Zufahrt Parkplatz Kleinschwimmhalle: Verkehrsausschuss setzt Ortstermin an
Die Verkehrssituation im Bereich des Parkplatzes an der Kleinschwimmhalle der Josef-Reding-Schule beschäftigte einmal mehr den Verkehrsausschuss in seiner Sitzung heute (15. Juni). Was die Situation so problematisch macht: Der Radweg in diesem Bereich kreuzt die Gehwege und Zufahrt zum Parkplatz mit Kraftfahrzeugen im Gegenverkehr an insgesamt vier Gefahrenpunkten.
Anwohner haben vermehrt von Konflikten zwischen Radfahren und motorisierten Verkehrsteilnehmern berichtet. Die Verwaltung schlug deshalb vor, den Rad- und Gehweg zur Kleinschwimmhalle hin zu verschwenken und eine Einbahnregelung für die Zufahrt zum Parkplatz einzuführen. So könnten die Gefahrenpunkte auf nur noch einen reduziert werden. Kostenpunkt: rund 3.500 Euro.
Dagegen sprachen sich jedoch vor allem die Sprecherin der FDP, Marie-Luise Wehlack, sowie Manfred Matysik für die SPD aus: Die eigentliche Gefahr in diesem Bereich gehe von den motorisierten Verkehrsteilnehmern, die auf der Zufahrt von und zu dem oberhalb gelegenen Parkplatz viel zu schnell fahren und diese als „Einflugschneise“ missbrauchten. Dabei gefährdeten sie vor allem Kinder und andere Fußgänger, die die Zufahrt kreuzen müssten, um zur Bücherei, der Kleinschwimmhalle oder zum Gehweg an der Opherdicker Straße gelangen zu können. An dieser gefährlichen Situation ändere ein verlegter Rad- und Gehweg gar nichts. Die 3.500 Euro seien deshalb herausgeschmissenes Geld, so Manfred Matysik.
Statt dessen forderte die SPD die Sperrung des Rad- udn Gehweges und eine kurze Zufahrt zum Parkplatz. Da die Situation sehr unübersichtlich ist, beantragte der SPD-Sprecher vor einer Entscheidung einen Ortstermin durchzuführen. Diesem Vorschlag konnten auch die übrigen Fraktionen folgen, so dass die nächste Verkehrsausschuss-Sitzung nach den Ferien mit einer Ortsbesichtigung beginnen wird.
Anschließend setzte sich der Verkehrsausschuss auch mit zwei Anträgen der SPD zum Parkplatz an der Kirchstraße auseinander. Den Vorschlag, die Parkbuchten dort auf der linken Seite zu verbreitern und dafür drei Parkplätze zu opfern, damit vor allem ältere Verkehrsteilnehmer leichter aus einem Pkw aussteigen können, verwarf der Ausschuss nach kurzer Diskussion. Die übrigen Fraktionen konnten darin allerdings keinen Sinn erkennen und lehnten den Antrag auch mit Blick auf die Kosten ab. Die abmarkierten Stellflächen auf dem Parkplatz Kirchstraße seien schon jetzt breiter als vorgeschrieben und „eigentlich ausreichend“. Zudem stehe es Autofahrern auch jetzt schon frei, etwas großzügiger zu parken, falls dies erforderlich sein sollte.
Parkplatz Kirchstraße: Gemeinde riskiert Haftung
Einen Kompromiss, wenn auch einen faulen, beschloss der Verkehrsausschuss beim zweiten SPD-Antrag zum Kirchstraßen-Parkplatz. Hier hatte die SPD eine Einbahnregelung beantragt, um das sofortige Abbiegen von Autofahrern aus der Zufahrt nach links zu unterbinden, wenn sie auf den Parkplatz fahren. Allerdings würde sich die Umsetzung dieses Antrages schwierige rund vor allem teurer gestalten als erwartet, wie Harald Meibert von der Straßenverkehrsbehörde des Kreises Unna in der Sitzung erläuterte. So müsste bei einer echten Einbahnregelung eine umfangreiche Abmarkierung und Beschilderung des Parkplatzes erfolgen und auch die Zufahrt zwingend ausgebaut werden, weil sonst die großen Müllfahrzeuge gezwungen wären, bei der Ausfahrt verbotswidrig in den Gegenverkehr zu fahren. Das Abbiegen nach links auf die Stellplätze gleich aus der Zufahrt heraus könnte auch nur dann effektiv verhindert werden, so Harald Meibert, wenn im Einfahrtsbereich Fahrbahneinbauten vorgenommen würden.
Da aus Sicht der Straßenverkehrsbehörde kein Gefahrenpunkt und somit überhaupt „kein Handlungsbedarf besteht“, sprach sich Harald Meibert gegen die Einbahnregelung aus. Auch gegen die Aufbringung oder Erneuerung von Richtungspfeilen auf dem Parkplatz wandte sich Meibert. Diese seien nicht verpflichtend wie eine echte Einbahnregelung. Deshalb würde sich erfahrungsgemäß auch niemand daran hakten und die ganze Problematik eher nur verschärft.
Die Fraktionen beschlossen trotzdem weitere Hinweispfeile abzumarkieren auf dem Parkplatz. Da die Straßenverkehrsbehörde des Kreises Unna es ablehnt, diese Pfeile anzuordnen ist die Gemeinde Holzwickede haftbar bei künftigen Blechschäden oder anderen Schadensfällen.
Auch ein Antrag des Bürgerblocks, die Lösungsvorschläge für die Verkehrsprobleme und Sicherung der Kinder an der Dudenrothschule aus dem Abschlussbericht zur Verkehrsentwicklungsplanung sofort anzugehen und entsprechende Mittel schnellstens im Haushalt bereitzustellen, lehnten die übrigen Fraktionen ab. Hier hatte Harald Meibert zuvor darauf hingewiesen, dass der Gesetzgeber den Betreibern des ÖPNV zwingende Vorgaben gemacht hat, wie Bushaltestellen beschaffen sein müssen. „Da kann eine Kommune nicht einfach hingehen, und eine Haltestelle ändern wie sie will. Da muss zunächst geprüft werden, ob die geplanten Änderungen zulässig sind.“ Zudem liege die Haltestelle, die geändert werden soll an einer Kreisstraße.
Erste Kommune mit Schulwegplänen für alle Grundschulen
Aus diesem Grund und weil weitere Änderungen der Verkehrssituation an der Dudenrothschule ohnehin im Wege der Schulwegsicherung erfolgen werden, wollen die Fraktionen zunächst im Herbst in den Haushaltsklausuren beraten, welche Mittel für welche Maßnahmen bereitgestellt werden.
So sieht die Planung für die Dudenrothschule als kurzfristige Maßnahme u.a. vor, die Zufahrt von der Hauptstraße zu den beiden Parkplätzen vor der Turnhalle, die als echte Einbahnregelung nur in eine Richtung erlaubt ist, umzudrehen: Bislang muss der Parkplatz über eine schmale, relativ steile Ausfahrt verlassen werden. Bei etwas zu viel Schwung stehen manche Ausfahrende bereits auf dem Rad. Und Gehweg an der Hauptstraße. Darum soll diese Ausfahrt etwas verbreitert werden und künftig als Zufahrt dienen. Verlassen werden muss der Parkplatz dann über die bisherige flache Zufahrt. Außerdem soll den Eltern der Parkplatz Kirchstraße als Absetzplatz für ihre Kinder nahegebracht werden.
Wie Frank Schwalbach im Ausschuss erklärte, sind die Schulwegpläne für die Dudenroth- und Aloysius-Grundschule inzwischen fertig und sollen den Eltern und Schulen Ende diesen Monats noch vorgestellt werden. Als erste und einzige Kommune im Kreis Unna hat Holzwickede damit für alle seine Grundschulen einen Schulwegplan fertig erstellt.