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Der Besucherandrang bei der Veranstaltung mit Martin Walker (Foto) und Dietmar Bär am 26. Oktober in der Reihe Mord am Hellweg sorgt im Nachhinein für Misstöne: Blick in den Spiegelsaal auf Haus Opherdicke. (Foto: Thomas Kersten - Kreis Unna)

Mord am Hellweg: Veranstaltung im Spiegelsaal überbucht — verärgerte Besucher erhalten Geld zurück

Der Besucherandrang bei der Veranstaltung mit Martin Walker (Foto) und Dietmar Bär am 26. Oktober in der Reihe Mord am Hellweg sorgt im Nachhinein für Misstöne: Blick in den Spiegelsaal auf Haus Opherdicke. (Foto: Thomas Kersten - Kreis Unna)
Der Besucherandrang bei der Veranstaltung mit Martin Walker und Dietmar Bär am 26. Oktober in der Reihe Mord am Hellweg sorgt im Nachhinein für Misstöne: Blick in den Spiegelsaal auf Haus Opherdicke. (Foto: Thomas Kersten – Kreis Unna)

In der Vergangenheit besuchte Hella Rathert nach eigener Aussage gerne und oft Veranstaltungen im Spiegelsaal auf Haus Opherdicke. Auch am 26. Oktober besuchte die Holzwickederin mit einer Freundin eine Veranstaltung aus der Reihe Mord am Hellweg mit Martin Walker und Dietmar Bär. „Nachdem, was ich da erlebt habe, sehen die mich dort so bald nicht wieder“, so Hella Rathert.

Per Fax meldete sich die Holzwickederin am 1. November bei den Veranstaltern vom Westfälischen Literaturbüro und der Stadt Unna (Kulturabteilung). Die bei ihrer Veranstaltung am 26. Oktober  „herrschenden chaotischen Zustände veranlassen mich, meinen Kaufpreis (Anm. d. Red.: 21,90 Euro) zurückzufordern.“

Dann schildert Hella Rathert in dem Fax, was ihr missfiel: Als sie gegen 19.10 Uhr mit ihrer Freundin den Spiegelsaal betrat, sei „kein einziger Platz mehr vorhanden“ gewesen, „lediglich drei reservierte Plätze standen zur Verfügung“. Ihre Freundin und sie hätten sich zwei dieser eigentlich für Pressevertreter direkt am Eingang reservierten Plätze „erkämpft“.

„Flucht“ in der Pause — Rettungswege zu

Erhielt ihr Eintrittsgeld zurück: Hella Rathert. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)
Forderte ihr Eintrittsgeld zurück: Hella Rathert. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

„Unentwegt strömten immer mehr Menschen in den Vortragsraum“, schildert Hella Rather weiter. „Stühle wurden herangeschafft, woher auch immer. Die Rettungswege wurden gnadenlos zugestellt. Immer mehr Menschen drängten in den Saal. Zum Schluss standen etliche Personen, wo es möglich war, an den Wänden.“

Die Veranstaltung habe mit Verspätung begonnen. „Die Mitarbeiterin Ihres Festivals war völlig rat- und hilflos“, so die Holzwickederin weiter. „Die konnte sich und auch den Anwesenden nicht erklären, wie es zu dieser Überbuchung kommen konnte. Letztlich forderte sie die Anwesenden, die einen Sitzplatz ergattert hatten, auf, diesen für nicht so Glückliche nach der Pause freizugeben.“

Als dann auch noch das einzige bis dahin offene Fenster und die Saaltür geschlossen und „die Luft (…) in kürzester Zeit unerträglich“ wurde, reichte es der Holzwickederin und ihrer Freundin. Sie verließen die Veranstaltung in der Pause, „nicht ohne direkt vor der Saaltür am Bücher- und Autogrammstand in der Menschenmenge stecken zu bleiben. Es ging nicht hin und nicht her und nicht vor und zurück.“ 

Wo waren die Feuerwehr oder andere Helfer in dieser Situation, fragt sich Hella Rathert? „Nachdem ich mich rigoros zum Ausgang durchgekämpft hatte – selbst auf der Außentreppe war kaum ein Durchkommen – habe ich völlig fertig den Parkplatz erreicht und das Gelände fluchtartig verlassen“, schreibt die Holzwickederin und forderte ihr Eintrittsgeld zurück. Dieses hat sie, ebenso wie ihre Freundin, auch prompt erhalten, wie Hella Rathert bestätigt.

Veranstalter weisen Kritik zurück

Ihre doch recht heftige Kritik weist Sigrun Krauß, Bereichsleiterin der Kulturabteilung der Stadt Unna und zuständig für das Festival, entschieden zurück. „Ich war an dem Abend selbst vor Ort und bin echt entsetzt über diese falsche Darstellung.“  Sigrun Krauß räumt ein, dass es aufgrund eines technischen Fehlers im Buchungssystem beim Vorverkauf eine leichte Überbuchung gegeben hat. „Es hat etwas gedauert, bis wir die Ursache für diesen Fehler gefunden haben. Das ist sehr bedauerlich und auch in den ganzen Jahren, in denen wir nun schon das Festival Mord am Hellweg durchführen, das erste Mal passiert. Wir haben aber noch vor Beginn der Veranstaltung allen Besuchern angeboten, dass sie eine weitere Veranstaltung mit Martin Walker in Gelsenkirchen besuchen oder alternativ ihr Eintrittsgeld zurückbekommen und eine andere Veranstaltung des Festivals kostenlos besuchen können“, so Sigrun Krauß. Nur insgesamt zehn Karten seien daraufhin zurückgegeben worden.

„Mir ist ganz wichtig: Es wurden selbstverständlich alle Sicherheits- und auch die Hygienevorschriften genau eingehalten. Die Fluchtwege waren an jeder Stelle offen und wir selbst haben auch Mund-Nase-Masken getragen.“

– Sigrun Krauß (Veranstaltungsleiterin)

„Es gab insgesamt 120 Stühle im Spiegelsaal. Wir haben dann einfach noch zehn weitere dazu gestellt.“ Während der Veranstaltung sind dann nach Beobachtung der Veranstaltungsleiterin „wohl auch nur noch zwei Personen gegangen. Wenn mehr Besucher das so empfunden hätten, wie von Frau Rathert dargestellt, wären doch sicher noch mehr gegangen“, meint Sigrun Krauß. „Martin Walker und Dietmar Bär haben auch noch in der Pause noch wie geplant signiert.“

Die Veranstaltungsleiterin betont: „Mir ist ganz wichtig: Es wurden bei dieser Veranstaltung selbstverständlich alle Sicherheits- und auch die Hygienevorschriften genau eingehalten. Die Fluchtwege waren an jeder Stelle offen und wir Mitarbeiter haben auch Mund-Nase-Masken getragen.“ Richtig sei allerdings, dass die Tür zum Spiegelsaal während der Veranstaltung auf Wunsch geschlossen wurde. „Denn es gab einige Beschwerden, weil es draußen so laut war.“

Die Veranstalter seien selbst von der Überbuchung überrascht worden. Man habe aber alles getan, um die unangenehme Situation zu retten, sich auch entschuldigt und Rückerstattung der Eintrittspreise angeboten. Die Bereichsleiterin des Festivals zeigt sich deshalb auch „ein Stück weit menschlich enttäuscht“ von der Kritik der Holzwickederin, die nicht nur ungerechtfertigt sei, sondern auch erst eine Woche nach der Veranstaltung gekommen sei.

Wie Kreis-Sprecher Volker Meier gegenüber dem Emscherblog erklärte, ist der Spiegelsaal für Veranstaltungen mit 120 bis 130 Personen zugelassen. „Wir hatten diese Zahl lediglich während der Corona-Pandemie vorübergehend auf 90 Personen eingeschränkt.“

hella Rathert, Martin Walker, Mord am Hellweg


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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