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„Kriminelle Neonazis in Holzwickedes Partnerstadt Colditz — Wenn der Staat wegschaut“

Zwei exactly-Reporter haben eine sehenswerte 36-minütige Reportage über die „Angstzone Colditz“ und Neonazis in Holzwickedes Partnerstadt gedreht, die ab sofort in der ARD-Mediathek und auf YouTube zu sehen ist. (Screenshot: exactly)

Es gibt Dinge, die hinterlassen einen fassungslos: Mehr als 20 Jahre lang haben Rechtsextreme Holzwickedes sächsische Partnerstadt Colditz terrorisiert und ihr Unwesen getrieben, der Staat schaute einfach weg. Anwohner, die sich gegen sie stellten, wurde angegriffen, bedroht oder zum Wegzug genötigt. Auch der frühere, inzwischen verstorbene Bürgermeister Heinz wurde zum Opfer.

Eine zentrale Rolle im Netzwerk der Neonazis  in der sächsischen Kleinstadt spielte die Familie N.. Deren Mitglieder sind dafür bekannt, mit teuren Autos durch die Partnerstadt zu fahren, ihre Macht und ihr Geld zur Schau zu stellen. Ihre Mittel der Wahl: Drogen, Gewalt, Mobbing, Stalking. Jahrelang war der Holzhandel der Familie N. das Zentrum der Neonazi-Szene. Wer sich gegen sie stellte, wurde bedroht, angegriffen oder gewaltsam vertrieben.

Drogen, Gewalt, Mobbing, Stalking

Lange schaute die Polizei nur zu. Ende März 2023 rückte der 9000-Einwohner-Ort kurz in den Blickpunkt einer breiteren Öffentlichkeit, weil mehr als 200 vermummte Polizisten zu einer Groß-Razzia anrückten. Auf den Grundstücken der Familie N. finden Zoll und Bundespolizei 5,5 Kilogramm Crystal, sieben Waffen und eine große Hanf-Plantage mit 2.600 Pflanzen in einer Halle.

Seitdem sitzen die drei Männer der Familie N. in Untersuchungshaft. Doch gefürchtet ist die Familie N. und ihr rechtsextremes Netzwerk noch immer in Colditz.

Die exactly-Reporter Thomas Datt und Nina Böckmann beobachten schon lange die Situation vor Ort.

Die exactly-Reportage „Kriminelle Neonazis in Colditz – wenn der Staat wegschaut“  ist eine 36-minütige Rekonstruktion des Geschehens in Holzwickedes sächsischer Partnerstadt. Der Film geht der Frage nach, warum die Angst in Colditz auch nach der Verhaftung noch groß ist. Nina Böckmann und Thomas Datt zeigen unter anderem anhand von Schicksalen Betroffener, welche Folgen fortgesetzte Gewalt und Bedrohungen für diese hatten.

Interview mit Bürgermeister Robert Zillmann

Die beiden Reporter rekonstruieren anhand von Ermittlungsunterlagen, wie Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichte mit den Fällen umgingen und zeigen, wie Ermittlungen immer wieder versandeten. Sie gehen auch der Frage nach, welche Verantwortung Behörden und die Stadtgesellschaft in Colditz für die Dominanz der Neonazis tragen und ob Veränderung in Sicht ist. Auch der aktuelle Colditzer Bürgermeister Robert Zillmann wird zu diesen Fragen interviewt.

Zu finden ist der sehenswerte Film „Angstzone Colditz – Neonazis in Sachsen“ ab sofort in der ARD-Mediathek unter Mitteldeutscher Rundfunk sowie auf dem YouTube-Kanal MDR Investigativ unter diesem Link.

Über Kommentare auf dem YouTube-Kanal würden sich die beiden Autoren freuen.

Anzone Colditz, Neonazis


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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