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Freude über den neuen Standort der Foodsharing-Box, v.l.: Sabine Kwiatkowski, Ulrike Dürholt, Julia Schreier, Dieter Kwiatkowski, Manfred Nischik (FeG) und Susanne Werbinsky. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)

Lebensmittel wegwerfen? Nein, Danke! Foodsharing-Box „Holly“ ist die bessere Lösung

Freude über den neuen Standort der Foodsharing-Box, v.l.: Sabine Kwiatkowski, Ulrike Dürholt, Julia Schreier, Dieter Kwiatkowski, Manfred Nischik (FeG) und Susanne Werbinsky. (Foto: P. Gräber - Emscherblog)
Das Foto entstand im Sommer bei „Eröffnung“ des neuen Standortes für die Lebensmittel-Box, v.l.: Sabine Kwiatkowski, Ulrike Dürholt, Julia Schreier, Dieter Kwiatkowski, Manfred Nischik (FeG) und Susanne Werbinsky. (Foto: P. Gräber – Emscherblog)

Sabine Kwiatkowski gehört zu den Menschen, die es einfach nicht haben können, dass Lebensmittel vernichtet oder achtlos weggeworfen werden. Deshalb hat sich die Foodsaverin (Lebensmittelretterin) aus Holzwickede auch sehr geärgert, als sie vor ein paar Tagen in der Lokalpresse lesen musste, dass in Unna Bananen und andere Lebensmittel einfach achtlos in die Landschaft entsorgt wurden. „So etwas regt mich fürchterlich auf, wenn ich das lese“, schimpft Sabine Kwiatkowski. „Die Lebensmittel waren noch genießbar und wären viel besser bei uns in der Foodsharing-Box aufgehoben. Dann hätten auch andere noch etwas davon.“

Sabine Kwiatkowski ist Lebensmittelretterin aus Leidenschaft und Ansprechpartnerin für die bislang erste und einzige Foodsharing-Box in Holzwickede. Die Box steht auf Hinterhof der Sparkasse an der Hauptstraße 25 auf dem Grundstück der Freien evangelischen Gemeinde und ist am besten aus Richtung Parkstraße über den hinteren Parkplatz der Sparkasse zugänglich. Jeder, der will, kann sich Lebensmittel dort herausnehmen oder auch hineinlegen.

Im Sommer vorigen Jahres hatte die auf den Namen „Holly“ getaufte Box dort ihren Standort gefunden (Emscherblog berichtete). „Seitdem wird die Lebensmittel-Box ziemlich gut angenommen“, freut sich Sabine Kwiatkowski. „Wir haben in dieser Woche erst wieder von einem Cafébetrieb in der Gemeinde noch haltbare Milch, aber auch Cola und Fanta sowie andere haltbare Lebensmittel gespendet bekommen.“

Jeder darf sich bedienen: Es geht darum, Lebensmittel zu retten

Ein aktueller Blick in die Lebensmittel-Box aus dieser Woche. (Foto: privat).
Ein aktueller Blick in die Lebensmittel-Box aus dieser Woche. (Foto: privat).

Jeder darf sich an der Box nach eigenem Gutdünken bedienen. „Foodsaving ist nicht nur etwas für Arme. Es kommt nicht auf die Bedürftigkeit an. Es geht darum, die Lebensmittel zu retten“, erklärt die Holzwickederin. Umgekehrt ist natürlich auch jeder willkommen, der noch genießbare Lebensmittel in die Box legen möchte. Das kann auch abgepackte Ware sein, die kurz vor oder auch schon über das Verfalldatum hinaus ist.

„Wenn abgepackte Lebensmittel mit aufgedrucktem Verfalldatum, wie Nudeln oder Kekse, dieses Datum erreicht haben, ist es trotzdem nicht nötig, diese Sache wegzuwerfen“, findet Sabine Kwiatkowski. „Wir hatten damit auch noch nie irgendwelche Probleme.“ Anders als die Tafeln, die strengere Auflagen haben, könnten die Foodsaver solche Lebensmittel trotzdem noch verwerten. Deshalb rät die Holzwickederin: „Auch wenn das Verfalldatum schon erreicht ist: Werft keine Lebensmittel weg, sondern packt sie besser in unsere Box. Auch aus braunen Bananen kann man noch etwas machen und damit etwa leckeres Bananenbrot backen.“

„Foodsaving ist nicht nur etwas für Arme. Es kommt nicht auf die Bedürftigkeit an. Es geht darum, die Lebensmittel zu retten.“

– Sabine Kwiatkowski (Foodsaver)

Aber auch in anderer Hinsicht ist das Foodsharing keine Konkurrenz zu den Tafeln. „Die Tafeln sind immer schon vor uns dran, bevor wir die Lebensmittel abholen“, versichert Sabine Kwiatkowski. Sie muss es wissen. Gemeinsam mit einem Team von ca. 15 anderen Foodsavern holt Sabine Kwiatkowski in Holzwickede und Umgebung regelmäßig aus Geschäften und Märkten solche Lebensmittel ab, die sonst vernichtet würden.  „Wir haben einen festen Terminplan und teilen uns die Arbeit, damit die Läden nicht auf den Lebensmitteln sitzen bleiben“, sagt die Holzwickederin. „Allein könnte das jemand kaum schaffen.“

Im Moment ist es so, dass „Holly“ hinter der Sparkasse etwa alle zwei Tage gut gefüllt ist: mit Obst oder Gemüse, mal mit Tortenböden, Keksen, Schokolade oder auch ganz unerwarteten Leckereien. Hauptsächlich finden sich aber Brot, Brötchen und andere Backwaren in der Lebensmittel-Box. Bisher ist „Holly“ noch die einzige Box in der Emschergemeinde. Zwar wird der Gedanke der Lebensmittelrettung auch in der Gemeinde zunehmend besser angenommen. „Holzwickede ist aber leider noch nicht so richtig gut erschlossen von uns Foodsavern“, räumt Sabine Kwiatkowski durchaus selbstkritisch ein. Doch sie ist zuversichtlich. „Ich denke aber, dass wir spätestens im Sommer noch eine zweite Box aufstellen können.“

Foodsahring, Lebensmittelretter


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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