Heimatstube würdigt berühmtesten Sohn Opherdickes: Ausstellung zu Pater Beda
Am 16. August 2015 verstarb der wohl berühmteste Sohn Opherdickes: Linus Vickermann, besser bekannt unter dem Namen Paster Beda. Anlässlich seines zweiten Todestages, der sich übermorgen zum zweiten Mal jährt, findet am kommenden Sonntag (20. August) eine Messe für Pater Beda in der St. Stephanuskirche statt. Anschließend wird in der Heimatstube eine Sonderausstellung zum Leben und Wirken Pater Beda eröffnet.
Wie sehr Pater Beda mit Opherdicke und der St. Stephenauskirche verbunden ist, wird deutlich, wenn sein Bruder Bernhard Vickermann über die Familiengeschichte erzählt. Bernhard Vickermann ist mit seinen heute 84 Jahren der ältesten der insgesamt sieben Geschwister (sechs Jungs und ein Mädchen), von denen zwei inzwischen verstorben sind. „Aufgewachsen sind wir auf dem elterlichen Bauernhof in Ostendorf“, erzählt Bernhard Vickermann, der selbst Landwirt ist. „Es war ein kleiner Pachtbetrieb., den mein Vater 1932 übernahm. Heute gibt es den Hof nicht mehr. Er war an der Mühlenstraße, dort wo heute der Hof Rolle ist.“
Im Hause Vickermann führte die Mutter das Regiment, wie sich Sohn Bernhard noch lebhaft erinnert. „Sie hatte die Büchs‘ an, wie der westfälische Bauer sagt“. Heiligabend 1934 wurde sein Bruder Linus geboren. Mit der St. Stephanuskirche, in der am Sonntag die Messe für ihn gelesen wird, war Pater Beda zeitlebens in besonderer Weise verbunden: Hier wurde der kleine Linus getauft (31. Dezember 1934), hier erhielt der seine Erstkommunion (12. April 1942), hier wurde er gefirmt (23. November 1946) und hier fand nach der Rückkehr Bedas aus Brasilien auch die Heimatprimiz statt (26. Mai 1963).
Hier in der St. Stephanusgemeinde war Linus auch als Messdiener aktiv und hat den Dom, den Pfarrbrief, an die Familie Regenbogen verteilt.“
Bernhard Vickermann, Bruder von Pater Beda
„Hier in der St. Stephanusgemeinde war Linus auch als Messdiener aktiv und hat den Dom, den Pfarrbrief, an die Familie Regenbogen verteilt“, schmunzelt sein Bruder Bernhard. „Der damalige Pastor Heinrich Koch war sein Mentor. Der hat ihn richtig bearbeitet.“ Doch Pater zu werden, bedeutete damals wie heute: Abschied von der Familie.
Noch war es allerdings nicht soweit. 1951 lief die Hofpacht aus und die beiden Brüder übersiedelten mit der ganzen Familie nach Apricke, wo die Eltern in der Nähe von Hemer einen Bauernhof pachteten. Hier in Apricke wurde Linus Mitglied der katholischen Jugend in Hüpingsen. Bereits 1952 übernahm er die Leitung der katholischen Pfarrjugend. Auf dem Hof Vickermann organisierte die Familie von 1968 bis 1976 große Jugendlager mit Hunderten Kindern aus ganz Westfalen und sogar Niedersachsen.
1956 Aufnahme in den Franziskanerorden
1954 verließ Linus Vickermann das Elternhaus, um in Neuss auf dem erzbischöflichen Gymnasium „Collegium Marianum“ seine Hochschulreife zu erlangen. 1956 war dann ein entscheidendes Jahr: Im August stand Linus Vickermann vor der Klosterpforte in Bardel und bat um Aufnahme in den Franziskanerorden. Er wurde ein Jahr zur Probe aufgenommen (Frater) und erhielt den Namen Beda. Sein Namenspatron war ein irischer Benediktinermönch aus dem 9. Jahrhundert. „Sein Wunschname war eigentlich Antonius, doch der war schon besetzt“, verrät sein Bruder Bernhard. „Doch etwas Besseres als dieser einprägsame Name Beda hätte ihm gar nicht passieren können, wie sich zeigte.“
Bereits ein Jahr nach seinem erfolgreichen Noviziat wurde Frater Beda dann nach Olinda im Nordosten Brasiliens entsandt. Nach einem zweijährigen Philosophiestudium, das jeder Theologiestudent zu absolvieren hat, erfolgte der Wechsel zum Kloster Salvador und eigentlichen Theologiestudium.
Am 22. Juli 1962 hatte Beda dann vom Kardinal von Salvador zum Priester geweiht: Aus dem Frater Beda endlich sein lange ersehntes Ziel erreicht: An diesem Tag wurde er vom Kardinal Salvadors, Kardinal Da Silva, zum Priester geweiht: Aus Frater Beda wurde war damit Pater Beda geworden und er konnte mit großer Freude und Hingabe seine Arbeit mit den Ärmsten der Armen aufnehmen. Doch die Freude währte nur kurz. Nach nur einem Jahr wurde er nach Deutschland ins Kloster Bardel versetzt.
Doch in diesem einen Jahr seines Aufenthaltes in Brasilien wirkte Pater Beda so nachhaltig, dass die Menschen im Nordosten Brasiliens noch immer von dem profitieren, was er damals anlegte und voller Ehrfurcht und Dankbarkeit von ihm sprechen.
Am 22. Mai 1963 kehrte Pater Beda nach Deutschland zurück. Ihn nach Deutschland zurückgeholt zu haben, sei „eine der schwersten Entscheidungen seines Lebens gewesen“, bekannte der Provinzial der Franziskaner, Pater Serafin, später einmal mit Tränen in den Augen.
Nach nur einem Jahr nach Deutschland zurückversetzt
Zwar wurde Pater Beda nie wieder nach Brasilien versetzt, Doch war er in der Folgezeit regelmäßig zu Aufenthalte in sein geliebtes Brasilien zurückgekehrt. Die Menschen in Recife und im Nordosten Brasiliens halten sein Andenken in Ehren. „Dort ist er immer noch eine Kultfigur“, weiß auch Wilfried Brinkmann vom Helferkreis Bedas von seinen Aufenthalten in Brasilien. Wie sehr die Menschen Pater
Beda in Brasilien verehren zeigt auch die Tatsache, dass sie ihm gerade ein Museum bauen auf der „Insel der Verdammten“. Das ist eine kleine Insel vor Recife, wo die Ärmsten der Armen früher noch in Pfahlbauten lebten“, berichtet Brinkmann. „Dank Pater Beda ist dort inzwischen eine Siedlung mit etwa 40 oder 50 massiven Häusern entstanden.“
Zurück in Deutschland begann Pater Beda im November 1963 mit den Sammelaktionen in Apricke und den umliegenden Dörfern. Im Februar 1984 wurde schließlich der Aktionskreis Pater Beda als eingetragener Verein gegründet.
Zu Messe für Pater Beda und zum Tag der offenen Tür in der Heimatstube anlässlich der Ausstellung für Beda werden neben Bernhard Vickermann auch Udo Lohoff und Bernward Wigger, der Geschäftsführer und Vorsitzende des Aktionskreises Pater Beda, teilnehmen.
Für die Vorsitzende des Historischen Vereins, Monika Blennemann, und Bernhard Vickermann scheint mit der Ausstellung des vielleicht berühmtesten Sohnes Opherdickes in der Heimatstube zusammengewachsen zu sein, was schon immer zusammengehörte. „Ich bin glücklich und sehr dankbar dafür, dass wir gemeinsam mit dem Historischen Verein und dem Aktionskreis diese Ausstellung hier in Opherdicke organisieren konnten“, sagt Bernhard Vickermann.