Mord am Hellweg: Autor Horst Eckert auf Recherche am Tatort Holzwickede
Auch in diesem Jahr wird am Hellweg wieder kräftig gemordet: „Mord am Hellweg“ hat sich zu Europas größtem internationalen Krimifestival gemausert. Im Festivalzeitraum (19. September bis 14. November) wird zum zehnten Mal und damit im Zeichen eines kleinen Jubiläums wieder ein Veranstaltungsreigen mit ganz unterschiedlichen Formen „krimineller“ Events in rund 25 Städte und Gemeinden der Hellweg-Region über die Bühne gehen. Auch in Holzwickede wird es wieder voraussichtlich wieder drei Lesungen geben, so Sina Ziegler vom Festivalteam.
Von Anfang gehörten die Mord am Hellweg-Krimibände zum Festival dazu. Mit einer Gesamtauflage von weit über 70.000 Exemplaren schreiben die Anthologien spannender Kurzkrimis eine eigene Erfolgsgeschichte. Alle zwei Jahre begeistern die Bände viele Fans, weil die exklusiven 24 Krimigeschichten ihnen bekannte Orte in Szene setzen. Nur zwei Vorgaben gibt es für die Autoren: Mindestens ein Mord ist Pflicht und der Namen des Ortes muss im Titel erscheinen. Auf diese Weise sind bis zur zehnten Anthologie in diesem Jahr bereits rund 530 Morde am Hellweg passiert.
Rund 530 Morde in zehn Jahren
Als Veranstaltungsort der ersten Stunde ist Holzwickede in jedem dieser Bände mit einer eigenen Kurzgeschichte vertreten. Natürlich wird es auch in diesem Jahr wieder einen Mord in Holzwickede geben. Autor dieser Geschichte ist Horst Eckert, der ebenfalls kein unbeschriebenes Blatt mehr bei Europas größtem Krimifestival und zum nunmehr fünften Mal dabei ist. Gemeinsam mit Antje König-Krämer vom Kulturbüro der Gemeinde hat sich der in Düsseldorf beheimatete Autor, der als heute auch persönlich in der Emschergemeinde umgeschaut.
Da Horst Eckert eigentlich schon im November vorigen Jahres die Gemeinde besuchen wollte, diesen Termin jedoch krankheitsbedingt absagen musste, hatte die seitdem vergangenen drei Monate schon zur Recherche aus der Ferne über Holzwickede nutzen können, wie er heute beim Pressegespräch erläuterte. Seine Kurzgeschichte ist deshalb auch schon fast fertig: Für ihn ging es deshalb bei seinem Besuch heute vor allem darum, „genau die Orte zu besuchen, die ich für meine Geschichte wichtig sind“.
Unterschiedliche Milieus vor Ort
Natürlich sollte heute noch nicht zu viel verraten werden. Schließlich will der Autor seine Kurzgeschichte nicht spoilern. Was dem „Großmeister des deutschen Politthrillers“ (hr2-Kultur) bei seinem Besuch auffiel: „Holzwickede ist ein Ort mit ganz unterschiedlichen Milieus und Ortsteilen, die einen ganz eigenen Charakter haben.“ Opherdicke beispielsweise ist „sehr dörflich und schnuckelig“. Die nördlichen Teile der Gemeinde sind „typische Ausläufers des Ballungsraums Dortmund“, die „Gewerbegebiete“ wiederum „ganz typisch fürs Ruhrgebiet“.
„Die beiden Hochhäuser Im Bruch sind ein ganz guter Ort für einen Mord auf der Straße.“
Horst Eckert
Besonders angetan zeigte sich der in Düsseldorf lebende Autor von den „beiden Flüssen in Holzwickede“. Beide seien ebenfalls sehr unterschiedlich: „Ich war erstaunt, wie breit die Ruhr schon hier in Holzwickede ist.“ Die Emscher dagegen sei „ein Flüsschen“, das Ambiente am Emscherquellhof idyllisch.
Immerhin soviel ließ sich der Autor dann aber doch zu seiner Geschichte entlocken: „Die beiden Hochhäuser Im Bruch sind ein ganz guter Ort für einen Mord auf der Straße.“ Außerdem verriet Eckert, dass sich die Hauptfigur seiner Geschichte verantwortlich fühlt und schließlich einen Fund macht, der bundesweit für Aufsehen sorgt…
Was die Anthologie zum Krimifestival dieses Jahr zu einer besonderen macht: Es sind auch internationale Krimiautoren darin vertreten. Außerdem wurde diesmal kein Motto vorgegeben. Vorgestellt wird der Band traditionell am Montag nach dem Auftakt zum Festival Mord am Hellweg, am 21. September in Hamm.
Das Programmheft mit allen Veranstaltungen des Festivals erscheint im Sommer. Der Vorverkauf für die Veranstaltungen hat übrigens schon begonnen. Nähere Informationen dazu auch auf der Festivalseite im Internet.
Zum Autor: Horst Eckert, 1959 in Weiden/Oberpfalz geboren, lebt seit vielen Jahren in Düsseldorf. Er studierte Politische Wissenschaften und arbeitete 15 Jahre als Fernsehjournalist. 1995 erschien sein Debüt „Annas Erbe“. Seine Romane gelten als „im besten Sinne komplexe Politthriller, die man nicht nur als spannenden Kriminalstoff lesen kann, sondern auch als Kommentar zur Zeit“ (Deutschlandfunk). Sie sind in mehrere Sprachen übersetzt sowie preisgekrönt (u.a. Friedrich-Glauser-Preis für „Die Zwillingsfalle“, Krimi-Blitz für „Schwarzer Schwan“). Sein neuer Thriller „Im Namen der Lüge“ erscheint im März 2020 im Heyne-Verlag in der Verlagsgruppe Randomhaus.
Kriminal-Romane (Auszug)
Königsallee, Grafit (2007)
Sprengkraft, Grafit (2009)
Schwarzer Schwan (Grafit (2011)
Schwarzlicht, Wunderlich (2013)
Schattenboxer, Wunderlich (2015)
Wolfsspinne, Wunderlich (2016)
Der Preis des Todes, Wunderlich (2016)