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Fahrgast soll Busfahrer zum Anhalten gezwungen haben: Letzte Haltestelle Amtsgericht

Der Busfahrer der VKU-Linie R 51 ist noch immer fassungslos: „Dass ein erwachsener Mann mit Gewalt den Bus anhalten will, habe ich in meinen 13 Jahren als Busfahrer noch nie erlebt.“ Genau das soll jedoch am 10. November vorigen Jahres auf der Opherdicker Straße passiert sein. Für den 21 Jahre alten J. war die letzte Haltestelle dieser Busfahrt heute (7. März) das Amtsgerichts Unna.

Die Anklage wirft dem in Holzwickede wohnenden jungen Mann einen gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr vor: Gegen 18.05 Uhr soll er an dem Novembertag während einer Busfahrt in Richtung Hauptstraße an der Haltestelle Opherdicker Straße den Halteknopf zu spät gedrückt haben. Als der Bus sich wieder in Bewegung setzte, soll er den Fahrer lautstark aufgefordert haben, anzuhalten, um aussteigen zu können. Als der Busfahrer sich weigerte, gab ein Wort das andere. Schließlich soll der Angeklagte um die Schutzscheibe im Führerhaus herum gegriffen und selbst auf die Halteknöpfe des Führerstandes herumgedrückt und den Busfahrer zum Stopp genötigt haben.

Halteknopf laut Zeugen zu spät gedrückt

Auf Nachfrage räumte der 21-Jährige auch sofort ein, den Halteknopf gedrückt zu haben, um aussteigen zu können. Den Ablauf des Geschehens schilderte er indes etwas anders. So habe der Busfahrer „schon negativ geschaut, als ich eingestiegen bin“.  Vor der Haltestelle Opherdicker Straße, wo er aussteigen wollte, habe er dreimal den Halteknopf gedrückt. Im Spiegel hätte er sehen können, dass ihn der Busfahrer dabei beobachtet habe. Trotzdem habe er die Tür nicht geöffnet und sei weitergefahren.

Daraufhin will er den Fahrer gebeten haben, anzuhalten. Doch der habe ihm nur erklärt, dass er „zu spät gedrückt“ habe und nicht mehr anhalten könne. Nach einem Wortgefecht hätte er dann selbst versucht, den Halteknopf im Armaturenbrett zu drücken.

Als der Bus stand, rief der Fahrer sofort die Polizei und öffnete danach die Türen mit den Worten „Jetzt kannst Du gehen“, so der Angeklagte. „Aber ich habe extra auf die Polizei gewartet, weil ich die Sache klären wollte.“

Lautstarker Streit und Eingriff in Führerstand

Im Zeugenstand erklärte der Busfahrer (50 J.) heute, dass der Angeklagte den Halteknopf viel zu spät gedrückt hatte. Als der 21-Jährige merkte, dass der Bus weiterfuhr, sei er nach vorne gekommen und habe verlangt, den Bus zu stoppen. „Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn hier nicht herauslassen kann, weil es gerade sehr gefährlich ist. Da fing er an zu schreien, dass ich sofort anhalten soll.“  Der Angeklagte sei sehr aggressiv gewesen und habe verlangt: „Halten Sie den Bus an, sonst passiert etwas.“  Der Angeklagte habe herumgeschrien und sei auch handgreiflich geworden. „Ich habe noch gesagt: Hände weg! Wir sind doch gleich da!“ Als er den Bus deshalb den Bus anhalten musste, habe er sofort die Polizei gerufen.

Zeuge krank: Neuer Verhandlungstermin

Ein weiterer Zeuge bestätigt diese Angaben des Busfahrer laut schriftlichem Protokoll der Polizei. Allerdings konnte dieser Zeuge krankheitsbedingt heute nicht persönlich vor Gericht erscheinen. Richter Jörn Granseuer unterbrach die Hauptverhandlung deshalb und setzte einen neuen Termin am 14. März an, um diesen Zeugen auch noch befragen zu können. Sollte dieser seine schriftliche Aussage mündlich wiederholen, dürfte für den Angeklagten die Endstation in dieser Angelegenheit erreicht sein.  

Gefährlicher Eingriff in Straßenverkehr


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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