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Im August besichtigten Joel Hahn (HDR GmbH), Bürgermeisterin Ulrike Drossel, Verwaltungsratsvorsitzende Dr. Christiane Krüger (MULNV NRW), Markus Netzel (WFG), Vorstandsvorsitzende Birgit Kastner sowie Landrat Michael Makiolla(von li.) das Grundstck im Eco Port, auf dem der neubau des CVUA Westfalen entstehen wird. (Foto: P. Gräber Emscherblog)

Chemisches Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) bringt Image und Arbeitsplätze

Auf diesem letzten großen Grundstück im Eco Port wird das CVUA Westfalen errichtet, v.l.: Joel Hahn (HDR GmbH), Bürgermeisterin Ulrike Drossel, Verwaltungsratsvorsitzende Dr. Christiane Krüger (MULNV NRW), Markus Netzel (WFG), Vorstandsvorsitzende Birgit Kastner sowie Landrat Michael Makiolla (Foto: P. Gräber Emscherblog)
Auf diesem letzten großen Grundstück im Eco Port wird das CVUA Westfalen errichtet, v.l.: Joel Hahn (HDR GmbH), Bürgermeisterin Ulrike Drossel, Verwaltungsratsvorsitzende Dr. Christiane Krüger (MULNV NRW), Markus Netzel (WFG), Vorstandsvorsitzende Birgit Kastner sowie Landrat Michael Makiolla (Foto: P. Gräber Emscherblog)

Nachdem im März vorigen Jahres bereits der Kaufvertrag für das Grundstück und die Ansiedlung des Chemischen Veterinäruntersuchungsamtes (CVUA) Westfalen im Eco Port unterzeichnet worden war, hatte die Vorstand des CVUA und die Gemeinde Holzwickede heute in die Rausinger Halle zum offiziellen Pressetermin geladen. Dabei wurde der Planungsstand des Neubauprojektes erstmals auch den Mitgliedern des Verwaltungsrates aus dem Hochsauerlandkreis, dem Kreis Olpe, Ennepe-Ruhr-Kreis, Kreis Unna, Märkischen  Kreis, Kreis Soest, der Stadt Dortmund und der Vertreterin des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MULNV) vorgestellt.

Bürgermeisterin Ulrike Drossel begrüßte die illustre Gästeschar. Die Standortentscheidung des CVUA Westfalen für Holzwickede sei nicht nur „ein riesiger Imagegewinn für die Gemeinde, sondern auch eine gute Lösung für das CUVA Westfalen“, erklärte die Bürgermeisterin. Holzwickede verfüge über eine ausgezeichnete Verkehrsinfrastruktur mit Flughafen, sei hervorragend angebunden an das Autobahn- und Schienennetz und auch über den öffentlichen Nahverkehr gut zu erreichen. „Sehr stolz sind wird darauf, dass es neben dem Eco Port auch viele Global Player wie Sonepar, Montanhydraulik oder Rhenus gibt sowie attraktive Startups bei uns in der Gemeinde gibt.“

Planungsstand des Neubauprojektes vorgestellt

So könnte das Gebäude des CVUA in Holzwickede aussehen. Doch das Grundstück lässt viele Gestaltungsvarianten offen, eines der Vorteile, warum man sich für den EcoPort entschieden hat. (Planungsskizze: CVUA)
Diese Planung des Gebäudes stellte das CVUA im März vorigen Jahres vor. Doch das Grundstück lässt viele Gestaltungsvarianten offen, eines der Vorteile, warum man sich für den EcoPort entschieden hat. (Planungsskizze: CVUA)

Anschließend stellte die Vorstandsvorsitzende Birgit Kastner das CVUA und den aktuellen Planungsstand des Neubauprojektes vor, bis zu dessen tatsächlicher Ansiedlung sicher noch drei bis vier Jahre ins Lande gehen werden.

Gegründet wurde das CVUA im Januar 2014 als Anstalt des öffentlichen Rechts aus vier kommunalen Untersuchungsämtern sowie dem Staatlichen Veterinäramt Arnsberg. Derzeit ist das CVUA Westfalen noch auf die vier Standorte Arnsberg, Bochum, Hagen und Hamm aufgeteilt. Träger des CVUA Westfalen sind die Städte und Kreise. Einzugsbereich ist der gesamte Regierungsbezirk Arnsberg.

Das CVUA Westfalen untersucht und prüft auf Anforderung der Kommunen vielfältige Produkte wie Lebensmittel, Kosmetika, Produkte des täglichen Bedarfs insbesondere unter dem Aspekt des Verbraucherschutzes. Für bestimmte Lebensmittelbereiche wie Öle, Fette, Fisch, Butter, Ölsamen untersucht das CVUA Westfalen für ganz NRW die Produkte, für weitere wie etwa Getreide teilt es sich diese Aufgabe mit anderen Untersuchungsämtern. Ein weiteres wichtiges Standbein des CVUA ist die Tierseuchendiagnostik und die Untersuchung von Krankheiten und Seuchen etwa bei landwirtschaftlichen Nutztieren wie Vogelgrippe oder Schweinepest.

200 Mitarbeiter mit „spannender“ Altersstruktur

Wenn die vier bisherigen Standorte in Holzwickede zusammengelegt werden, ist das nicht nur eine sehr imageträchtige Ansiedlung, um die sich die Verantwortlichem im Kreishaus und bei der WFG jahrelang und sehr intensiv bemüht haben. Auch als Arbeitgeber ist das CVUA sehr interessant, wie Birgit Kastner erklärte. In dem Amt sind an den vier Standorte aktuell rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Etwa 50 sind davon Führungskräfte und wissenschaftliche Mitarbeiter wie Tierärzte, Lebensmittelchemiker usw.. 100 Mitarbeitende sind technische Mitarbeiter wie Ingenieure oder Technische Assistenten im chemischen, biologischen oder veterinärmedizinischen Bereich, weitere 30 bis 35 Beschäftige gibt es im Verwaltungsbereich.

„Die Altersstruktur unserer Beschäftigten ist sehr spannend“, so Birgit Kastner. „Das Durchschnittsalter unserer Mitarbeiter liegt bei 47 Jahren und mehr als die Hälfte unserer Mitarbeiter ist schon über 50 Jahre alt.“ In den nächsten zehn bis 15 Jahren werden also altersbedingt sehr viele Mitarbeiter beim CVUA ausscheiden und sie müssen ersetzt werden. „Wir suchen ständig neue Leute“, bestätigt die Vorstandsvorsitzende. „Aktuell suchen wir zwei neue Fachbereichsleiter und etliche technische Mitarbeiter, die wir gerade verabschiedet haben.“

Durch das Zusammenlegen der vier Ämter am Standort Holzwickede versprechen sich der Vorstand und Verwaltungsrat eine effektivere Nutzung von Ressourcen, Synergieeffekte und eine größere Identifikation der Mitarbeiter mit dem CVUA, so Birgit Kastner. „Denn bisher ist die Identifikation der Mitarbeiter mit dem eigenen Standort noch höher als mit dem CVUA.“

Letztes großes Grundstück im Eco Port für 1,27 Mio. Euro gekauft

Bei der Standortsuche für das CVUA waren anfangs insgesamt 32 Standort ins Visier genommen worden, darunter auch vier im Kreis Unna. Ausschlaggebend für Holzwickede war letztlich die zentrale und verkehrsgünstige Lage sowie das passende Grundstück in der Größe von rd. 13.000 qm. Der Kaufvertrag für dieses letzte große Grundstücke im Eco Port zum Preis von 1,27 Mio. Euro wurde im März 2019 unterzeichnet. Im Februar dieses Jahres wurde dann nach einem aufwendigen Findungsverfahren unter sechs verbliebenen Bewerbern die HDR GmbH als Generalunternehmen mit der Planung beauftragt.

Die Planung des Neubauprojektes ist äußerst anspruchsvoll, wie Birgit Kastner und auch die Planer heute ausführten: Es gibt an allen vier Standorten nicht nur unterschiedliche Geräte, sondern auch unterschiedliche Methoden und Arbeitsweisen, die nun zentralisiert werden müssen in Holzwickede. „An jedem der vier Standorte ist alles anders als an den anderen Standorten“, so die Vorstandsvorsitzende. Erschwerend hinzu kommen die Coronabedingungen, wobei nicht nur der Mitarbeiterschutz gemeint ist. Auf Bitten des Landes unterstützen die chemischen Untersuchungsämter auch die Gesundheitsdienste bei der Durchführung von Coronatests, etwa in Schlachtbetrieben in Bochum, in Flüchtlingsunterkünften oder nach der Toennies-Schließung die Kollegen in Detmold.  

„Corona hat uns ziemlich ausgebremst.“

Birgit Kastner

„Corona hat uns ziemlich ausgebremst“, räumte Birgit Kastner ein. Hinzu kommt, dass der Neubau, „unfassbar hohe technische Anforderung“ erfüllen muss, wie der Planer Johannes Kresimon erläuterte. Schließlich soll nicht weniger als „ein Forschungshaus der Zukunft“ entstehen. Die Planer entschieden sich deshalb für ein sehr variables Layout, das laufend angepasst werden kann. Von daher ist der schon vor fast vier Jahren in einer Machbarkeitsstudie genannte Gesamtpreis von rd. 40 Mio. Euro für das Projekt wohl bereits Makulatur.  

Trotz Corona-Bremse ist Birgit Kastner zuversichtlich, dass das Raumkonzept für das Neubauprojekt im September verabschieden und die Leistungsphase im nächsten Frühjahr abschließen zu können. Die Grundsteinlegung Anfang 2022 und die Fertigstellung des Neubaus im Eco Port im Jahr 2023 bezeichneten die Verantwortlichen heute dann auch als „realistisch“.

Angebot zur Verbesserung des ÖPNV

Landrat Michael Makiolla drückte heute ebenfalls noch einmal seiner Freude darüber aus, dass die Ansiedlung des CVUA Westfalen in Holzwickede gelungen ist und dankte ausdrücklich den anwesenden Vertretern des Verwaltungsrates aus den Kreisen und Kommunen sowie dem Land NRW für ihre Unterstützung. Die Standortentscheidung sei nicht einfach und mit teils erheblichen Widerständen verbunden gewesen. „Das CVUA Westfalen wird eine der wenigen Institutionen im Kreis Unna mit überregionalen Entscheidungskompetenzen sein“, unterstrich der Landrat die Bedeutung der Ansiedlung. „Hier findet interkommunale Zusammenarbeit auf hohem wissenschaftlichen Niveau statt.“

 Ausschlaggeben für den Standort sei insbesondere die zentrale Lage Holzwickedes und die gute Verkehrsinfrastruktur gewesen. Vor diesem Hintergrund bot der Landrat dem Vorstand und Verwaltungsrat an: „Auch wenn es noch Wünsche an den ÖPNV gibt, kann man uns ansprechen. Das kostet vielleicht etwas Geld, aber reden kann man über alles.“  Es sei immer schwer, Pendler, die ans Auto gewohnt sind, davon weg zu bekommen, waren sich Holzwickedes Bürgermeisterin und der Landrat einig. „Das Angebot muss stehen. Doch es muss auch klar sein, dass die Arbeitgeber und Unternehmen stärker in die Pflicht genommen werden müssen, um ihrerseits entsprechende Angebote für die Mitarbeiter zu machen. Wenn das passiert, das zeigt die Erfahrung zum Beispiel in Bönen, dann funktioniert es auch.“

CVUA


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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