Gemeinde richtet sich auf weitere Zuweisungen ein: Ukrainische Flüchtlinge ziehen ins Sportheim am Haarstrang
Die Gemeinde Holzwickede richtet sich darauf ein, zusätzliche freie Kapazitäten für die Aufnahme von Flüchtlingen zu schaffen: Zunächst ist vorgesehen, Flüchtlinge aus der Ukraine in der oberen Etage des Sportheims der Haarstrang-Sportanlage unterzubringen. „Die genaue Zahl der unterzubringenden Menschen ist noch unklar“, bestätigt Bürgermeisterin Ulrike Drossel auf Nachfrage. „Unser Fachbereich steht in einem intensiven Austausch mit der ehrenamtlichen Flüchtlingsinitiative. Die Zusammenarbeit läuft gut.“
Derzeit halten sich in Holzwickede nach Auskunft der Bürgermeisterin 108 aus der Ukraine geflüchtete Personen in Holzwickede auf. Dabei handelt es sich zumeist um Frauen, aber auch 37 Kinder sind darunter. 34 dieser Personen wurden der Gemeinde vom Land zur Unterbringung zugewiesen. „Die meisten dieser 108 Personen sind privat untergekommen“, bestätigt Ulrike Drossel.
Junge Männer zur Mühlenstraße verlegt
Geflüchtete aus der Ukraine, die bisher nicht privat unterkommen konnten, sind bisher auf die drei Standorte mit Flüchtlingsunterkünften an der Bahnhofstraße, der Massener Straße und der Mühlenstraße verteilt. Für sie wird nun das Sportheim am Haarstrang hergerichtet. Etwa Frauen und Kinder können dort untergebracht werden. „Die Kinder sollen möglichst zentrumsnah untergebracht werden, weil sie dort auch zur Schule gehen“, nennt die Bürgermeisterin den Hauptgrund für die Verlegung. Größere Umbauten seien in dem Sportheim, in dem schon einmal Flüchtlingen untergebracht waren, nicht erforderlich, meint Ulrike Drossel. „Ich würde es eher eine Umgestaltung der Räume nennen.“
Dass andere Gruppen oder Parteien wie die FDP und Die Partei das Sportheim dann nicht mehr für ihre Treffen nutzen können, sei angesichts der prekären Unterbringungssituation „noch das kleinste Problem“, findet die Bürgermeisterin.
Aber auch an den übrigen Standort finden derzeit Umquartierungen statt. So wurden etwa bereits die jungen Männer aus den Unterkünften an der Bahnhofstraße in die ehemalige Raketenstation nach Opherdicke verlegt.
Auch Rausinger Halle wieder Option
Ob die so geschaffenen Unterbringungskapazitäten ausreichen, ist allerdings völlig offen, wie auch der Erste Beigeordnete im Haupt-, Finanz- und Personalausschuss heute auf Nachfrage der FDP erklärte. „Wir erhalten weiterhin Zuweisungen von Flüchtlingen, nicht nur aus der Ukraine, auch afghanische Ortskräfte oder Personen aus anderen Ländern“, so Bernd Kasischke. „Wir sind auch nicht glücklich darüber, möglicherweise wieder auf andere Gemeindeeinrichtungen zugreifen zu müssen. Aber wir müssen uns auf viele Zuweisungen in sehr kurzer Zeit einstellen.“ Gleichzeitig verdichte sich die Unterkunft an der Mühlenstraße zusehends. „Wir hoffen natürlich auf einen vorübergehenden Engpass, aber müssen jetzt reagieren.“
Darum sei auch daran gedacht, als nächste Schritte das Sportheim im Montanhydraulik-Stadion und in letzter Konsequenz auch wieder die Rausinger Halle zur Unterbringung von Geflüchteten zu nutzen. „Alle diese Vorbereitungen sind mit finanziellen Investitionen verbunden, weil etwa sanitäre Anlagen oder Küchen geschaffen oder eingerichtet werden müssen.“