Eindeutige Empfehlung der FDP und Grünen für Ulrike Drossel: „Wir Bürger meistern das“
Bürgerblock, FDP und Die Grünen sehen die historische Chance, bei der Wahl zum Bürgermeisteramt im Herbst die bisherige SPD-Phalanx zu durchbrechen. Darum stellen sich die Holzwickeder Liberalen und auch die Grünen hinter die Spitzenkandidatin des Bürgerblocks und geben eine eindeutige Wahlempfehlung für Ulrike Drossel ab.
Dass sie die Kandidatin für ausreichend qualifiziert halten und ihr zutrauen, sich gegen Michael Klimziak, den Kandidaten der SPD, durchzusetzen, daran ließen Friedhelm Hahne und Friedrich-Wilhelm Bernhardt (FDP) sowie Günter Schneidereit (Die Grünen) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz heute (25.3.) im Rathaus „nicht den geringsten Zweifel“.
Nachdem der FDP-Fraktionsvorsitzende Jochen Hake sich aus persönlichen Gründen gegen eine eigene Kandidatur entschieden habe, so Friedrich-Wilhelm Bernhardt, habe sich die FDP weiter mit dem Thema Bürgermeisterwahl beschäftigt. Es habe Gespräche mit Einzelpersonen und auch den anderen Parteien im Rat – außer der SPD – gegeben. „Unser eigentliches Ziel war zunächst einen parteineutralen Kandidaten zu finden“, räumt Bernhardt ein. „Das klappte nicht. Als dann Ulrike Drossel ihren Hut in den Ring warf, haben wir uns entschlossen sie zu unterstützen. Wir geben gerne eine Wahlempfehlung für sie ab und trauen ihr sehr wohl zu, die Gemeinde zu leiten.“ Mit Ulrike Drossel sehen die drei Parteien die Chance, in der Gemeinde Holzwickede und in der Verwaltung etwas zu ändern und einen Bürgermeister zu bekommen, der nicht der SPD angehört.
Als gelernte Bankkauffrau und selbstständige Unternehmerin sei „die Qualifikation zweifellos da“, meint auch Günter Schneidereit von den Grünen. „Und alles, was ihr noch fehlen sollte, kann man noch lernen.“
CDU hat alle Zeitfenster verstreichen lassen
Die Sprecher aller drei Fraktionen bezeichneten es als „bedauerlich, dass die CDU nicht mit ins Boot geholt“ werden konnte. „Die CDU hat uns auch etwas hängen lassen“, kritisiert Bernhardt. Die CDU habe alle Zeitfenster, die man in den gemeinsamen Gesprächen verabredet hatte, verstreichen lassen und bis zur Stunde weder einen Zwischenbericht noch eine Absage gegeben. „Das ist schade, spielt aber jetzt auch keine Rolle mehr. Wir haben uns jetzt festgelegt.“ Noch bleibe aber genügend Zeit bis zur Wahl im September.
„Wir werden als Team einen guten Wahlkampf hinlegen“, versprach Ulrike Drossel. Wobei die Grünen zwar volle Unterstützung versprechen, wie Günter Schneidereit verspricht, aber selbst keinen aktiven Wahlkampf machen werden. „Dafür fehlen uns ganz einfach die Leute.“ Der Slogan „Wir Bürger meistern das“ werde sie durch den ganzen Wahlkampf begleiten, kündigt Ulrike Drossel an. „Es wird einen klassischen Wahlkampf geben, aber sicher auch noch die eine oder andere Überraschung geben.“ Auf die Menschen zuzugehen, Gespräche auf Augenhöhe führen und ehrlicher Umgang miteinander gehörten zu ihrer Kernkompetenz, so Drossel. „Ich betrachte es nicht als Selbstverständlichkeit, dass mich die beiden anderen Parteien unterstützen.“ Einen Kandidaten aus einer anderen Partei zu unterstützen sei noch einmal etwas ganz anderes als einen parteineutralen Bewerber zu unterstützen.
In den meisten Sachfragen herrscht Einigkeit
Allerdings auch in jüngster Vergangenheit schon eine gute Zusammenarbeit der drei Fraktionen gegeben, etwa bei der Vorbereitung des Bürgerbegehrens gegen die Bebauung des Kasernengeländes.„Diese Zusammenarbeit unserer drei Parteien ist ganz wichtig“, betonte auch BBL-Chef Thomas Wolter. „Gemeinsam können wir etwas bewegen. Schließlich stehen 43 Prozent der Wähler hinter uns, wenn wir mal von der jüngsten Kommunalwahl ausgehen.“
Zwar werde sie als Bürgermeisterin für alle Menschen in der Gemeinde da sein und keine Parteipolitik machen, versichert Ulrike Drossel. Trotzdem schadet es natürlich nicht, dass sich die drei Unterstützerparteien in den meisten Sachfragen mit ihr einig sind:
In der Verwaltung müsse dringend die Kommunikation intern und mit den Bürgern verbessert werden. „Manche Informationen brauchen zwei Tage, bis sie intern weitergereicht sind“, sagt Ulrike Drossel. „Und bei Bürgeranfragen kann man ruhig mal eine Zwischenantwort geben.“ Dies seien Kleinigkeiten, die sie angehen werde als Bürgermeisterin. „Zwei große Sachen sind: Auf die Finanzen aufpassen und die schwarze Null ausweiten. Damit bin ich dann bei der Förderung der lokalen Wirtschaft und beim Kostensparen.“ Zu Letzterem gehöre etwa ein vernünftiges Gebäudemanagement, was sie schon seit Jahren fordere.
Kommunikation in und mit der Verwaltung verbessern
Apropos Gebäudemanagement: Auch gegen einen Rathaus-Anbau sperrt sich die Spitzenkandidatin nicht. „Das ist ein reines Rechenexempel“, so Ulrike Drossel: Die entsprechenden Fördermittel vorausgesetzt, könne sich das Vorhaben rechnen. Die Veraltung sei derzeit auf fünf Standorte verteilt. Das koste viel Miete und sei teilweise mit unzumutbaren Arbeitsräumen wie in der Poststraße verbunden. Mit dem Rathaus-Anbau ließe sich außerdem die verwaltungsinterne Kommunikation verbessern. Außerdem könnte das Rathaus endlich behindertengerecht gestaltet und ein öffentliches WC realisiert werden.
Zwei andere Themen könnten eine künftige Bürgermeisterin Ulrike Drossel nicht mehr in Verlegenheit bringen: die Ostumgehung und die Emscherkaserne. „Diese Themen sind politisch abgefrühstückt“, glaubt Ulrike Drossel.
„Ich gratuliere Frau Drossel ganz herzlich zur Kandidatur und finde es positiv, dass jetzt zumindest eine Gegenkandidatin feststeht.“
Michael Klimziak, Spitzenkandidat der SPD
Der SPD-Spitzenkandidat Michael Klimziak erklärte heute gegenüber dem Emscherblog: „Ich gratuliere Frau Drossel ganz herzlich zur Kandidatur und finde es positiv, dass jetzt zumindest eine Gegenkandidatin feststeht. Ich freue mich auf einen fairen Wahlkampf in den nächsten Monaten, der von Sachthemen geprägt ist. Für mich ist das selbstverständlich, denn das erwarten die Bürgerinnen und Bürger von uns, damit sie am 13.09. auch auf dieser Grundlage eine Entscheidung treffen können.“