Ulrich Bangert: Neues Bewusstsein macht Mut, dass Ostumgehung nicht Realität wird
Zu unserer Berichterstattung über die geplante Ostumgehung erreichte uns folgender Leserbrief von Hans- Ulrich Bangert, Rats- und Kreistagsmitglied der Grünen Holzwickede:
Das Thema „Ostumgehung“ erinnert mich an viele Aktionen in der Gemeinde Holzwickede, die mir Mut machen, dass diese Straße nicht wie geplant Realität wird.
Angebliche Vorteile dieser Straße werden von Befürwortern immer wieder zitiert als wäre die Zeit stehengeblieben. Noch im November 2013 protestierten auf Initiative einer engagierten Bürgerinitiative in Kooperation mit Bündnis90/Die Grünen Holzwickede mehr als 400 Bürger und Bürgerinnen und zahlreichen Holzwickeder Landwirten mit Traktoren und Transparenten gegen dieses Straßenprojekt.
Die Entwicklung spielt der Bewegung für den Naturerhalt deutlich in die Hände. Erstens ist das Bewusstsein gegen die geplante Versiegelung und den damit verbundenen Flächenfraß sichtbar gestiegen. Zweitens wird diese Bürgerbewegung maßgeblich durch die sich gegründete Fridays for Future Anhängerschaft qualitativ stärker als noch vor sieben Jahren.
Ich erinnere mich auch, dass selbst bei der Menschenkette gegen die L677n Teilnehmer aller politischen Parteien und Ratsvertreter aktiv mit demonstriert haben, auch Anhänger von CDU und SPD. Drittens sah die
Finanzlage in NRW und auch in Holzwickede noch vor einem Jahr völlig anders aus als jetzt während der Coronakrise, deren Ende noch nicht absehbar ist.
Also kurz gesagt: Das gestiegene Bewusstsein für die Natur und die deutliche Finanzkrise der öffentlichen Haushalte sprechen eine deutliche Sprache zum Beenden dieser geplanten Ostumgehung.
Mit freundlichem Gruß
Hans-Ulrich Bangert
(Die Grünen)
Rats- und Kreistagsmitglied
Leserbriefe müssen nicht die Meinung der Redaktion wiedergeben, die sich im übrigen das Recht auf Kürzung vorbehält.
Fin Freiberg
Jeder der im Norden von Holzwickede wohnt merkt jeden Tag warum wir diese Ortsumgehung brauchen. In meinen Augen machen sich die Grünen in Person von Herrn Bangert unwählbar. Mal wieder….schade
Klemp, Friedhelm
Hallo Herr Fiin Freiberg,
vielleicht können wir sie auch noch überzeugen. Oberstes Ziel muss es doch sein, weniger Verkehr auf den Straßen, vielleicht wirkt sich Homeoffice demnächst noch stärker aus. Die Park and Ride Anlage soll im Norden gebaut werden. Der öffentliche Nahverkehr muss weiter ausgebaut werden.. Auch ein kleiner Pendlerbus kann den Verkehr mindern.. Dann der Ausbau der Montan Hydraulik Str wird den Verkehr auf der Nordstraße. durch Anschluss am Oelpfad ebenfalls positiv beeinflussen. Weiter die Einschränkung des Schwerlastverkehrs als Einbiegung aus der Rausinger Str. und Stefenstr. könnte zu einer erheblichen Entlastung führen. . Fest steht doch die Zeiten haben sich verändert, das Bewusstsein ein anderes und es wäre richtig Mobilität und Klimaschutz in Einklang zu bringen.
Weitere Ideen sind doch immer gefragt.
Mit freundlichen Grüßen.Friedhelm Klemp
Karsten
In meiner Brust schlagen zwei Herzen.
Das eine schlägt für den Grüngürtel zwischen Betonpiste A1 und Massener Straße. Er ist ein wichtiger Baustein zur Biodiversität und eine Quelle für Frischluft.
Andererseits bin ich auch LKW-Fahrer, der die Massener Straße als Umleitung nutzen muss. Im Begengungsverkehr ist die Straße nahezu ein Horror. Viele Autofahrer sind zwar so nett und vorausschauend, dass sie sich in den Straßennebenraum quetschen, um mich passieren zu lassen. Aber wenn ein anderes Großfahrzeug entgegenkommt, wird es verdammt eng. Auch von der lichten Breite her.
Am Ende meiner Überlegungen gehe ich letzteres aber gerne ein. Es sind schon viel zu viele Flächen versiegelt worden. Die Gesellschaft ist gefordert, das Mobilitätsverhalten zu ändern, Verkehrsmittel miteinander zu kombinieren statt von A nach B mit dem Auto zu fahren und kostenlose Parkmöglichkeiten vor der Türe zu erwarten.
Hans-Dieter Trelle
Herr Fin Freiberg hat absolut recht: Die Grünen sind nicht wählbar und die Maßnahmen zur „Entlastung“ des Nordens sind ein großer Witz. Die Parteien schaffen es noch nicht mal das von ihnen selbst geschaffene LKW Durchfahr Verbot im Mozartpark durchzusetzen, und hier geht es nur um 2 Straßen! Die Äußerungen der anderen Parteien sind leider auch nicht vergnügungssteuer-
pflichtig!
Judith Kuck-Bösing
wie wäre denn eigentlich eine Einbahnstraßenlösung, so dass in einer Richtung die Nordstraße und in der anderen die Massener Straße befahren wird? Verkehrsaufkommen geringer, kein Begegnungsverkehr, mit Sicherheit auch weniger Unfälle an den Kreuzungen etc. ?
Hans-Peter Rathert
Die örtlichen Parteien haben sich bis zum Planfeststellungsbeschluss intensiv damit beschäftigt, welche Variante zur Lösung unserer Verkehrsprobleme die sinnvollste ist. Von dem Bürgerblock oder von den Grünen ist bis dahin keine „intelligente“ Lösung der Verkehrsprobleme vorgelegt worden. Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen muss nun entscheiden, wie es mit der L 677n weitergeht. Was soll jetzt also diese Debatte in den Medien? Viel wichtiger ist die Frage, wann das Verwaltungsgericht endlich über die anhängigen Klagen entscheidet. Wenn das Verwaltungsgericht weiter untätig bleibt, stellen sich ganz andere Fragen. Zum Beispiel die Frage, ob unser Rechtsstaat noch in der Lage ist, dem rechtsuchenden Bürger zu helfen. Und damit meine ich nicht nur den Rechtsschutz für die 4 Kläger, sondern auch für die vielen Bürger (z.B. an der Nordstraße), die von dem Ausgang der Klageverfahren gleichermaßen betroffen sind und seit Jahrzehnten darauf warten, dass die Verkehrsprobleme endlich gelöst werden.
Friedhelm. Klemp
Hallo Herr Rathert,
sie waren ja immer schon ein Befürworter der Ostumgehung. Vielen Menschen ist es aber heute klar, dass wir nicht nur eine Verkehrswende, sonderneine Mobilitätswende benötigen, die nicht nur Co 2 einspart, sondern auch die Lebensqualität erhöht. Eine solche Mobilitätswende muss in den Köpfen erfolgen und nicht auf dem Asphalt in Form neuer Straßen. .Hier bei uns eine Straße, die vor fast dreißig Jahren aus strategischen Gründen geplant wurde und mit den heutigen Klimaerkenntnissen nicht mehr übereinstimmt,
Wir brauchen ein Aufbruch, von dem ganz Holzwickede profitiert und nicht zur Belastung der Bürgerschaft von Hengsen wird.
Dabei ist die Mobilitätswende nicht nur ein technisches Problem,. Wir müssen nicht nur die Antriiebstechnik verändern, sondern auch die Einstellung. Weniger Wege mit dem Auto, mehr Radverkehr, der sich positiv gestaltet, Carsharing, Fahrgemeinschaften, ÖPNV und auch intelligent Kombination von verschiedenen Verkehrsmitteln kann eine gute Lösung sein.
Ich kann meinen Kollegen Uli Bangert und Heinrich Scnlinkmann nur beipflichten,. Wir brauche Mut, suche nach Intelligenten Lösungen, auch mal Querdenken wie im Kommentar von Frau Kuck-Bösing, Beharrlichkeit und eine große Unterstützung durch die Bürgerschaft. Vielleicht könnte eine.noch längere Menschenkette, wie vor sechs Jahren helfen, das Bewusstsein noch weiter zu stärken.
Mit freundlichen Grüßen Friedhelm Klemp
Karsten
Stichwort „Mut“
Sehr geehrte Herren Klemp, Bangert und Schlinkmann,
schon alleine durch Ihre Äußerungen zeigen sie ein gewisses Maß an Mut. So deutliche Aussagen, der Verkehrswende betreffend, sucht man in den Nachbarkommunen vergeblich. Vielen lieben Dank dafür!
Was viele Befürworter neuer Straßen nicht beachten, ist das Braess-Paradoxum. Attraktive Verbindungen indizieren neue Verkehre auch aus dem Umland, wodurch das Ziel der Entlastung von einzelnen Straßenzügen nur von kurzer Dauer sein würden.
Hans-Peter Rathert
Sehr geehrter Herr Klemp,
was ist wohl umweltfreundlicher? Täglich stundenlange Staus auf der Nordstraße oder fließender Verkehr auf der neuen Ortsumgehung? Rechnen Sie mal aus, wie viel Kraftstoff jeden Tag in den Staus auf der Nordstraße nutzlos in die Luft geblasen wird und wie viele Schadstoffe und Verkehrslärm die Anwohner erdulden müssen. Ihr grünes Herz müsste doch höher schlagen, wenn diese Umweltschädigungen endlich aufhören.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Peter Rathert