Bürgermeisterin Ulrike Drossel vereidigt: Jenz Rother verabschiedet
So voll war das Forum im Schulzentrum noch nie bei einer Ratssitzung: In Anwesenheit zahlreicher Gäste, unter ihnen Bundes- und Landtagsabgeordnete sowie die politischen Spitzen der Nachbarkommunen Unna, Fröndenberg und Schwerte, der Partnerstadt Colditz und des Kreises sowie Vertreter der lokalen Wirtschaft, Ehemalige der Verwaltung, Ehrenamtliche und natürlich Holzwickeder Bürger legte Ulrike Drossel als erste hauptamtliche Bürgermeisterin der Gemeinde Holzwickede ihren Amtseid ab und wurde ins Bürgermeisteramt eingeführt. Ihr Vorgänger im Amt, Jenz Rother, wurde nach 16 Jahren und 20 Tagen in den Ruhestand verabschiedet.
In ihrer ersten Rede als Bürgermeisterin dankte Ulrike Drossel zunächst den Holzwickeder Bürgern für das ihr entgegengebrachte Vertrauen sowie für die zahlreichen Glückwünsche, die sie aus Holzwickede, dem Kreis, Land und Bundestags erhalten hat und die „mit dem ehrlichen Angebot der Zusammenarbeit verknüpft“ waren.
Seit ihrer Wahl vor einigen Wochen habe sie viele politische Ziele für die Entwicklung der Gemeinde auf ihre persönliche Agenda genommen, versicherte Drossel. Dass diese nur mit den entsprechenden Mehrheiten zu erreichen sind, sei ihr klar und sicher schwierig genug umzusetzen. Ob es ihr gelinge werde, diese Ziele umzusetzen, wisse sie nicht. Aber sie könne schon jetzt versprechen „allen loyal zu begegnen“, die mit ihr zusammenarbeiten wollen.
„Ich hoffe auf eine Zusammenarbeit in Holzwickede, wenn es darum geht, rechten Strömungen zu begegnen.“
Ulrike Drossel, Bürgermeisterin der Gemeinde Holzwickede
Als einen Punkt ihrer Agenda nannte Holzwickedes neue Bürgermeisterin den sechsspurigen Ausbau der A44, von dessen Folgen Holzwickede sicher betroffen sein werde. „Ich hoffe hier auf kreative Lösungen und machbare Alternativen für Holzwickede“, deutete Ulrike Drossel an. „Ich bin überzeugt, da geht auch noch etwas.“ Sie wolle „ein zukunftsfähiges Verkehrskonzept erarbeiten“. Auch die engagierten Ehrenamtlichen sowie die Flüchtlingsproblematik sprach die Bürgermeisterin an. Mit Blick auf die fremdenfeindlichen Vorfälle in anderen Kommunen wünschte sich Ulrike Drossel: „Ich hoffe auf eine Zusammenarbeit in Holzwickede, wenn es darum geht, rechten Strömungen zu begegnen.“
Schließlich würdigte Ulrike Drossel auch die Arbeit ihres Amtsvorgängers. Jenz Rother habe nicht nur maßgeblich an der Entwicklung der Carolinefläche mitgewirkt, sondern auch daran, dass Holzwickede als erste Kommune im Kreis Unna wieder aus der Haushaltssicherung entlassen werden konnte. Da sich Rother im Ruhestand der Förderung des Fußballnachwuchses widmen will, schenkte sie ihrem Amtsvorgänger einen Fußball mit ihrer Unterschrift.
Rother selbst hatte schon Monate vor der Bürgermeisterwahl die Werbeagentur Drossel damit beauftragt, einen kurzen Film mit seinem ganz persönlichen Rückblick auf seine Amtszeit zu drehen. Und so fügte es sich, dass Rothers Abschiedsfilm, den er heute zeigen ließ, ausgerechnet vom Ehemann seiner Amtsnachfolgerin produziert wurde.
Rother selbst dankte in seiner Rede am Ende seinen beiden Frauen, die ihm den Rücken frei gehalten haben und denen er viel zu verdanken habe: Seiner Ehefrau Marion und „meiner Frau von 8 bis 4 Uhr“ und Sekretärin, Monika Hakenesch.
Nach Rothers persönlichem Rückblick folgten die Ansprachen der Fraktionen. Als Sprecher der größten Ratsfraktion, der SPD, gratulierte Michael Klimziak der Bürgermeisterin und wünschte Ulrike Drossel alles Gute in ihrem Amt. Klimziak verhehlte nicht, dass er persönlich und auch seine Fraktion sich einen anderen Ausgang der Bürgemeisterwahl gewünscht hätten. „Aber wir sagen Dir hier heute eine konstruktive und kritische Begleitung zu“, versprach Klimziak. Das gemeinsame Ziel sei ja klar, nur der Weg dahin unterschiedlich. „Wir sind aber sicher, dass Du als Bürgermeisterin bereit bist, mehrheitliche Beschlüsse umzusetzen, auch wenn sie nicht Deiner originären Politik entsprechen“, so der SPD-Fraktionschef weiter.
Jenz Rother wurde von Klimziak als „Bürgermeister mit Leib und Seele“ gewürdigt, der „mehr erreicht hat für Holzwickede, als jeder andere“. Als Bürgermeister sei Jenz Rother „immer ganz nah bei den Menschen“ gewesen und habe tatsächlich, wie er mal selbst erklärt hat, „die Politik mit Ideen gefüttert“.
Nach Klimziak traten auch noch die anderen Fraktionssprecher sowie Landrat Michael Makiolla, Pfarrer Michael Niggebaum, Armin Richter-Strauß und Rolf Unnerstall ans Rednerpult, um in ihren Ansprachen Jenz Rothers Arbeit zu würdigen und die neuen Bürgermeisterin zu begrüßen.
Amtseinführung, Rat, verabschiedung