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Vergleich beendet Dauerstreit um Duschen und Umkleiden: Fit ’n‘ well muss wieder umziehen

Die Umkleiden und der Nassbereich des Studios  Fit 'n' well  im Eingangsgebäude der Schönen Flöte muss erneut saniert werden. (Foto: Peter Gräber)
Die Umkleiden und der Nassbereich des Studios Fit ’n‘ well im Eingangsgebäude der Schönen Flöte muss erneut saniert werden. (Foto: Peter Gräber)

Nach der Baustelle ist vor der Baustelle für die Mitglieder des Studios Fit ‚n‘ well im Freibad Schöne Flöte:  Unmittelbar im Anschluss an den aktuellen Innenausbau im Eingangsgebäude des Holzwickeder Freibades müssen auch die Umkleidekabinen und der komplette Nassbereich (Duschen, Sauna, Toilette) des Fitnesstudios saniert werden. Voraussichtliche Dauer der Bauarbeiten:  mindestens sechs Wochen. Für diese Zeit müssen die Mitglieder wieder in die obere Etage umziehen.

Mit dieser Sanierungsmaßnahme, hofft Bäderchef Stefan Petersmann, sollen ein alter Ärger und langer Streit mit Handwerkern und Hersteller endlich beendet werden können: Die Polyurethan-Beschichtung auf den Böden und an den Wänden war von Anfang an fehlerhaft und ist nach bereits vier Jahren trotz mehrfacher Ausbesserungen mehr als unansehnlich geworden. Seit das Eingangsgebäude mit dem Fitness-Studio im Jahr 2010/11 für insgesamt fast eine halbe Million Euro kernsaniert wurde, macht die PU-Beschichtung Probleme, räumt Stefan Petersmann ein. „Die Schuldfrage ist allerdings nicht so  einfach zu klären.“  Mit der Entscheidung seinerzeit gegen herkömmliche Fliesen und für die neuartige PU-Beschichtung „haben wir uns ganz bewusst für einen innovativeren Weg entschieden“, erinnert er. „Aber hinterher ist man ja immer schlauer.“ Tatsächlich sollte die PU-Beschichtung laut Hersteller (BASF) ebenso abriebfest wie Fliesen sein. Anders als bei diesen sollte der Belag aber fugenfrei auf Boden und Wänden aufgebracht werden können, so dass sich auch nach Jahren kein Schmutz oder Schimmel in Fugen und Ritzen ansiedeln könne. Soweit die graue Theorie.

Von Anfang an Probleme mit PU-Beschichtung

Tatsächlich zeigten sich schon wenige Wochen nach der Wiedereröffnung der umgebauten Duschen und Umkleidekabinen erste Mängel: Einige Stellen auf dem Boden waren glatter als andere, so dass Rutsch- und Verletzungsgefahr bestand. Außerdem zeigten sich unansehnliche Blasen und Risse in den Ecken der Herren-Duschen. Die sahen schon nach wenigen Wochen aus,  als sei der Anstrich bereits etliche Jahre alt. „Zweimal musste bereits nachgebessert werden“, bestätigt Stefan Petersmann. Über die Gewährleistung entbrannte hinter den Kulissen ein Dauerstreit mit Handwerkern und dem Hersteller BASF. „Diese PU-Beschichtung funktioniert ja auch in anderen Bereichen“, sagt Petersmann. Viele Faktoren hätten dazu geführt, dass dies in der Schönen Flöte leider nicht der Fall sei. „Die Gemengenlage ist wirklich kompliziert“, meint der Bäderchef. Vereinfacht gesagt: Der Hersteller der PU-Beschichtung sieht die Schuld für die Mängel bei den Handwerkern, die den Belag nicht richtig aufgetragen hätten. Auch der Estrich sei nicht ausreichend abgetrocknet gewesen, bevor der PU-Belag aufgetragen wurde. Deshalb hätten sich Blasen (Osmoseschäden) auf Boden und Wänden bilden können. Andererseits ist die PU-Beschichtung wohl doch nicht so abriebfest wie vermutet und für die Besucherfrequenz im Fitness-Studio auch nicht strapazierfähig genug.

Ich habe dem Vergleich zugestimmt, damit die Sache endlich vom Tisch kommt.“ 

Stefan Petersmann, Bäderchef

Um einem langwierigen juristischem Streit aus dem Wege zu gehen, hat Petersmann deshalb einem Vergleich zugestimmt: Die Umkleiden, Duschen und die Sauna werden im Anschluss an den aktuellen Innenausbau im Studio  für vier Wochen stillgelegt und entfeuchtet. Danach werden die Böden und Wände komplett komplett neu gestrichen mit einer PU-Beschichtung, die von BASF inzwischen auch weiterentwickelt wurde und eine höhere Abriebklasse haben soll. Nur etwa 3 000 Euro der Gesamtkosten werde das den Bäderbetrieb kosten, so Stefan Petersmann.  „Ich habe dem Vergleich zugestimmt, damit die Sache endlich vom Tisch kommt. Wir stehen ja auch unter Zeitdruck und können nicht ewig warten,  bis die Sache juristische entschieden wäre.“

Petersmann geht von insgesamt sechs Wochen Dauer für die Trocknung und den Neuanstrich der Umkleiden und des Nassbereichs aus. In dieser Zeit müssen die über 1 000 Mitglieder von Fit ‚n‘ well erneut in den oberen Freibadbereich zum Umkleiden und Duschen umziehen, wie schon beim Umbau vor vier Jahren. Allerdings sind in der oberen Etage die Toiletten, Duschen und der Umkleidebereich inzwischen saniert worden und in einem deutlich besseren Zustand als seinerzeit.

Aktueller Innenausbau in einer Woche beendet

Der aktuelle Umbau im unteren Bereich des Eingangsgebäudes liegt eine Woche hinter dem Zeitplan. Die Gemeinde hat das Kühlhaus abgerissen, Versorgungsleitungen zurückgebaut, die Decke entfernt und auch den unteren Eingangsbereich umgebaut.  Außerdem wurde die für die ursprüngliche Gastronomie ausgelegte völlig veraltete Elektrik komplett erneuert. „Das war unser größtes Problem. Da hat es einige unangenehme Überraschungen für uns gegeben“, sagt Petersmann. Dies sei auch der Grund für den Zeitverzug.  „Aus meiner Sicht müssten wir aber in der nächsten Woche fertig werden.“ Gesamtkosten der Maßnahme: rund 60 000 Euro. Die Verlegung des Tresens und der gesamte Innenausbau sei Sache der Betreiber von Fit ‚n‘ well, so Bäderchef Petersmann.

Fit n well, Sanierung, Schöne Flöte


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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