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Peter Steckel wirft hin: Holzwickeder Joboxers vor dem Aus

Die Joboxers führten ihre Jahreshauptversammlung heute in den Schlosstuben in Opherdicke durch. (Foto: privat)
Die Holzwickeder Joboxers, hier in ihrer Jahreshaupversammlung in den Schlosstuben in Opherdicke, stehen vor dem Aus (Foto: privat)

Die Holzwickeder Joboxers stehen vor dem Aus: Ihr 1. Vorsitzender, Peter Steckel, hat in der Vorstandssitzung gestern (19.7.) nach nur einem Jahr sein Amt als Geschäftsführer und 1. Vorsitzender niedergelegt. Satzungsgemäß bleibt Peter Steckel bis zur Wahl eines Nachfolgers kommissarisch im Amt.

Wie Peter Steckel im Gespräch mit dem Emscherblog erläuterte, hat sein Rücktritt nur mittelbar mit dem Bau des neuen Platzes zu tun. „Es gibt multiple Probleme bei uns im Verein“, so Steckel, „Ich habe einfach an zu vielen Fronten kämpfen müssen.“ Das aktuell größte Problem des Vereins sei, dass die Joboxers wieder nicht genügend Jugendspieler haben, um das Kriterium für eine Lizenzerteilung zu erfüllen.  „Wegen dieses Problems sind wir vom Verband schon mehrfach in der Vergangenheit angezählt worden“, bestätigt Steckel. Auch ganz aktuell habe der Verband wieder angemahnt, das Kriterium einzuhalten. „Aber das können wir nicht.“

Zwangsabstieg in Verbandsliga und Strafgeld drohen

Um die Auflage des Baseballverbandes zu erfüllen, müssten die Joboxers 20 Jugendspieler melden, die mindestens ein Pflichtspiel gemacht haben. „Die Zahl ist eigentlich nicht zu hoch und wir haben im Prinzip auch so viele Jugendliche, die bei uns in den Halle mitmachen“, erläutert Peter Steckel. Auch die Kooperation mit der Aloysiusschule sei gut angenommen worden. „Doch wenn es dann ins Freie geht, kommen die Jugendliche nicht mehr, weil uns der Platz fehlt.“

Das Potenzial und Interesse ist vorhanden:  Koopetrationsprojekt der Joboxers mit der Aloysiusschule. (Foto: prtivat)
Das Potenzial und Interesse ist vorhanden: Koopetrationsprojekt der Joboxers mit der Aloysiusschule. (Foto: prtivat)

Dafür hat Steckel sogar Verständnis: „Die Jugendlichen und ihre Eltern müssten zum Training ja ständig nach Werl oder anderswo fahren, weil wir keinen eigenen Platz haben. Das machen die natürlich nicht mit. Stellen Sie sich mal diese Situation bei einem Fußballverein vor. Da würden Sie doch ihr Kind auch nicht anmelden, wenn es zu jedem Training in eine andere Stadt fahren müsste.“ Diese Situation währt für die Joboxers nun schon mehr als eineinhalb Jahre.

Steckel räumt allerdings ein, dass auch die Eigenleistungen durch die Vereinsmitglieder nicht so engagiert angenommen worden sind, wie er sich das erhofft hat. „Es sind eigentlich immer nur dieselben wenigen Leute, die etwas getan haben bisher.“ Dies scheint auch schon anderen Vorstandsmitgliedern aufgefallen zu sein. So ist inzwischen auch Benny Loock als Bauleiter des Projektes Platzneubau zurückgetreten, weil er sich durch die 1. Mannschaft nicht genügend unterstützt sah.

Mangelndes Engagement der Spieler und Mitglieder

Ob es jemals wieder Bundesliga-Spiele auf dem Baseballplatz auf der Haarstrang-Anlage geben wird? "Das Potenzial ist da", findet Peter Steckel (Mitte), der Ex-Vorsitzende der Joboxers.  (Foto: privat)
Ob es jemals wieder Bundesliga-Spiele auf dem Baseballplatz auf der Haarstrang-Anlage geben wird?  Nach dem Rücktritt des 1. Vorsitzenden und Geschäftsführers der Joboxers  steht der Verein vor dem Aus. (Foto: privat)

Überhaupt scheint es am Engagement einiger Mitglieder zu hapern. So glänzte wieder einmal Sportdirektor Peter Ozmec durch Abwesenheit bei der Vorstandssitzung in dieser Woche. Er wurde inzwischen seines Amtes enthoben. Aber auch der Jugendtrainer nahm nicht an der Sitzung teil. Und was das Schützenfest angeht, nahmen die Joboxers zwar wie vorher verabredet teil. Allerdings nur mit einer kleinen Delöegation und länmgst nicht in der Stärke wie vorher verabredet.

In dieser Situation sah sich der Geschäftsführer Peter Steckel überfordert. „Ich habe mir meinen Schritt genau überlegt und er ist mir bestimmt nicht leicht gefallen. Schließlich gehöre ich dem Verein schon seit 20 Jahren an.“  Ich könne sich ausmalen, was dieser Schritt jetzt für den Verein bedeuten kann. „Es tut mir auch unendlich leid.  Aber es ging einfach nicht mehr. Als ich das Amt vor einem Jahr übernommen habe, hatte ich mir das auch alles anders vorgestellt und erwartet, dass mir jemand in sportlichen Dingen den Rücken freihält. Am Ende kam ich mir aber schon wie Don Quichote vor. Und ehrlich gesagt, weiß ich im Moment auch nicht mehr weiter.“

Ohne Nachwuchs droht den Joboxers nächstes Jahr der Zwangsabstieg aus der 2. Bundesliga in die Verbandsliga und ein Spieler-Exodus. Melden die Joboxers ein Jugendteam und treten wieder nicht an, wäre ein achtkantiger Rauswurf und eine Strafzahlung die Folge.

„An der Gemeinde lässt sich die aktuelle Entwicklung sicher nicht festmachen. Andererseits gehen am Ende doch immer wieder alle unsere Probleme auf den fehlenden Platz zurück.“

Peter Steckel, ehemaliger Vorsitzender und Geschgäftsführer der Joboxers

Doch auch der übrige Kader ist dünn. Am Wochenende konnten die Joboxers in Hamburg im zweiten Spiel nach einem Regenschauer keine komplette Mannschaft mehr stellen und nicht mehr antreten, weil Spieler verletzungsbedingt ausgefallen waren.

„Es ist ein Jammer“, findet Peter Steckel. „Das Potenzial ist ja eigentlich da. Aber ohne Platz ist es eben sehr schwierig, Nachwuchs oder neue Spieler zu finden und gute Spieler zu halten.“  Allerdings ist Peter Steckel weit davon entfernt, die Gemeinde für die Probleme des Holzwickeder Baseballvereins und seinen Rücktritt verantwortlich zu machen. „An der Gemeinde lässt sich die aktuelle Entwicklung sicher nicht festmachen“, betont er. „Andererseits gehen am Ende doch immer wieder alle unsere Probleme auf den fehlenden Platz zurück.“

Joboxers


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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