Bienenfutter-Automat an der Paul-Gerhardt-Schule eröffnet
Die Paul-Gerhardt-Schule in Hengsen dürfte eine der wenigen Grundschulen bundesweit mit einer eigenen Schulimkerei sein. Jetzt hat die Schule auch einen eigenen Bienenfutter-Automat aufgestellt: Angesteckt von der Idee einen Bienenfutter-Automat auch für Holzwickede nutzbar zu machen, nahm die Schulleitung Kontakt zu dem Unternehmen Bienenretter in Frankfurt auf, welches einen solchen Automaten mit dem Ideengeber und Initiator, Sebastian Everding aus Dortmund, bewarb. Die Idee ist simpel und effektiv: Ehemalige Automaten für Kinderspielzeuge und Süßigkeiten, besser bekannt als „Kaugummiautomat“, werden mit Samenkapseln für die Bienenweide befüllt und können gegen ein kleines Taschengeld von 20 Cent oder 50 Cent erworben werden.
Klar ist, dass damit die eigentliche Arbeit erst losgeht. Eine Fläche muss her, auf die der Samen ausgebracht wird und den Bienen Früchte in Form von blühenden Pflanzen spendet. Von Pflanzen wie Alant über Koriander bis Wiesen-Salbei ist alles dabei, was Honigbienen und ihren wilden Verwandten schmeckt. Soweit so einfach. „Viele unserer Kinder kommen aus der ländlichen Umgebung von Hengsen oder Opherdicke. Ein Fleckchen Erde für die Bienenweide lässt sich da immer finden“, so der Schulleiter Magnus Krämer, der die Schulimkerei der Schule betreut.
Ideengeber bringt Automat persönlich vorbei
Von der Idee des Automaten angesteckt, tüftelte der Dortmunder Sebastian Everding den Bienenfutterautomat zur Serienreife aus, besorgte Firmen und Handwerker, die den Automaten generalüberholten. Dazu gehörte eine gründliche Sandstrahlung des Gehäuses, eine vollständige Überholung der Mechanik, sowie eine hübsche Lackierung in einem auffälligen Gelbton. „Als die Anfrage der Paul-Gerhardt-Schule aus meiner Nachbarstadt einging, habe ich direkt nach der Fertigstellung den Automaten persönlich vorbei gebracht, da ich es wichtig finde, schon den Kleinsten die große Bedeutung von Bienen für das Ökosystem näher zu bringen und finde es beispielhaft, dass die Schule dieser wichtigen Aufgabe nachkommt“, meint Sebastian Everding aus Dortmund, Erfinder der Bienenautomaten, die inzwischen an 15 Standorte im ganzen Bundesgebiet versendet wurden.
Schulleiter Magnus Krämer holte diese geniale Idee nach Holzwickede, besorgte Geld über den Förderverein der Schule und warb bei der Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna für eine Erstbeschickung des Automaten mit Samenkapseln. Aufgestellt ist der Automat nun unmittelbar vor der neuen OGS in der Schulstraße, so dass Land und Leute daran direkt vorbeikommen. Dank der Spende der Naturförderungsgesellschaft können zunächst 200 Kapseln zu 20 Cent und 200 Kapseln zu 50 Cent gezogen werden.
Inbetriebnahme wegen Corona-Krise vorgezogen
Auch die Bürgermeisterin Ulrike Drossel ist von der Idee begeistert: „Es ist schön, dass der erste Bienenfutter-Automat in Holzwickede an der Paul-Gerhardt-Schule offiziell den Bienen übergeben wird. Die Bedeutung der Bienen in Theorie und besonders in der Praxis wird den Kindern der Paul-Gerhardt-Schule bereits langjährig vermittelt. Dieser weitere Schritt unterstützt Bienen bei der Nahrungssuche. Das ist ein weiterer wertvoller Beitrag für das Ökologiesystem. Ich wünsche weiterhin allen Beteiligten viel Freude und diesem Vorzeigeprojekt des Bienenfutter-Automaten viel Erfolg“.
„Ein Fleckchen Erde für die Bienenweide lässt sich da immer finden.“
– Schulleiter Magnus Krämer
Geplant war die offizielle Eröffnung des Automaten für den 30. März zusammen mit der Bürgermeisterin und dem Erfinder des Automaten sowie vielen Kindern der Schule. Leider musste diese Eröffnung aufgrund des Coronavirus abgesagt werden. Dafür konnte die Inbetriebnahme nun schon eher erfolgen. Wann immer also in diesem Frühjahr die Gelegenheit besteht, einen Ausflug nach Hengsen zu unternehmen, bittet die Schule darum etwas Kleingeld einzustecken und den Automaten auszuprobieren. Der Bienen- und Insektenförderer erwirbt mit dem Kauf auch einen Flyer, der Wissenswertes über das Projekt „Bienenretter“ enthält, sowie benennt, welche Blütenmischung in den Kapseln ist. Ferner besteht die Möglichkeit, die benutzten Kapseln nach Gebrauch oder direkt vor Ort einem Briefkasten zuzuführen, so dass sie wieder befüllt werden können. „Der Schule war es wichtig“, so Schulleiter Magnus Krämer, „dass wir mit dem Automaten keinen neuen Müll produzieren“.