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CSG-Leiterin Andrea Helmig-Neumann begrüßte die zahlreichen Gäste zur Präsentation des Themas "Der BVB in der NS-zeit", unter ihnen Torsten Schild vom BVB-Fanprojekt (vordere Reihe, v.,l.), Landrat Michael Makiolla, Gerd Kolbe und Sarah Hartwich, Leiterin des Borusseums. (Foto: P. Gräber - Emscherblog.de)

CSG-Schüler präsentieren Ergebnisse eines ganz besonderen Projekts: BVB in der NS-Zeit

CSG-Leiterin Andrea Helmig-Neumann begrüßte die zahlreichen  Gäste zur Präsentation des Themas "Der BVB in der NS-zeit", unter ihnen Torsten  Schild vom BVB-Fanprojekt (vordere Reihe, v.,l.), Landrat Michael Makiolla, Gerd Kolbe und Sarah Hartwich, Leiterin des Borusseums. (Foto: P. Gräber - Emscherblog.de)
CSG-Leiterin Andrea Helmig-Neumann begrüßte die zahlreichen Gäste zur Präsentation des Themas „Der BVB in der NS-Zeit“, unter ihnen Torsten Schild von der BVB-Fan- und Förderabteilung, Landrat Michael Makiolla, Gerd Kolbe und Sarah Hartwich, Leiterin des Borusseums (vordere Reihe, v.,l.) – (Foto: P. Gräber – Emscherblog.de) . (Foto: P. Gräber – Emscherblog.de)

Es ist ein ganz besonderes Projekt, das mit einer umfangreichen Präsentation heute im Foyer des Clara-Schumann-Gymnasiums seinen krönenden Abschluss fand: Unter dem Motto „Der BVB in der NS-Zeit“ haben sich Schüler der Aydaco-AG und Abiturjahrgänge des Clara-Schumann-Gymnasiums in den zurückliegenden Wochen in Zusammenarbeit mit der BVB-Fan- und Förderabteilung, dem Borusseum und dem Stadtarchiv der Stadt Dortmund mit diesem düsteren Kapitel der Vereinsgeschichte von Borussia Dortmund beschäftigt.

Angeregt hatte das ungewöhnliche Projekt Gerd Kolbe, Leiter der AG Tradition, ehemaliger Pressesprecher des BVB und der Stadt Dortmund und wohnhaft in Holzwickede. Am Rande der Gedenkfeier zur ersten Stolpersteinverlegung in seiner Heimatgemeinde, hatte Kolbe die Sozialpädagogin und Leiterin der Aydaco-Gruppe des CSG angesprochen. Zuhrah Roshan-Appel zeigte sich sofort angetan von der Idee. Denn unter den Schülern am CSG gibt es auch viele BVB-Fans, denen das Thema Nationalsozialismus am Beispiel des BVB sicher leichter näher zu bringen ist als im normalen Unterricht.

Gerd Kolbe gab den Anstoß

Ziel des Projektes ist es auch, die jungen Menschen am Beispiel der Geschichte des BVB in den Jahren 1933 bis 1945 für die Zeit des Nationalsozialismus zu interessieren und ihnen darzulegen, welche Auswirkungen Rassismus, Intoleranz und eine Gewaltherrschaft auf unsere Gesellschaft hat, zu der natürlich auch der Sport gehört.

Unter Federführung des CSG-Lehrers Gebhard Brömmel befassten sich die Gymnasiasten in acht Projektgruppen mit dem BVB von der Vereinsgründung im Jahr 1909 bis 1945, den Widerstandskämpfern und Opfern der großen BVB-Familie bis zur Positionierung des Vereins gegen rechte Tendenzen in der Gegenwart. Unterstützt wurden die Jugendlichen dabei von BVB-Archivar Gerd Kolbe. Natürlich kam auch die lokale Geschichte nicht zu kurz: Die Projektgruppe zum Thema „NS-Zeit in Holzwickede“ wurde von Wilhelm Hochgräber unterstützt, der auch die VHS-Gruppe „Spurensuche NS-Opfer in Holzwickede“ leitet.

Zur Präsentation der Ergebnisse aus den acht Projektgruppen konnte Andrea Helmig-Neumann, die Leiterin des CSG, neben Gerd Kolbe auch den Leiter der BVB-Fan- und Förderabteilung, Torsten Schild, die Leiterin des Borusseums, Sarah Hartwich sowie Landrat Michael Makiolla und weitere Lokalpolitiker unter den Gästen begrüßen.

BVB-Fanabteilung mit im Boot

Torsten Schild, der die Grüße von BVB-Präsident Reinhard Rauball übermittelte, äußerte sich in seinem Grußwort noch einmal ausdrücklich zur Motivation des BVB für dieses Projekt: Weil es über den normalen Geschichtsunterricht hinausgeht, der nicht ausreicht, um die jungen Menschen für das Thema Rassismus und Gewaltverherrlichung zu sensibilisieren. Der BVB sei ein Abbild unserer Gesellschaft mit all ihren Facetten. „Darum kann man daran sehr gut sehen, dass es da auch Strömungen und Tendenzen gibt und sich etwas tut, was es schon einmal gegeben hat“, mahnt Torsten Schild mit Blick auf die NS-Zeit. Auch Bundespräsident Frank Walter Steinmeier weise in seinen Reden immer öfters darauf hin, dass in unserer Gesellschaft die Sprache zunehmend verroht und die Gewaltbereitschaft zunimmt. „Seid nicht gegen etwas, sondern für etwas“, appellierte Torsten Schild an die Schüler des CSG und gab ihnen noch ein Zitat des Zeitzeugen Max Mannheimer, der das KZ Auschwitz überlebte, mit auf den Weg: „Ihr seid nicht verantwortlich für das, was war. Aber ihr seid verantwortlich für das, was wird.“


„Ihr seid nicht verantwortlich für das, was war. Aber ihr seid verantwortlich für das, was wird.“

Torsten Schild, Leiter BVB-Fan-und Förderabteilung

Insgesamt acht Präsentationen erwartete die Gäste heute im Foyer des CSG. Den Auftakt bildet eine etwa 20-minütiges Video mit animierten Zeichnungen zur Gründung des BVB bis zur NS-Zeit. Die Präsentation enthielt auch für eingefleischte BVB-Fans sicher noch manche überraschende Information. Etwa die, dass Borussia Dortmund nach einem Werbeschild für die Borussia Brauerei benannt wurde, das in der ersten Versammlungsstätte an der Wand hing oder dass die ersten Vereinsfarben der heutigen Schwarz-Gelben tatsächlich blau-weiß waren. Doch schon der 1. Weltkrieg hatte auch auf den Verein eine verheerende Auswirkung: Nahezu alle Spieler wurden zur Front eingezogen. Trotzdem hielt der Verein, zu seinen Spielern briefliche Kontakte. Aus einem dieser Briefe des Spielers Heinrich Unger, der von der Front nach Hause schrieb, stammen die Zeilen aus dem BVB-Vereinslied „Aber eins, aber eins, dass bleibt bestehen, Borussia Dortmund wird nie untergeh’n!“

Acht Projektgruppen der Abi-Jahrgänge und Aydaco-Gruppe

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Nach diesem Auftakt setzte Fiona Mörth einen musikalischen Akzent, die, begleitet von der Gitarre, das Lied von den „Moorsoldaten“ sang.
Die nächste Projektgruppe widmete sich der sportlichen Entwicklung des Vereins von 1933 bis 1945. Schon früh versuchten die Nazis, den Fußball für ihre Zwecke zu instrumentalisieren, geriet der BVB unter starke Beobachtung, weil die Vereinstreffen als „ein unüberwachbarer Versammlungsort“ galt. Sportlich bekam der BVB, der natürlich wieder viele Spieler zur Front abstellen musste, 1935/36 mit Fritz Thelen seinen ersten professionellen Trainer. Vermittelt worden war er von Schalke -Legende Ernst Kuzorra, der – man mag es angesichts der aktuellen Rivalität beider Vereine – zuvor selbst den BVB eine Zeit lang trainiert hatte. Ausgerechnet in dieser düsteren Zeit brachte BVB seinen ersten Nationalspieler hervor: August Lenz.

Bis Kriegsende 1945 hatten die Nazis mehr als Widerständler aus dem Umfeld des BVB verhaftet und umgebracht, unter ihnen auch den Widerstandskämpfer und Kommunisten Heinrich Czerkus, Platzwart des Vereins. Schließlich starben bei einem schweren Bombenangriff auf die Nachbarstadt Dortmund in den letzten Kriegstagen insgesamt 18 000 Menschen, darunter viele BVB-Anhänger.

Weiteren Projektgruppen beleuchteten etwa ausführlich das Schicksal der drei Widerstandskämpfer Fritz Weller, Heinrich Czerkus und Franz Hippler aus dem engeren Umfeld des BVB,  oder schließlich auch die NS-Zeit in Holzwickede.

BVB, CSG


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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