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Stellte heute die Stolperstein-App in der Josefstraße 50 vor, wo ein Stolperstein für Karl Luicke verlegt ist: Ulrich Reitmeier (vorne) mit Klaus Krone, Marie-Luise Wehlack und Heinrich Gieselmann (dahinter, von li.). (Foto: P. Gräber - Emscherblog)

WDR-App zeigt 18.000 Stolpersteine in ganz NRW — und seit einer Woche auch die in Holzwickede

Stellte heute die Stolperstein-App in der Josefstraße 50 vor, wo ein Stolperstein für Karl Luicke verlegt ist: Ulrich Reitmeier (vorne) mit Klaus Krone, Marie-Luise Wehlack und Heinrich Gieselmann (dahinter, von li.). (Foto: P. Gräber - Emscherblog)
Stellte heute die Stolperstein-App in der Josefstraße 50 vor, wo ein Stolperstein für Karl Luicke verlegt ist: Ulrich Reitinger (vorne) mit Klaus Krone, Marie-Luise Wehlack und Heinrich Gieselmann (dahinter, von li.). (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Ob für die Organisation des Kühlschranks, das Einparken des eigenen Autos oder das Daddeln nur zum Spaß – für alles und jeden gibt es heute Apps. Warum nicht auch eine gegen das Vergessen erstellen? Das dachten sich auch die Verantwortlichen des Westdeutschen Rundfunks (WDR) und begannen vor zwei Jahren damit, das Projekt „Stolpersteine NRW“ zu konzipieren. Zu dem Projekt, dessen Ausgangspunkt das Stolperstein-Projekt von Gunter Demnig ist, gehört neben der App auch noch eine Internetseite. Beides ermöglicht einen innovativen und interaktiven Zugang zum Thema Nationalsozialismus. Allein 16.000 Stolpersteine liegen in NRW und einige davon auch in Holzwickede.

Jeder dieser Steine erinnert an einen Menschen, den das nationalsozialistische Regime verfolgt, deportiert, ermordet oder in den Suizid getrieben hat. Mit mehr als 96.000 Stolpersteinen in 27 Ländern wurde das größte dezentrale Mahnmal der Welt geschaffen. Die WDR-App zeigt nicht nur die Lage eines jeden Stolpersteins in Holzwickede und NRW. Dank Ulrich Reitinger und der VHS-Gruppe „Spurensuche – NS-Opfer in Holzwickede“ sind dazu nun auch die Biografien und Schicksale der Opfer aus Holzwickede abrufbar. Kuratierte Routen und integrierte GPS-Navigationsfunktionen leiten von Stolperstein zu Stolperstein. Zu jedem einzelnen Stein finden sich Texte, Illustrationen, teils Hörspiele und historische Fotos, sodass die Einzelschicksale seh-, hör und erlebbar werden. Via Augmented Reality können Besucher auch ihre Anteilnahme ausdrücken, in dem sie eine virtuelle Kerze an einzelnen Stolpersteinen aufstellen.

Ulrich Reitinger füllte Datenbank mit lokalen Texten

Am 7. Februar 2019 wurde der Stolperstein für Karl Luicke an der Josefstraße 50 durch den Künstler Gunter Demig verlegt. Es war einer der ersten Stolpersteine, dei in Holzwickede verlegt wurden.   Alle  Stolpersteine in Holzwickede und auch landesweit sind in der Stolperstein-App des WDR zu erkunden. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)
Am 7. Februar 2019 wurde der Stolperstein für Karl Luicke an der Josefstraße 50 durch den Künstler Gunter Demig verlegt (Bild). Es war einer der ersten Stolpersteine, die in der Gemeinde verlegt wurden. Alle Stolpersteine in Holzwickede und die Schicksale derer, an die mit ihnen erinnert werden soll, sind nun auch in der Stolperstein-App des WDR zu finden. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

An dem in der Josefstraße 50 in Erinnerung an Karl Luicke verlegten Stolperstein stellte Ulrich Reitinger heute die App vor und warb für ihre Nutzung: „Als der WDR vor zwei Jahren damit begann, die App zu konzipieren, hat man sich zuerst an das Büro Demnig gewandt. Anschließend ist man auch auf lokale Experten und Historiker zugegangen und hat die Zusammenarbeit gesucht. Für Holzwickede bin ich Ansprechpartner und habe die Datenbank gefüllt. Seit einer Woche nun sind auch die Daten für Holzwickede freigeschaltet.“  Alle Text zu den Stolpersteinen stammen von Ulrich Reitinger und gehen auf seine bzw. Recherchen der VHS-Gruppe zurück.

Die Internetseite des WDR ist unter stolpersteine.wdr.de zu finden. Die Stolperstein-App dazu steht zum kostenlosen Download in den beiden App Stores Google Play (Android) oder Apple Store (iOS) bereit. Nach der Installation muss das Abrufen des eigenen Standortes bzw. auf der Webseite die Nutzung von Googlemaps zugelassen werden und schon kann es losgehen. Die Internetseite und auch die App sind barrierefrei und selbsterklärend zu nutzen.  

Junge Generation wichtige Zielgruppe

„Es wäre wichtig, möglichst viele junge Menschen auf die App anzusprechen“, wirbt Uli Reitinger für eine Nutzung der App. „Vielleicht könnte man für Holzwickede auch noch eine Tour von Stolperstein zu Stolperstein erstellen oder auch noch weitere Inhalte für die App ausarbeiten.“ Die Jugendlichen der „Aydaco-Gruppe“ des CSG, die schon auch in der Vergangenheit die Stolperstein-Verlegungen begleitet hat, wäre „eigentlich prädestiniert dafür“, meint Reitinger. „Ich bin auch schon an das Gymnasium herangetreten, doch leider ist Zuhrah Roshan-Appel, Leiterin und der ,Motor‘ der Gruppe, längere Zeit erkrankt.“ Reitinger will deshalb nun zur Schulleitung Kontakt aufnehmen und für die Mitarbeit werben. Zumal auf der Internetseite zum Projekt Stolpersteine NRW ein separater Bereich für Lehrerinnen und Lehrer geschaffen wurde, der die Einbindung der App/Internetseite zur Fortbildung im Unterricht erleichtern soll.

Neue Stolpersteine werden von Ulrich Reitinger gleich nach der Verlegung in die Datenbank eingepflegt und sind anschließend zeitnah abrufbar in der App. Der Termin für die nächste Stolpersteinverlegung in Holzwickede steht schon fest, wie er heute mitteilte.

  • Die nächsten Stolpersteine werden am Montag, 5. Juni, ab 14 Uhr, in der Emscherquellgemeinde verlegt.

Spurensuche NS-Opfer, Stolpersteine


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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