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Sozialkaufhaus Thema im Rat: Kleine Übergangslösung zeichnet sich ab

Kaufnett
Der Bürgerblock sieht Dringlichkeit: Nächsten Monat droht 25 Mitarbeitern des Sozialkaufhauses die Kündigung. Foto: Peter Gräber)

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn keine schnelle Lösung für das Sozialkaufhaus an der Bahnhofstraße gefunden wird, beginnt dort im März der Räumungsverkauf für die Möbel. Die eingelagerten Möbel werden nicht mehr neu eingelagert, sondern landen im Sperrmüll. Außerdem muss die Diakonie den 25 Beschäftigten des Sozialkaufhauses die Kündigung aussprechen. Dies hat die Fraktionsvorsitzende des Bürgerblocks, Ulrike Drossel, am Mittwoch (25.2.) dieser Woche in einem Gespräch mit der Leiterin des Sozialkaufhauses, Christine Weyrowitz, erfahren. Der Bürgerblock sieht deshalb Dringlichkeit geboten und stellte gestern auch im Gemeinderat eine Anfrage an die Verwaltung. Da die Gesamtproblematik durch die Anmietung von drei zentrumsnahen Wohnungen kurzfristig verbessert und als langfristige Lösung Schnellbaumodule (Container) angedacht sind, wollte der Bürgerblock wissen:

  1. Wann wurden die drei freien Wohnungen besichtigt?
  2. Wann wurden die letzten Gespräche zum, zeitlichen und finanziellen Fahrplan mit dem Besitzer und verwaltungsintern geführt?
  3. Sind die Aufwendungen für die Renovierung des Projektes bekannt?
  4. Wann werden der Politik weiter ausgearbeitete Konzepte und Zahlen vorgelegt?

Im März drohen Räumungverkauf und 25 Kündigungen

Möglicherweise zeichnet sich zumindest eine kleine Übergangslösung ab: Für die Geschäftsführerin der Diakonie, Christine Weyrowitz, wäre es übergangsweise eine Option, informierte Drossel weiter, mit der Hälfte der Gebäude an der Bahnhofstraße den Betrieb aufrecht zu erhalten. „Ich betone aber übergangsweise, da der Haupterlös des Sozialkaufhauses über die Möbelverkäufe erzielt wird“, so die BBL-Fraktionschefin. „Diese Möbel können aber nur  bedingt in einer Hälfte des Gebäudes gelagert werden.“

„Ich betone übergangsweise, da der Haupterlös des Sozialkaufhauses über die Möbelverkäufe erzielt wird. Diese Möbel können aber nur  bedingt in einer Hälfte des Gebäudes gelagert werden.“

Ulrike Drossel, Fraktionsvorsitzende des Bürgerblocks.

Hoher Krankenstand lähmt die Verwaltung

Kämmerer Rudi Grümme, der die Sitzung als stellvertretende Verwaltungsspitze, leitete, sah sich allerdings außerstande diese Fragen zu beantworten. Grümme versprach, die verlangten Antworten so schnell wie möglich nachzuliefern und bat um Verständnis: Neben dem Bürgermeister und dem 1. Beigeordneten sei auch der zuständige Fachbereichsleiter erkrankt. Der Krankenstand in der Verwaltung betrage zurzeit 25 Prozent, allein zwei Mitarbeiter seien im angesprochenen Bereich Soziales ausgefallen. „Und wir müssen uns auch um die laufenden Verwaltungsgeschäfte kümmern.“ Kurzfristige Antworten könne er deshalb nicht versprechen.

Zur Anmietung von Privatwohnungen erklärte Grümme: „Wir führen da Gespräche.“  Es gebe eine freie Wohnung in der Hauptstraße, die jedoch nicht ausgeräumt ist. Außerdem habe er wegen einer weiteren freien Wohnung jemanden angesprochen. „Und ich sage das hier ehrlich: Als der Eigentümer hörte, um was es geht, hat er mir gesagt, dass keine Flüchtlinge will“, bedauert Grümme.  „Es ist nicht immer ganz einfach auf dem freien Wohnungsmarkt.“

„Und ich sage das hier ehrlich: Als der Eigentümer hörte, um was es geht, hat er mir gesagt, dass keine Flüchtlinge will“

Kämmerer Rudi Grümme

Container-Hersteller nutzen Notlage schamlos aus

Zum Kauf oder der Anmietung von Wohncontainern teilte Fachbereichsleiter Jens-Uwe Schmiedgen mit, dass diese momentan schwer zu bekommen sind.  Es sei mit mindestens fünf Monaten Wartezeit zu rechnen. Auch Preissteigerungen sind schon angekündigt worden. „Die Hersteller nutzen hier schamlos eine Notlage aus“, stellte Rudi Grümme fest. Jens-Uwe Schmiedgen habe sechs bis sieben Hersteller von Containern für Flüchtlinge angefragt und weitere sechs Hersteller von Mobilheimen, die für das Sozialkaufhaus in Frage kommen würden. 600 m2 Nutzfläche würden dafür gebraucht. Außerdem müssten die Container zunächst noch umgerüstet werden, damit sie der neuen Energiesparverordnung genügen.

Als Standort der Container für das Sozialkaufhaus sei ein Grundstück an der Wilhelmstraße neben einer Motorrad-Werkstatt (Lammert) geeignet. Aber auch ein leer stehendes Haus mit Lagerhalle an der Sachsenstraße und auch das ehemalige Kino in der Vinckedstraße seien geprüft und als zu klein befunden worden, bestätigte Schmiedgen.  „Wir auch weiterhin bemüht, vernünftige Die Verwaltung deshalb weiterhin Räumlichkeiten zu finden.“  Schmiedgen rechtfertigte auch noch einmal die Kündigung des Mietvertrages für das Sozialkaufhaus. „Wir sind auch schon davon ausgegangen, dass nicht sofort das komplette Sozialkaufhaus geräumt werden muss, sondern zunächst nur das kleinere Gebäude von beiden. Allerdings gab es nur einen Mietvertrag für beide Häuser. Und den mussten wir kündigen, sonst hätte er sich automatisch um ein weiteres Jahr verlängert.“

Gemeinderat, Kaufnett, Sozialkaufhaus


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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