Impfzentrum betriebsbereit: Doch zunächst gibt es nur 509 Dosen für ganzen Kreis Unna
Der Kreis Unna und die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) haben ihre Hausaufgaben gemacht: Das Impfzentrum in der Kreissporthalle II an der Platanenallee 20a in Unna ist betriebsbereit. Die erste Charge Impfstoff wird am 27. Dezember erwartet. Doch um vorschnellen Erwartungen gleich einen Dämpfer zu geben: Es kommen lediglich 509 Dosen für den gesamten Kreis Unna im ersten Anlauf. Diese erste Charge wird an die Pflegeeinrichtungen gehen – und nicht einmal für alle reichen. Nachschub ist noch nicht in Sicht.
„Immerhin wissen wir schon, in welchen Einrichtungen geimpft wird“, bestätigen die beiden KVWL-Ärzte Dr. Prosper Rodewyk und Dr. Theodor Spanke bei einer Besichtigung des Impfzentrums heute (21. Dezember). Es sind dies in Unna das Haus Husemann, in Lünen das Minister-Achenbach-Seniorenzentrum und in Schwerte das Haus Am Stadtpark. In diesen Einrichtungen wird die erste Lieferung spätestens am 28. Dezember komplett an Bewohner und Personal verimpft.
Ersten drei Einrichtungen stehen fest: Holzwickede nicht dabei
Alle anderen Einrichtungen und Impfwilligen werden sich noch gedulden müssen. Wie lange ist derzeit noch gar nicht klar. „Wann es eine zweite Charge Impfstoff gibt, weiß man selbst im Ministerium noch nicht“, bestätigt Dr. Rodewyk. „Wir wissen auch noch nicht, ob wir eventuell Dosen zurückhalten müssen, da wir ja zweimal impfen müssen.“
Welche Einrichtungen im Kreis zuerst den Impfstoff erhalten, wurde im Kreishaus nach pragmatischen Aspekten entschieden: „Wir müssen auch sehen, dass wir möglichst alle Dosen verimpfen können, da der Impfstoff nur sehr begrenzt haltbar ist“, erläutert Dr. Rodewyk. Bereits infizierte Personen dürfen nicht geimpft werden. Womit etwa die Einrichtungen mit hohen Infektionsraten zunächst außen vor bleiben müssen.
Die Verteilung des Impfstoffs auf die Kreise und Kommunen ist übrigens nach dem Königssteiner Schlüssel erfolgt. „Das ist genau der gleiche Schlüssel, nachdem auch die Flüchtlinge zugewiesen wurden“, erläutert Holger Gutzeit vom Kreis Unna. „Wir haben leider keinen anderen.“
Wann die ersten Impfungen dann tatsächlich im Impfzentrum verabreicht werden können, ist – wie der Termin für weitere Dosen – ebenfalls noch unklar. Sicher ist nur, dass der Kreis und die KVWL gewappnet sind.
Einrichtungen oder Privatpersonen, die später privat geimpft werden möchten, können sich über drei Wege melden: telefonisch über eine Hotline, über eine Telefon-App sowie über eine Internetseite am PC. Einzelheiten dazu sind noch nicht bekannt, sollen aber rechtzeitig bekannt gegeben werden, so die KVWL-Ärzte.
Insgesamt bis zu 70 Personen, darunter Ärzte, Notfallsanitäter, Medizinische Fachangestellte (MFS) sowie Kreismitarbeiter werden sich um die Impflinge kümmern, wenn das 1.600 m² großen Impfzentrum mit seinen fünf Impfstraßen erst einmal ausgelastet werden kann.
Barrierefreie Eingangskontrollen vor den fünf Impfstraßen
Der Zugang ist barrierefrei durch ein wetterfestes Zelt erreichbar. Darin müssen sich die Impfwilligen im gebotenen Abstand wartend zunächst einer Eingangskontrolle und Fiebermessung unterziehen. Danach geht’s zu den Anmeldetischen für die fünf Impfstraßen. Dort werden die Impflinge zunächst mit allen nötigen Unterlagen für die Aufklärung und Anamnese ausgestattet. Danach folgt eine Wartestelle und Zeit zum Ausfüllen der Unterlagen, ein namentlicher Aufruf zur ärztlichen Beratung sowie die eigentliche Impfung.
„Wir rechnen für jede Station etwa drei bis fünf Minuten“, erläutert Sandra Pflanz vom Bereich Gesundheit und Verbraucherschutz des Kreises Unna. Nach dem Impfen folgt dann eine etwa 15- bis 30minütige Beobachtung der Impflinge. Sollten sich etwaige allergische oder andere Reaktionen zeigen, stehen geschultes Personal sowie auch Notfallsanitäter und ein RTW bereit. Nach der Beobachtungsphase – ganz wichtig – erfolgt die Abmeldung. Denn jede geimpfte Person muss auf dem Zentrum weitergemeldet werden.
„Ein großes Lob“ gab es gestern von den Vertretern der KVWL für den Kreis Unna, der das Impfzentrum in nicht einmal zwei Wochen „aus dem Boden gestampft“ habe, so Dr. Prosper Rodewyk. Für diese „logistische Meisterleistung“ dankte Kreis-Gesundheitsdezernent Uwe Hasche heute neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seines Dezernats und der zentralen Dienste ausdrücklich auch der IT-Abteilung des Kreises, die in Rekordzeit eine komplette IT-Infrastruktur im Impfzentrum aufgebaut hat. Wenn schon der Impfstoff nicht schnell da ist, soll wenigstens das schnelle Internet für alle funktionieren.