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Mit den vom Kreis vorgesehenen Schutzstreifen für Radfahrer an beiden Seiten der Fahrbahn wäre ein Parken nicht mehr zulässig: der Landweg in Holzwickede. (Foto: F. Brockbals)

Fraktionen erschrocken: Klimaschutz in Holzwickede wird am Landweg entschieden

Mit den vom Kreis vorgesehenen Schutzstreifen für Radfahrer an beiden Seiten der Fahrbahn wäre ein Parken nicht mehr zulässig: der Landweg in Holzwickede. (Foto: F. Brockbals)
Mit den vom Kreis vorgesehenen Schutzstreifen für Radfahrer an beiden Seiten der Fahrbahn wäre ein Parken nicht mehr zulässig: der Landweg in Holzwickede. (Foto: F. Brockbals)

„Anlage eines Schutzstreifens für Radfahrer an der Straße Landweg“ lautete der Tagesordnungspunkt 9 im Verkehrsausschuss gestern (17.11.) Abend. Was zunächst unverdächtig klingt, bekam jedoch eine ungeahnte Brisanz. Als dies schließlich auch den letzten Ausschussmitgliedern aufging, vertagten sie eine Stellungnahme und wollen sich nun erst einmal eingehend beraten.

Der Hintergrund: Bekanntlich arbeitet der Kreis Unna daran, sein Radverkehrskonzept nach und nach umzusetzen. Im nächsten Jahr will der Kreis als Straßenbaulastträger auf dem Landweg in Holzwickede Schutzstreifen für Radfahrer anlegen. Als Rechtsfolge dürfte anschließend auf den durch Leitlinien markierten Schutzstreifen für den Radverkehr nicht gehalten werden. Wie Michael Arnold vom Straßenverkehrsamt des Kreises informierte, sind die Schutzstreifen an beiden Seiten des Landweges geplant. In der Konsequenz würden damit praktisch alle Parkplätze am Landweg wegfallen.

Schutzstreifen für Radler vernichten Parkplätze

Der Parkverkehr am Landweg wurde stichprobenartig durch Mitarbeiter der Technischen Dienste der Gemeinde beobachtet. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass im fraglichen Bereich des Landweges jeweils über 45 derzeit noch legal abgestellte Fahrzeuge gezählt und beide Straßenseiten etwa gleich stark frequentiert wurden. „. Darüber hinaus war festzustellen, dass die angrenzenden Gemeindestraßen (Wichernstraße, Reuterstraße, Am Holzwickeder Bach) durch Parkverkehre nicht unerheblich belastet waren, so dass eine Verlagerung der Parkverkehre vom Landweg auf das sonstige gemeindliche Straßennetz nicht möglich erscheint“, heißt es in der Verwaltungsvorlage dazu.

Aufgrund der bestehenden Bedenken in dieser Angelegenheit hat die Verwaltung bereits mit dem zuständigen Fachbereich des Kreises Kontakt aufgenommen. Von dort sei auch schon „Gesprächsbereitschaft signalisiert“ worden.

Mit der Umsetzung der ökologisch sinnvollen Maßnahme, die in der Konsequenz zu einem Wegfall zahlreicher Parkplätze am Landweg und einer kompletten Verlagerung der Parkplätze auf die privaten Grundstücke führen würde, tat sich der Ausschuss schwer: SPD und CDU zeigten sich überrascht davon, dass auf beiden Seiten des Landweges Schutzstreifen eingerichtet werden sollen und wollen sich deshalb intern noch ausführlich beraten.

Bürgerblock und Die Grünen sind begeistert

Bürgerblock und den Grüne zeigten sich dagegen begeistert: „Ich habe vor Freude in die Hände geklatscht, als ich die Vorlage gesehen haben“, so etwa BBL-Sprecher Peter Schramm. „Das ist praktizierter Klimaschutz. Wenn wir eine Verhaltensänderung erzielen wollen, müssen wir da jetzt ran.“ Wenn die Schutzstreifen eingerichtet und damit die Parkplätze am Landweg vernichtet werden, hat das nach Schramm noch einen weiteren Vorteil: „Dann sind wir wenigstens nicht der Buhmann, sondern der Kreis.“

„Dann sind wir wenigstens nicht der Buhmann, sondern der Kreis.“

– Peter Schramm (Bürgerblock-Sprecher)

Ähnlich sah es auch Sabine Kwiatkowski (Die Grünen), die selbst am Landweg wohnt: „Dann müssen sich die Leute eben auf ihren Privatgrundstücken Parkplätze schaffen. Das haben wir ja auch gemacht. Wir würden uns viel lieber noch einen echten Radweg wünschen als nur Schutzstreifen.“

Klar ist: Kommt von der Gemeinde Holzwickede kein Einspruch gegen die Planung des Kreises, machte Michael Arnold nochmal ganz deutlich, werden die beiden Schutzstreifen am Landweg wie geplant angelegt.

Landweg, Schutzstreifen, Verkehrsausschuss


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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