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Ab morgen (24. Januar) ziehen Teile der Verwaltung in den Eco Port um. (Foto: P. Gräber - Emscherblog.de)

Gewerbegebiet Eco Port: Wachstum „hui“ — ÖPNV-Anbindung „pfui“

Die Unternehmen im Eco Port klagen über eine nur unzureichende Busanbindung des Gewerbegebietes im Norden. Erste Unternehmen haben einen eigenen Busdienst eingerichtet oder drohen mit Abwanderung. (Foto: P. Gräber – Emscherblog.de)

Der Holzwickeder Eco Port steht glänzend da: Für die IHK zu Dortmund ist das Gewerbegebiet gegenüber dem Flughafen ein „leuchtender Stern im Kreis Unna“. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises meldet eine ungebrochene Nachfrage der Unternehmen. Und die Gemeinde ist froh über die zahlreichen Ansiedlungen, die üppige Gewerbesteuer in ihre Kassen fließen lassen. Doch in die allgemeine Harmonie mischen sich erste Missklänge: Die Unternehmen im Eco Port sind zunehmend unzufrieden mit der Situation des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV). Das eine oder andere Unternehmen habe auch schon mit Abwanderung gedroht, wenn sich die Situation nicht verbessert, berichtete der Wirtschaftsförderer der Gemeinde, Stefan Thiel, heute im Verkehrsausschuss.

In der Tat ist die Situation ziemlich absurd: Obwohl es inzwischen eine nahezu vierstellige Zahl an Arbeitnehmern gibt, die in den Unternehmen im Eco Port beschäftigt sind, und die täglich ein- und auspendeln, gibt es nur eine Bus-Haltestelle im Eco Port (eingangs der Wilhelmstraße).  Schlimmer noch: Morgens hält der Bus der einzigen Linie R51 vom Holzwickeder Bahnhof kommend nur einmal jede Stunde an dieser Haltestelle.

Immer öfter sieht man darum junge und auch ältere Mitarbeiter morgens zu Fuß in den Eco Port zur Arbeit wandern. Derart mangelhaft ist die ÖPNV-Anbindung, dass die Rhenus seit geraumer Zeit zur Selbsthilfe greift und einen eigenen Shuttle-Busdienst für ihre Arbeitnehmer einsetzt, der zwischen Bahnhof und Hauptverwaltung im Eco Port hin- und herfährt.

Vollends absurd wird die Situation, wenn man sich vor Augen führt, dass der Flughafenbus des Airports alle 20 Minuten (werktags) bzw. 30 Minuten (Wochenende) vom Bahnhof Holzwickede am Eco Port vorbei zum Flughafen gegenüber fährt — und zwar größtenteils leer.

Der Flughafenbus pendelt zwischen Bahnhof und Flughafen durch den Eco Port, darf aber nicht für den ÖPNV genutzt werden. (Foto: P. Gräber - Emscherblog.de)
Der Flughafenbus pendelt mehrmsl in der Stunde zwischen Bahnhof und Flughafen am Eco Port vorbei, darf aber nicht für den ÖPNV genutzt werden. (Foto: P. Gräber – Emscherblog.de)

Wie Stefan Thiel im Verkehrsausschuss dazu mitteilte, ist es aber „schwierig“, den Flughafenbus für die Arbeitnehmer im Eco Port in Anspruch zu nehmen, weil jede Fahrt damit drei Euro kostet. „Und wer eine Monatskarte hat, der zahlt das nicht“, meint Stefan Thiel. Außerdem darf der Bus der Flughafenbetreiber aus rechtlichen Gründen nicht ohne weiteres im ÖPNV eingesetzt werden.

Wie der Wirtschaftsförderer erläuterte, gebe es Gespräche mit den Verkehrsplanern im Kreishaus, die gerade an einem neuen kreisweiten Nahverkehrsplan arbeiten. Er habe bereits konkrete Zahlen und Informationen dazu angefragt und hofft, in den nächsten Woche über die Ergebnisse berichten zu können.

Die Fraktionen waren sich heute im Ausschuss einig, dass 1. kurzfristig etwas an der unzureichenden ÖPNV-Anbindung des Eco Ports geändert werden muss, 2.eine Verbesserung nicht zum Nulltarif zu haben sein wird und 3. es mit einer zusätzlichen Haltestelle wohl nicht getan sein wird. „Eine Haltestelle allein hilft nicht. Es muss auch ja ein Bus verkehren“, stellte Ausschussvorsitzender Frank Lausmann messerscharf fest.

Eine Haltestelle allein hilft ja nicht. Es muss auch ein Bus verkehren.“

Frank Lausmann (CDU), Verkehrsausschussvorsitzender

Jörg Düllmann (BBL) erinnerte außerdem daran, dass es den Bürgern in Opherdicke und Hengsen wenig nützt, wenn der Bahnhof besser an den Eco Port angebunden wird. (Auch die Ortsteile müssen besser angebunden werden.“ Für Dieter Linke (SPD) kommt es jetzt vor allem darauf an, „dass unsere Wünsche auch im neuen Nahverkehrsplan berücksichtigt werden.“ Sonst sei die Gemeinde auf Jahre außen vor.

Barbara Schriek (BBL) und Friedhelm Klemp (Die Grünen) drängten aber auch auf alternative Angebote zum klassischen ÖPNV. „Wir wissen ja, wie langsam die Mühlen mahlen“, warnt Barbara Schriek und rät: „Vielleicht sollten wir uns am dem Shuttledienst der Rhenus beteiligen und ihn ausbauen. So könnten wir unseren guten Willen zeigen.“

Friedhelm Klemp stellte auch Sammeltaxen, Mitfahrbänke und den Bürgerbus zur Diskussion. „Wir wollen doch bürgerfreundlich sein und die Probleme mit dem ÖPNV werden künftig sicher nicht kleiner. Da sollten wir auch nach Alternativen schauen.“ Die CDU und ihr Sprecher Frank Markowski setzen wohl eher auf klassischen ÖPNV: „Ich erwarte einfach von der VKU, dass sie schnell reagiert.“ Bürgermeisterin Ulrike Drossel versicherte den Fraktionen, dass es zumindest zu den Mitfahrbänken schon erste Gespräche gegeben habe und diese Idee „weiter ganz oben auf unserer Agenda steht“.

Keine Parkzeitverlängerung auf der Hauptstraße

Die Parkzeit in einem Teilbereich der Hauptstraße bleibt auf eine Stunde begrenzt. Der Verkehrsausschuss lehnte einen entsprechenden Bürgerantrag ab. (Foto: P. Gräber – Emscherblog.de)

Im weiteren Verlauf der Sitzung stand auch die Parksituation in einem Teilbereich der Hauptstraße auf der Tagesordnung. Ein Anlieger und Gewerbetreibender hatte eine Parkzeitverlängerung zwei Stunden beantragt – ähnlich wie im Rathausumfeld. Er begründete seinen Ansinnen damit, dass seine Besprechungen regelmäßig länger als eine Stunden dauern und seine Kunden sehr verärgert darüber sind, dass die Parkzeit sauf eine Stunde begrenzt ist.

Der Ausschuss lehnte den Antrag auf Empfehlung der Verwaltung einstimmig ab und sprach sich dafür aus, auch die bisherige Parkzeitregelungen für die Parkstraße/Goethestraße, Allee, Bahnhofstraße und Nordstraße beizubehalten. Die bestehende Regelung habe sich bewährt, sei allgemein akzeptiert und im Interesse einer Mehrheit der Bürger. Demgegenüber müsse das Einzelinteresse des Antragstellers zurückstehen, auch wenn es berechtigt sei.

Verkehrsausschuss


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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