Gute Arbeit für über 300 Langzeitarbeitslose im Kreis: Lage bei Tafeln bleibt angespannt
Positive Nachrichten für langzeitarbeitslose Menschen und den Arbeitsmarkt: Das Jobcenter Kreis Unna kann mit dem neuen Teilhabechancengesetz mehr als 300 Menschen, die schon sehr lange arbeitslos sind, eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt eröffnen. Bei den Tafeln im Kreis Unna bleibt die Personalsituation allerdings nach wie vor angespannt, wie die Geschäftsführerin erklärt. Ulrike Trümper widerspricht damit dem arbeitsmarktpolitischen Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion, Martin Wiggermann, der bereits wieder Entwarnung für die Tafeln gibt.
Jobcenter berichtet in SPD-Kreistagsfraktion
Die Zahl von mehr als 300 Langzeitarbeitslosen nannte Jobcenter-Geschäftsführer Uwe Ringelsiep in der jüngsten Sitzung der SPD-Kreistagsfraktion. Besonders erfreulich: Die betroffenen Langzeitarbeitslosen werden im Rahmen von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen bei Arbeitgebern in der Wirtschaft, sozialen Einrichtungen oder Kommunen arbeiten. Die Arbeitgeber erhalten hierfür Zuschüsse vom Staat. Das Projekt ist auf Nachhaltigkeit angelegt: Coaches unterstützen und betreuen Teilnehmende und Arbeitgeber während der Förderung. Insgesamt gehören im Kreis Unna rund 4.000 Menschen zur Zielgruppe.
Ringelsiep lobte bei der Vorstellung der Zahlen die hohe Beteiligung und Unterstützungsbereitschaft durch die Städte und Gemeinden im Kreis Unna. „Aktuell haben wir bereits 200 Anträge vorliegen, die wir jetzt mit Hochdruck bearbeiten“, schilderte er. Martin Wiggermann, arbeitsmarktpolitischer Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion und 1. stellvertretender Landrat, stellt den hohen Wirkungsgrad des Förderinstruments heraus: „Es gibt viele Menschen, die ohne Hilfen keine realistische Chance auf einen regulären Arbeitsplatz haben. Die individuellen Unterstützungs- und Betreuungsangebote setzen genau an dieser Stelle an.“
Auch 30 Maßnahmen für die Tafeln
Erfreut zeigt sich Wiggermann zudem, dass das Jobcenter der Tafel im Kreis Unna seit dem 1. Januar 30 Plätze im Rahmen der Förderung von Arbeitsgelegenheiten zur Verfügung stellt, damit die Tafel ihren gewohnten Betrieb wiederaufnehmen kann. „Wir sind sehr erleichtert, dass die Tafel nun wieder über die gewünschte Personalstärke verfügt, um die bedürftigen Menschen in der Region mit Lebensmitteln zu versorgen. Wir danken vor allem dem Jobcenter und der Kreisverwaltung für die schnelle und unkomplizierte Hilfe.“
Mit dem Auslaufen des Bundesprojekts „Soziale Teilhabe am Arbeitsmarkt“ Ende des vergangenen Jahres hatte die Tafel den Betrieb in vier ihrer neun Ausgabestellen, darunter auch Holzwickede, eingestellt. Die aktuelle Personalausstattung entspricht nun wieder der Situation wie vor der Förderung durch das Bundesprojekt. Einen besonderen Dank richtet Wiggermann an die zahlreichen ehrenamtlichen Kräfte, die die Arbeit der Tafel unentgeltlich unterstützen.
Problem: Ob alte oder neue Mitarbeiter ist noch offen
Aus Sicht der Tafeln im Kreis Unna ist es allerdings noch zu früh, Entwarnung zu geben. „Die Verantwortlichen im Jobcenter, beim Kreis Unna und in den Kommunen sind wirklich bemüht, uns zu helfen“, bestätigt Tafel-Geschäftsführerin. Allerdings: Wann die Tafel wieder in ausreichender Personalstärke alle vier Ausgabestellen eröffnen kann, steht noch nicht fest.
„Die Verantwortlichen im Jobcenter, beim Kreis Unna und in den Kommunen sind wirklich bemüht, uns zu helfen.“
Ulrike Trümper, Geschftsführerin der Tafeln Kreis Unna e.V.
„Zurzeit haben wir nur 26 Mitarbeiter und keine 30. Tatsache ist auch, dass alle diese 26 Maßnahmen bis 31. Januar begrenzt sind, also am Monatsende auslaufen“, sagt Trümper. Dies sei aber üblich und auch keine Überraschung, weshalb die Geschäftsführerin die entsprechenden Anträge auf Verlängerung der Maßnahmen bereits gestellt hat. „Unser Problem ist, dass derzeit noch niemand weiß, welche der alten Maßnahmen nochmal verlängert werden oder ob wir ganz neue Leute bekommen.“
Für den Tafelbetrieb mache es natürlich einen erheblichen Unterschied, ob ganz unerfahrene neue Mitarbeiter erst eingearbeitet werden müssen oder das alte Personal weiterarbeiten kann, erklärt die Geschäftsführerin. „Deshalb müssen wir zunächst abwarten. Erst wenn wir diese 30 Leute tatsächlich im Februar haben, können wir sagen, wann wir den gewohnten Betrieb wieder aufnehmen.“