Umweltausschuss schafft privaten Baumschutz ab und lässt die Axt kreisen
Die Mitglieder des Umweltausschusses der Gemeinde Holzwickede haben in ihrer Sitzung heute (11.12.) den Baumschutz auf privaten Grundstücken abgeschafft und auch gleich eine ganze Reihe von Bäumen zur Abholzung freigegeben.
Gut eineinhalb Jahre nach den ersten Anträgen durch FDP und CDU haben sich alle Fraktionen im Umweltausschuss heute dafür ausgesprochen, die Baumschutzsatzung auf Privatgrundstücken ersatzlos abzuschaffen. „Die Bürger sollen selbst entscheiden, ob sie Bäume in ihrem Garten haben möchten“, so der einhellige Tenor der Politik. Lediglich eine Meldung an die Gemeinde sollen Grundeigentümer künftig abgeben, wenn sie die Kettensäge in ihrem Garten anwerfen wollen. Und damit ihnen dies noch leichter fällt, sprachen sich unsere Umweltpolitiker ausdrücklich dafür aus, auf eine Ersatzpflanzung zu verzichten.
Lediglich auf öffentlichen Flächen sollen Bäume weiter in der alten Form geschützt bleiben. Dass auch dies keine Gewähr für den Bestand einer „grünen Lunge“ ist, exerzierten die Fraktionen in der Sitzung heute gleich einmal vor und genehmigten das Abholzen von sechs großen gesunden Bäumen im Emscherpark: Drei Ahornbäume, zwei Kiefern und eine Birken sollen dem geplanten Mehrgenerationenspielplatz weichen. Die beiden Kiefern fallen allerdings erst gar nicht unter die Baumschutzsatzung. Jedoch sind auch nur zwei der Bäume dem künftigen Spielplatz wirklich im Weg. Die anderen Bäume stehen lediglich in einer gewünschten Sichtachse.
Immerhin sollen für die geschützten Bäume, die gefällt werden, möglichst nahe am alten Standort Ersatzpflanzungen vorgenommen werden.
Auch alte Linde in Rausinger Straße wird gefällt
Ganz ohne Ersatzpflanzung wird eine kerngesunde, etwa 90 Jahre alte große Winterlinde in der Rausinger Straße mit Zustimmung des Umweltausschusses abgesägt werden. Der Baum steht vor einem Wohnhaus aus dem Jahr 1860. Deren Bewohner haben die Fällgenehmigung beantragt, weil der Baum recht nahe vor dem Haus steht und auch schon Schäden im Mauerwerk und der Fassade aufgetreten sind. Außerdem sei durch das Wurzelwerk der Gehweg angehoben, so dass von dort eine Unfallgefahr ausgeht.
Bei einem Ortstermin im November hat die Verwaltung festgestellt, dass von den Wurzeln des Baumes vereinzelt Pflastersteine abgehoben worden sind, so dass die erhöhte Unfallgefahr beseitigt werden müsse. Darüber hinaus sei die Winterlinde mit ihrem Kronendurchmesser von zwölf Metern aber kerngesund und verkehrssicher. Nach einer sachgemäßen Sanierung der bestehenden Schäden am Haus wird die Wahrscheinlichkeit weiterer Schäden am Haus durch die Baumwurzeln von der Verwaltung als sehr gering eingestuft. Grund: Das Wurzelwerk eines Baumes sucht sich zur Erschließung von Wasser- und Nährstoffvorräten immer den Weg des geringsten Widerstandes.
Die Verwaltung sieht deshalb keinen Grund, die Winterlinde zu fällen und empfahl den Antrag der Hauseigentümer abzulehnen.
Die große Mehrheit im Ausschuss sprach sich dennoch dafür aus, die Linde zu fällen – schon weil sich die Umweltpolitiker in Erklärungsnöten sahen, den Bürgern das Fällen eines Baumes zu verwehren, nachdem sie selbst gerade sechs Bäume im Emscherpark zum Abholzen freigegeben haben.
Petra Rommerskirchen
Umzingelt von Autobahn uns Flughafen –
ein paar Bäume mehr oder weniger, nutzen ja nicht wirklich was, oder.?
Ein toller Mehrgenerationenspielplatz ist viel wichtiger, damit sind ärmeren und ortsgebundenen Bürger abgelenkt. Wir können ja gut per Auto, Bahn und Flugzeug flüchten.
Ein Baum im Wappen reicht schließlich.
Elke Rodrat
Ähm Petra, hilf mir doch mal eben. Was verbrennst du genau in deinem hochgelobten Ofen? Für den Fall, dass du jetzt „Bücher“ anstatt Holz antwortest, da stecken auch Bäume drin. Liebe Grüße und weiterhin einen schönen Advent :).