Tätigkeitsbericht Kreis-Jugendamt: Holzwickede bei Kinderbetreuung weit vorne
Der Fachbereich Familie und Jugend des Kreises Unna hatte sah sich im vergangenen Jahr vielen Herausforderungen gegenüber, vor allem im personellen Bereich. „Wir mussten an einer wichtigen Schaltstelle eine Langzeiterkrankung verkraften. Dadurch hatten wir schon etwas Sand im Getriebe“, räumt Dezernent Torsten Göpfert bei der Vorstellung des Tätigkeitsberichtes 2018 für den Fachbereich ein. „Das drückt sich durch gestiegene Fallzahlen Fallzahlen im Bereich Hilfen zur Selbsthilfe oder auch in der psychologischen Beratungsstelle aus.“
Statt passgenaue Hilfeleistungen anbieten zu können, habe häufig nach Aktenlage entschieden werden müssen, ohne genau hinzuschauen. „Das tut weh, ist aber nicht zum Nachteil der Kinder gewesen“, versichert der Dezernent. „Wir sind da nach dem Prinzip verfahren: Im Zweifel lieber einmal zuviel bewilligen als zu wenig. Das zeigen ja auch die gestiegen Fallzahlen. Wir sind aber gerade wieder dabei, durch Begutachtungen, Hospitationen im Unterricht usw. das Ganze wieder einzufangen.“
Großtagespflegestelle für U3-Betreuung kommt
Dass der Fachbereich Jugend und Familie nicht auf die Kosten guckt, wenn es um das Kindswohl geht, zeigt sich auch bei der Kindertagesbetreuung. „Dem Rechtsanspruch der Eltern Genüge zu tun, ist noch einmal eine besondere Herausforderung, die aber auch politisch gewollt ist“, sagt Torsten Göpfert. „Aber auch wir wollen ja die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das zeigt etwa das Beispiel der teuren Übergangslösung, die in Holzwickede an der Rausinger Halle geschaffen wurde, um den Bedarf zu decken.“
„In Holzwickede werden gerade gleichzeitig zwei neue Kita gebaut, in Fröndenberg eine und in Bönen ist eine neue Kita geplant“, erklärt
Theo Rieke, der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses im Kreis Unna. Im Jugendamtsbereich (Holzwickede, Fröndenberg, Bönen) ist die Emschergemeinde bei der Versorgung mit Betreuungsplätzen für Kinder
„ganz weit voraus“.
Jugendamtsleiterin Katja Schuon weist darauf hin, dass in Holzwickede auch noch weitere Anstrengungen unternommen werden in diesem Bereich: „Wir denken auch noch über eine Großtagespflegestelle nach, in der bis zu neun Kinder bereut werden können.“ In den beiden anderen Kommunen gibt es bereits je eine Großtagespflegestelle, die sich besonders zur U3-Betreuung eignet. Der Bedarf in Holzwickede ist eindeutig: In Holzwickede schon jetzt nach Angaben des Kreises mehr als jedes zweite Kind in der U3-Betreuung (52,6 %).
Die Entscheidung über die Einrichtung soll in der nächsten Sitzung des nächsten Jugendhilfeausschusses des Kreises fallen. Vorher wollen die verantwortlichen auch noch keine weiteren Einzelheiten herauslassen. Nur soviel: „Es gibt die Möglichkeit, solche Großtagespflegestellen privat oder auch bei Unternehmen anzusiedeln. In Bönen ist die Stelle etwa bei Kik angesiedelt.“
Neues Familienbüro vor Ort geplant
Aber auch die kommunalen Präventionsketten will das Amt für Jugend und Familie stärken – auch vor Ort: So gibt es konkrete Planungen, in allen drei Jugendamtskommunen Familienbüros vor Ort anzusiedeln. Sie sollen das bisher in Unna vorhandene zentrale Familienbüro ersetzen. „Das Familienbüro dort läuft gut. Aber die bisherige Stelleninhaberin geht nun in Rente“, so Torsten Göpfert. „Das wollen wir nutzen, um das Familienbüro zu dezentralisieren.“
Wichtigste Aufgabe der Mitarbeiterin des Familienbüros ist es, alle Familien mit Neugeborenen zu besuchen, über vorhandene Hilfen und Strukturen zu informieren und Sprechstunden anzubieten. Ziel: Der Erstkontakt zwischen Jugendamt und Kind/Familie sollte möglichst nicht erst zur Einschulung stattfinden.
Die drei Familienbüros in Holzwickede, Fröndenberg und Bönen sollen jeweils mit einer halben Stelle besetzt, was einer 50-prozentigen Stellenausweitung entspräche. Vorstellbar sei vor Ort auch noch weitere Dienstleistungen anzubieten. Eine Räumlichkeit in der Gemeinde ist schon ins Auge gefasst, wie Göpfert erklärt. „Das Angebot soll möglichst niederschwellig sein, weshalb wir das Familienbüro nicht beim AsD, der psychologischen Beratungsstelle oder in einem Verwaltungsgebäude ansiedeln wollen.“
Weitere Einzelheiten will Torsten Göpfert noch nicht verraten. Denn auch über das Familienbüro muss der Jugendhilfeausschuss in nächster Sitzung erst noch entscheiden.