Holzwickeder Wasserpreis wird sich verändern müssen
Sauberes Trinkwasser ist ein hohes Gut. Die Holzwickeder Haushalte werden sich deshalb mittelfristig auf einen regelmäßig steigenden Wasserpreis einrichten müssen. Das ist die Quintessenz eines mündlichen Berichtes zur Entwicklung des Wasserpreises, den der Leiter der kommunalen Wasserversorgung, Stefan Petersmann, im Betriebsausschuss am Montagabend (7.9.) gab.
Einen konkreten neuen Wasserpreis nannte Petersmann dabei noch nicht. Vielmehr kam es dem Betriebsleiter vielmehr darauf an, auf die sich verändernde Struktur des Wasserpreises hinzuweisen und das Bewusstsein für die Problematik zu schärfen. Bekanntlich setzt sich der Wasserpreis aus einem Grundpreis und einem Arbeitspreis zusammen. Im fixen Grundpreis enthalten sind z.B. die Kosten für Personal, Abschreibung und Anlagen. Der Arbeitspreis richtet sich nach dem konkreten Verbrauch.
Wasserpreis in Holzwickede wird grundpreislastiger
In Holzwickede ist der Wasserpreis, so Stefan Petersmann, eigentlich sehr „anlagenintensiv“. Mit anderen Worten: Weil die Wasserversorgung selbst kein Wasser „produziert“ und jeden Tropfen Trinkwasser bei der DEW einkaufen muss, ist der Anteil des Arbeitspreises am Gesamtwasserpreis deutlich größer als bei anderen Versorgern. Verschärft wird dieses Ungleichgewicht noch durch die demografische Entwicklung und den Umweltschutz: Immer weniger Menschen verbrauchen immer weniger Wasser. Konsequenz: „Der Wasserpreis muss grundpreislastiger werden“, fordert Petersmann. „Normalerweise hätten wir längst dem Grundpreis erhöhen und dafür den Arbeitspreis senken müssen.“ Alle umliegenden Wasserversorger hätten das längst auch schon getan.
Für das nächste Jahr sagt Stefan Petersmann deshalb voraus: Im statistischen Musterhaushalt in Holzwickede werde der Wasserpreis (Arbeitspreis) um 17 Cent sinken, die Grundgebühr aber um 29 € angehoben. Das entspricht unter dem Strich dann einer Mehrbelastung von zwei Euro im Jahr für den Musterhaushalt. Während sich damit noch einmal ein annäherndes Nullsummenspiel für die Holzwickeder Bürger ergeben würde, werde sich das schon bald ändern, wie Petersmann im Betriebsausschuss deutlich machte.
Kein Nullsummenspiel auf Dauer möglich
Dafür gibt es auch noch einen anderen Grund: Denn im Rahmen des Programms „Reine Ruhr“ sind alle Wasserversorger entlang der heimischen Ruhr verpflichtet, ihre Wasserwerke aufzurüsten oder sogar neu zu bauen. Für jedes Wasserwerk müssen, schätzt Petersmann, etwa 20 Mio. Euro investiert werden. „Diese Kosten sind aber umlagefähig“, so Petersmann. Was bedeutet: „Letztlich wird der Verbraucher dieses Geld über den Wasserpreis zahlen müssen.“ Der Leiter der Holzwickeder Wasserversorgung geht deshalb davon aus, dass der Wasserpreis ab dem Jahr 2020 allein aus diesem Grund um 14 Cent/m3 steigen muss und die Verbraucher sich auch danach auf jährliche Kostensteigerungen des Wasserpreises einstellen müssen.
Besserwisser
zum Verständnis: die Veranlassung den Grundpreis bei anlagenlastiger Kostenstruktur anzuheben, ist nachvollziehbar, aber wenn das Wasser bezogen wird, sind dies doch mengenabhängige Kosten oder gilt eine Take-or-pay-Regelung?