Schulausschuss gegen Luftreinigungsgeräte: Auch Schulleitungen wollen lieber lüften
Gegen die drei Stimmen der Grünen im Ausschuss bei einer Enthaltung hat sich der Ausschuss für Schule, Sport und Kultur in seiner Sitzung am Mittwochabend dagegen ausgesprochen, die Anschaffung von Luftreinigungsgeräten für die Schulen der Gemeinde zu prüfen. Die Grünen hatten den Antrag gestellt, die Kosten und den Sinn einer Anschaffung solcher Geräte für die Schulen zu prüfen. Begründet hatten die Grünen ihre Antrag damit, dass durch solche Geräte möglicherweise Unterrichtsausfall und Homeschooling vermieden werden kann.
Die Verwaltung hatte sich klar gegen eine Anschaffung solcher Geräte ausgesprochen. Begründet wurde dies mit Hinweis auf das Umweltbundesamt, das den Einsatz mobiler Luftreinigungsgeräte wissenschaftlich untersucht hat und zu dem Ergebnis gekommen ist, dass das natürliche Lüften, wenn möglich, ausreichend sei.
CO2-Ampeln werden für alle Klassen angeschafft
In der Sitzung konnten sich vor der Abstimmung auch alle Schulleitungen als Betroffene zu dieser Frage äußern. Übereinstimmend wurde geschildert, dass die Situation in den Schulen immer skurrilere Formen annimmt: Lehrer und Schüler nehmen teils in dicke Wintermäntel oder in Decken verpackt, mit Handschuhen und Mundschutz am Unterricht teil. In den Klausuren am CSG seien die Jugendlichen derart durchgefroren gewesen, dass sie anschließend Bewegungseinschränkungen aufgewiesen hätten, berichtete Schulleiterin Andrea Helmig-Neumann. Trotzdem bezeichneten alle Schulleitungen übereinstimmend das Lüften im 20-Minuten-Rhythmus als ausreichende Lösung und sprachen sich gegen die Luftreinigungsgeräte aus.
Um saubere Luft in den Klassen ging es auch beim nächsten Tagesordnungspunkt: Allerdings ging es nicht um das Reinigen der Raumluft, sondern um die Prüfung der Luftqualität. Auf Antrag der SPD sollen dazu CO2-Ampeln für alle Klassenräume angeschafft werden. Die Indikatoren zeigen an, wann der Zeitpunkt zum Lüften/Luftaustausch gekommen ist. Gegen die Anschaffung solcher Testgeräte gab es weder im Ausschuss noch von Seiten der Schulen Einwände. Vom Land gefördert werden allerdings nur Luftprüfungsgeräte mit Filterfunktion. Die Entscheidung fiel einstimmig.
Schulplaner Dr. Habeck plädiert für vierzügiges CSG
Auch die Planung für den Neubau am Clara-Schumann-Gymnasium stand auf der Tagesordnung. Wie Bürgermeisterin Ulrike Drossel dazu erläuterte, muss das CSG erweitert werden. Durch die Rückkehr von G8 zu G9 und die Weiterentwicklung zur „Schule des gemeinsamen Lernens“ und die Aufnahme auch lernschwächerer Schüler ist der Raumbedarf gewachsen. Neben neuen Klassen seien auch weitere Räume zur Differenzierung, für soziale Kontakte usw. erforderlich. Darüber, welche Räume konkret benötigt werden, steht die Schulverwaltung noch mit der Schule im Gespräch. „Wir befinden uns hier fast auf der Zielgerade“, so Ulrike Drossel. Ihr Vorschlag, die genauen Planungen in der nächsten Ausschusssitzung vorzustellen, da auch der Schulplaner Dr. Habeck an einer Ergänzung des Schulentwicklungsplans arbeitet, stieß auf Ablehnung. Die Frage der dauerhaften Vierzügigkeit des CSG sei so wichtig, so Ausschussvorsitzender Michael Klimziak, „dass wir diese Frage doch zunächst hier im Fachausschuss beraten und nicht direkt in den Rat damit gehen sollten“.
„Wir müssen uns jetzt endlich entscheiden. Die Sache eilt und muss vor dem nächsten Aufnahmeverfahren klar sein. Das hat auf gar keinen Fall noch Zeit bis Februar“
Andrea Helmig-Neumann (Leiterin CSG)
CSG-Leiterin Andrea Helmig-Neumann wies zudem darauf hin, dass die Frage der Erweiterung des Gymnasiums unabhängig von der Vierzügigkeit zu sehen sei. Sie sei schon zweimal beantragt worden. „Wir müssen uns jetzt endlich entscheiden. Die Sache eilt und muss vor dem nächsten Aufnahmeverfahren klar sein. Das hat auf gar keinen Fall noch Zeit bis Februar“, warnte die Schulleiterin. Da das CSG verpflichtet sei, mindestens neun lernschwächere Schüler aufzunehmen, könnte es passieren, „dass wir bei einer weiteren Dreizügigkeit auch Schüler aus Holzwickede mit Eignung zum Gymnasium ablehnen müssen“, warnte die Schulleiterin.
Wie die Bürgermeisterin daraufhin erklärte, plädiert Dr. Habeck klar für eine dauerhafte Vierzügigkeit des Holzwickeder Gymnasiums. Diese soll deshalb nun bei der Bezirksregierung beantragt werden.
Elternbeiträge zur OGS können erlassen werden
Einstimmig haben sich die Fraktionen im Ausschuss dafür ausgesprochen, die Satzung zur Erhebung von Elternbeiträgen im Rahmend er Offenen Ganztagsgrundschule (OGS) anzupassen. Nach der Satzungsanpassung ist es nunmehr möglich, die Elternbeiträge zu erlassen, wenn Eltern und Kindern eine Erhebung nicht zuzumuten ist. Nicht zumutbar sind Elternbeiträge immer dann, wenn Eltern oder Kinder laufende Hilfen zum Lebensunterhalt erhalten.