Ein wahres Fest der Begegnung an der Mühlenstraße
Es sollte ein Fest der Begegnungen werden, zu dem die Flüchtlingsinitiative „Willkommen in Holzwickede“ mit Unterstützung der Gemeinde Holzwickede am Samstag (21.7.) auf das Gelände des Flüchtlingswohnheims an der Mühlenstraße eingeladen hatte – und es wurde das erhoffte Fest der Begegnungen.
Neben Bürgermeisterin Ulrike Drossel und ihrer Familie, Vertretern der Politik waren auch viele Familien mit Kindern und Bewohner der Flüchtlingsunterkünfte aus der Gemeindemitte zur Mühlenstraße gekommen. „Einige sind mit Fahrrad oder zu Fuß gekommen“, weiß Ursula Voswinkel. „Wegen der Sperrung der Holzwickeder Straße waren die Umwege hierher aber doch sehr weit. Deshalb haben wir auch den Kirchbus eingesetzt eingesetzt. Gerade die Frauen haben ja fast alle etwas für unser großes Buffet mitgebracht.“
Auch einige Paare, die aus den lokalen Medien von der Veranstaltung erfahren hatten und sich informieren wollten, haben das Fest besucht. „Das hat uns besonders gefreut, auch wenn es ruhig einige hätten mehr sein können“, sagt Ursula Voswinkel. Besonders schön war für die ehrenamtlichen Helfer auch, dass sogar einige ehemaligen Schützlingen zur Mühlenstraße gekommen waren. „Das war sehr schön und auch bewegend, diese Menschen wiederzusehen, die nach ihrer Anerkennung inzwischen in der Gemeinde in eigenen Wohnungen untergekommen sind.“
Auf einem langen Tisch in der Großküche standen die mitgebrachten landestypischen Spezialitäten – von Falafel bis zu süßen Kuchen. Etwa weiter abseits unter einem Baldachin wurde der Grill angeschmissen. Vor dem Gebäude trafen sich die Besucher an den Biertischgarnituren zum Essen oder Gespräch, während die Kinder ganz entspannt auf der Wiese spielten.
18 Bewohner warten auf ihre Abschiebung
Es war ein ungewohntes quirliges Leben auf dem doch etwas abseits gelegenen Gelände an der Mühlenstraße. Aktuell wohnen gerade einmal 18 Bewohner in der zur Flüchtlingsunterkunft umgebauten ehemaligen Raketenstation. Bis zu 120 Personen fänden in der Einrichtung Platz. Alle der aktuellen Bewohner haben bereits einen Ablehnungsbescheid in ihren Asylverfahren erhalten. Das bedeutet: Arbeiten dürfen sie als abgelehnten Asylbewerber nicht. Sie sind praktisch dazu verdammt, den lieben langen Tag auf dem Gelände herum zu hängen und auf ihre Abschiebung zu warten – eine sehr unbefriedigende Situation für alle Beteiligten.
Lediglich die Bewohner unter ihnen, die gegen ihren Ablehnungsbescheid klagen, dürfen bis zur endgültigen Entscheidung in ihrem Verfahren einer bezahlten Beschäftigung nachgehen, was sie unter teils sehr erschwerten Bedingungen auch tun: So berichtet Ursula Voswinkel von einem der Bewohner, der eine nächtliche Arbeitsstelle gefunden hat und jeden abend zu Fuß von der Mühlenstraße zum Bahnhof (und in den frühen Morgenstunden auch wieder zurück) läuft, um von dort mit dem Zug zur Arbeitsstelle zu fahren. „Seit kurzem hat er jetzt ein Fahrrad. Der junge Mann ist übrigens sehr zufrieden mit seiner Unterbringung hier oben“, weiß Ursula Voswinkel. „Denn hier ist es sehr viel ruhiger tagsüber, wenn er schlafen muss, als in den anderen Unterkünften.“
Fest der Begegnungen, Flüchtlingsinitiative