Offener Brief der Flüchtlingsinitiative zum Jahreswechsel: Corona erschwert auch Integration
Zum Ausklang des Jahres hat sich die Flüchtlingsinitiative „Willkommen in Holzwickede“ mit einem offenen Brief an alle Unterstützer der Initiative gewandt. Es sei ein Jahr gewesen, „das uns vor Herausforderungen gestellt hat, mit denen keiner zuvor gerechnet hatte. Trotzdem haben wir versucht, mit den uns zur Verfügung stehenden Kräften, den Geflüchteten weiterhin verlässliche Partnerinnen und Partner zu sein“, heißt es in dem von Roswitha Göbel-Wiemers und Friedhelm Nusch unterzeichneten Brief.
Die Gruppe der Unterstützer sei relativ klein, so dass die Arbeit auf wenigen Schultern ruhe. „Erfreulicherweise konnten wir feststellen, dass inzwischen eine Reihe von Geflüchteten durch Beruf und Schule Kontakte zu ihrer Umgebung aufgenommen hat.“ Integration und heimisch werden bedeute aber auch, die Lebensweise der hier lebenden Menschen näher kennenzulernen. Dazu bedürfe es vielfältiger menschlicher Begegnungen. „Doch genau dieser Bereich musste in diesem Jahr stark zurückgefahren werden“, bedauern die beiden Sprecher der Initiative.
Zwischenmenschliche Begegnungen seltener möglich
„Anfang des Jahres hatten wir noch ein ,Fest der Begegnung‘ zum fünfjährigen Bestehen der Flüchtlingsinitiative geplant, doch diese Planung mussten wir wegen Corona aufgeben und hoffen nun, das Fest zu einem späteren Zeitpunkt nachholen zu können. Auch das üblichen Zusammentreffen in der Bahnhofstraße konnten nicht in der gewohnten Weise stattfinden. Das war für beide Seiten schmerzlich.“
Im Somme habe man sich zumindest in der Bahnhofstraße, auf der Terrasse, im Garten oder bei Spaziergängen treffen können, so dass der Kontakt zwischen den geflüchteten und der Flüchtlingsinitiative nicht ganz abgebrochen ist.
„Intensiviert wurde das Beratungs- und Unterstützungsangebot, wenn es um die Kontakte zum Jobcenter, zur Ausländerbehörde oder anderen Einrichtungen ging. So war unser kleines Team weiterhin täglich gut mit Aufgaben bedacht, zumal die Kommunikation mit den Behörden, aber auch untereinander, auf digitalem Weg geschehen musste. Ohne PC ist es für die Flüchtlinge schwer, Formulare auszufüllen, Bewerbungen zu schreiben, Papiere einzureichen u.v.m. So ergab sich eine ziemlich lange und zeitintensive Agenda.
Hierbei haben wir feststellen können, dass viele Kontaktaufnahmen mit Behörden kommunikativer verliefen und sich manche digitale und telefonische Tür öffnen ließ, was zeigt, dass man zusammenrücken kann und muss, wenn man diese außergewöhnliche Situation gemeinsam erfolgreich meistern will.“
Unermüdliche Helfer weiter zuversichtlich
In der Unterkunft an der Mühlenstraße, wo inzwischen keine Flüchtlinge mehr untergebracht sind, waren weiterhin Ulla Voßwinkel und Bernd Weberink Ansprechpersonen für die Bewohner. Ursula Hagedorn hat unermüdlich unter Wahrung der Corona-Vorgaben den Kontakt zu den Flüchtlingsfamilien, die in Holzwickede wohnen, gehalten. Bernd Schröter managte, trotz aller widriger Umstände, die Umzüge und Einrichtungen der Wohnungen zusammen mit Friedhelm Nusch.
Sehr dankbar ist die Initiative auch für die enge, hilfreiche Begleitung durch Ina Ravenschlag vom Kommunalen Integrationszentrum. Von unschätzbarem Wert sei auch die Zusammenarbeit mit Christine Adolf und Malte Bleichwehl von der Caritas. Beide haben mit Herzblut und großer Sachkompetenz die Sprechstunden in der Bahnhofstraße und die Betreuung der Bewohner in den Flüchtlingsunterkünften wahrgenommen. Schließlich dankt die Initiative auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Sozialamtes der Gemeinde und allen Menschen, die der Initiative mit einer Spende unterstützt haben.
„Auch nach fünf Jahren sind wir uns sicher: Wir schaffen das“ – aber weiterhin nur Gemeinsam“, schließt der Brief der Flüchtlingsinitiative mit den besten Grüßen zum Jahreswechsel.