Kompensationsmaßnahmen: Kreis sorgt für blühende Landschaften
Der Kreis Unna hat in den zurückliegenden zehn Jahren über 50 Hektar artenreiche Grünlandflächen angelegt. Wo vorher intensiv gedüngt, Pestizide verteilt wurden und artenarmen Grünflächen lagen, finden sich heute auf einer Größe von rund 70 Fußballfeldern blühende Landschaften. „Kompensationsmaßnahme“ nennt der Fachmann das.
„Wenn beispielsweise durch die Anlage eines Baugebiets oder den Neubau einer Straße Lebensräume für Tiere und Pflanzen wegfallen, ist der Bauherr dafür verantwortlich, neue Flächen anzulegen“, sagt Martin Czygan von Fachbereich Natur und Umwelt. „Der Kreis Unna legt diese seit über vierzehn Jahren für mehrere kreisangehörige Städte, Gemeinden und andere Vorhabenträger wie Straßen.NRW an.“
Samen von artenreichen Wiesen
Nach Möglichkeit verwendet der Kreis Unna dafür Samen von in der Nähe vorhandenen artenreichen Wiesen. Hierzu werden nach der Samenreife diese Flächen gemäht und anschließend das Mahdgut auf die neuen Wiesenflächen aufgetragen. Gibt es keine geeigneten Spenderflächen in der näheren Umgebung, legt der Kreis Unna artenreiche Wiesen und Weiden an, indem er zertifiziertes Saatgut aus regionaler Herkunft aussät.
Dabei werden Saatgutmischungen aus circa 20 bis 30 ausdauernden Kräutern (z.B. Margerite, Schafgarbe, Flockenblume) und Gräsern (z.B. Glatthafer, Kammgras, Weidelgras) speziell für jeden Standort von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Unna zusammengestellt.
Das Ziel: Ökologische Verbesserung
Damit soll das, was der einen Stelle zerstört wurde, mit einer ökologischen Verbesserung an anderer Stelle kompensiert werden. Die Alternative für Bauherren für solche Kompensationsmaßnahmen ist, als Ausgleich Geld an den Kreis Unna zu überweisen und damit die Verpflichtung an die Kreisverwaltung zu übertragen.
Der Kreis Unna kauft dann mit diesem Geld geeignete Grundstücke und Saatgut und lässt eine an den Standort angepasste Saatgutmischung ausbringen. „So entsteht ein artenreicher Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen- und Tierarten (z. B. Schmetterlinge, Wildbienen, Käfer), der bei entsprechender Pflege mit zunehmendem Alter artenreicher und immer wertvoller als Lebensraum wird“, erklärt Czygan. Bei der Pflege helfen auch die Landwirte, die die Flächen mähen oder z.B. von Rindern beweiden lassen. Sie tragen damit zur ökologischen Verbesserung bei. PK | PKU