in Berlin. Der junge Döbrich examinierte dort mit Auszeichnung im Fach Grafik. Er arbeitete u. a. im Atelier von Georg Tappert wie auch bei Karl Rössing und setzte sich mit den Techniken der Alten Meister, insbesondere mit der Radierung, sowie den Zeichnern der Romantik auseinander. Diese starke künstlerische Prägung ist auch in den späteren Werken Döbrichs deutlich sichtbar.
Kleiner „Adolf“ als Kritik an Missständen in NS-Zeit
Die in den Studienjahren entstandenen Freundschaften zu Conrad Felixmüller und Otto Pankok führten weiterhin zu intensivem Gedankenaustausch über das Wesen der Kunst. Unter dem Einfluss der stilistischen Bandbreite vor allem der 1920er und 1930er Jahre experimentierte Oskar Kurt Döbrich technisch wie auch motivisch sehr stark. Mit kleinen Karikaturen, wie beispielsweise der eines „Adolf“ (1934) in bayrischer Lederhosen-Tracht, übte der Künstler mit seinen Mitteln Kritik an den sozialen und politischen Missständen seiner Zeit.
Wir Kuratoren sind dankbar dafür, mit der Verlängerung der Ausstellung auf das anhaltende Interesse des Publikums reagieren zu können. Die Wiederentdeckung fast vergessener Künstlerpersönlichkeiten wird offensichtlich als Chance für neue Seh-Erlebnisse erkannt.“
Thomas Hengstenberg, Leiter Fachbereich Kultur beim Kreis Unna.
Mehr Realist als Visionär, legte Döbrich 1937 die Prüfung zum künstlerischen Lehramt an höheren Schulen ab. Von 1940-1945 war er als Soldat in Polen und Russland eingesetzt. Nach schwerer Verwundung und Kriegsgefangenschaft kehrte er schließlich in die Münsteraner Heimat zurück. Bis zu seinem Tod 1970 als Lehrer tätig, wurde er von seinen Schülern für seine unkonventionelle und einfühlsame Art hoch geschätzt.
Thomas Hengstenberg, Leiter des Fachbereichs Kultur und Ausstellungsmacher, zeigt sich erfreut über die positive Resonanz. „Wir Kuratoren sind dankbar dafür, mit der Verlängerung der Ausstellung auf das anhaltende Interesse des Publikums reagieren zu können. Die Wiederentdeckung fast vergessener Künstlerpersönlichkeiten wird offensichtlich als Chance für neue Seh-Erlebnisse erkannt.“