Gutachten zur Schulentwicklung bis 2029: Keine der Schulen im Bestand gefährdet
Im Schulausschuss am Mittwochabend (18.9.) stellte der Gutachter Dr. Heinfried Habeck die Grundzüge seines Gutachtens zur Entwicklung der Schulen der Gemeinde Holzwickede in den nächsten zehn Jahren vor. Es ist Grundlage des Schulentwicklungsplanes, dessen Fortschreibung der Rat im Dezember beschließen wird. Das vielleicht wichtigste Ergebnis der gutachterlichen Betrachtung der Holzwickeder Schullandschaft unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung: Keine der sechs Schulen der Gemeinde ist innerhalb des Betrachtungszeitraums bis zum Jahr 2028/29 in ihrem Bestand gefährdet.
Grundlage der Prognose sind die realen Geburtenzahlen für die Jahre 2020 bis 2024 . Für die fünf Jahre danach könne man von den umgerechneten Zahlen aus den Jahren davor ausgehen. „Im Prinzip sind das stabile Zahlen“, so Dr. Habeck.
Auf Basis dieser Daten geht der Gutachter davon aus, dass die Zahl der Schüler im OGS-Bereich um ein Prozent steigen werden – und zwar ganz allgemein an jeder Grundschule.
Dringender Raumbedarf an Aloysius- und Dudenrothschule
Aloysiusschule: Für die katholische Grundschule geht der Gutachter bei 41 bis 37 Kindern pro Jahrgang von einer „rechnerisch knappen Zweizügigkeit“ für den Betrachtungszeitraum bis 2024/25 aus. Für eventuelle Zuzüge durch Neubaugebiete gebe es einen ausreichenden Puffer bis zur klaren Zweizügigkeit. Trotz fehlender Räume für Differenzierungs- und Fördermöglichkeiten seien die Klassenräume für eine Zweizügigkeit ausreichend. Das aktuelle wie das künftige Raumangebot für die OGS reicht allerdings nicht aus. „Hier muss man sich Gedanken über einen Neubau machen“, so Dr. Habeck.
Dudenrothschule: Mit 45 bis 41 Kindern pro Jahrgang bleibt die evangelische Grundschule stabil zweizügig, obwohl die Schülerzahl vom aktuellen Höchststand kommend leicht rückläufig ist. Zudem gebe es ausreichend Puffer für Zuzüge. Die Dudenrothschule hat ein eigenes spannendes Konzept (epochale Lerngruppen) und dadurch einen erhöhten Raumbedarf, so Dr. Habeck. Auf Dauer fehlt ein Klassenraum sowie Räume für Differenzierungs- und Fördermöglichkeiten, da drei zusätzliche Räume aus Sicht des Gutachters sinnvoll anderweitig genutzt werden. Das aktuelle Raumangebot für die OGS ist nicht ausreichend, was auch für die nächsten Jahren so gelten wird. Eine Nachrüstung ist dringend nötig aus Sicht des Gutachters.
Nordschule: Die aktuelle Ein- bis Zweizügigkeit wird bei 28 bis 25 Kindern pro Jahrgang aus Sicht des Gutachters bis zum Ende des Betrachtungszeitraums eher eine Einzügigkeit werden. Aufgrund der Lage in der Gemeinde ist es aber kaum möglich, diese Schule zu schließen, so Dr. Habeck. Das Raumangebot ist gut ausreichend (einschließlich der OGS). Bedarf besteht an der Nordschule nur an Schallschutz.
Paul-Gerhardt-Schule: Mit 34 bis 30 Kinder pro Jahrgang wird die aktuelle Zweizügigkeit bis zum Ende des Betrachtungszeitraums rechnerisch knapp erhalten bleiben, wobei im Jahr 2022/23 eventuell nur eine Eingangsklasse notwendig sein könnte. Auch eventuelle Zuzüge aus Neubaugebieten und dem Umland stellen kein Problem dar. Die Klassenräume reichen für eine weitere Zweizügigkeit aus. Allerdings fehlen Räume für Differenzierungs- und Fördermöglichkeiten. Auch Musik- und Werkraum fehlen. Das Raumangebot für die OGS ist nach dem Neubau sehr gut.
Josef-Reding-Schule dauerhaft zweizügig
Im Schulzentrum gibt es teilweise eine gemeinsame Raumnutzung durch die beiden weiterführenden Schulen dort.
Josef-Reding-Schule: Die Holzwickeder Hauptschule bildet ihre Eingangsklassen aus den Übergängen von den Grundschulen der Gemeinde sowie den Einpendlern aus dem Umland. Im statistischen Durchschnitt kommen je elf Schüler aus Unna und Holzwickede sowie je vier aus Dortmund und Schwerte. Auffällig sind nach Ansicht des Gutachters die massive Zahl der Rückläufer nach den Jahrgangsstufen 5 und 7. Dies werde sich aufgrund der Veränderungen der Schullandschaft in den Nachbarkommunen (etwa in Schwerte) ändern. Trotzdem geht der Gutachter von einem stabilen Fortbestand der Holzwickeder Hauptschule aus: „Es mag einzelne Jahrgänge mit nur einer Eingangsklasse geben, aber im Prinzip bleibt die Josef-Reding-Schule stabil zweizügig“, so Dr. Habeck im Ausschuss. In der Jahrgangsstufe 5 sieht das Gutachten regelmäßig 31 Schüler. Jahrgangsübergreifend erwartet der Gutachter zwischen insgesamt 310 und 256 Hauptschüler pro Jahr bis 2028/29.
Ein Teil der momentan vorhandenen Klassenräume sei später nicht mehr vonnöten. Zwei Klassenräume könnten dann vom Clara-Schumann-Gymnasium genutzt werden, schlägt der Gutachter vor.
Oberstufe am CSG groß genug für jede Differenzierung
Clara-Schumann-Gymnasium: Das Clara-Schumann-Gymnasium bildet seine Eingangsklassen aus den Übergängen der Grundschulen vor Ort und „einem erklecklichen Teil auswärtiger Schüler“ aus dem Umland, wobei der größte Teil dieser Schüler aus Dortmund kommt. Bei einer prognostizierten Zahl von insgesamt 94 bis 87 Schülern pro Jahrgang im Betrachtungszeitraum geht der Gutachter davon aus, dass in jedem Jahrgang 25 Schüler aus Dortmund und drei aus Unna kommen.
Damit bleibt das Holzwickeder Gymnasium „relativ stabil dreizügig, auch wenn es mal einen Jahrgang mit einer Vierzügigkeit geben kann“. Wichtig: Mit prognostizierten 265 Jugendlichen in jedem Jahrgang sei „die Oberstufe groß genug für jegliche Differenzierung“, so Dr. Habeck.
Die Zahl der Inklusionsschüler, welche das CSG aufzunehmen hat, so eine Nachfrage aus dem Ausschuss, ist laut Gutachter „eine relativ kleine Zahl, die aber stabil bleiben wird“ in den nächsten Jahren. In einer Kommune ohne Realschule, wie Holzwickede, wird immer eine gewisse Anzahl von Schüler das Gymnasium besuchen, die normalerweise zur Realschule gingen. „Das ist auch in Holzwickede so“, stellt Dr. Habeck fest. Am CSG sei man bemüht, diese potenziellen Realschüler so zu fördern, so dass sie nicht zurückgestuft werden müssen. „Das ist längst nicht an allen Schulen so“, lobte der Gutachter.
Als Folge davon benötigt das CSG aber Förderäume. Weiterer Raumbedarf ergibt sich durch die Umstellung von G8 auf G9. „Innere Differenzierung und Selbstlernen benötigen Räume“, betont der Gutachter. Er empfiehlt „zumindest je einen Differenzierungsraum pro Jahrgang“. Aus Sicht der Schule komme noch ein Selbstlernzentrum pro Doppeljahrgang dazu. Außerdem sind ausreichend Besprechungs- und Büroräume notwendig sowie Lehrerarbeitsplätze (mit PC, Druckeranschluss etc.). Über eine eigene Aula könne man auch nachdenken. „Aus meiner Sicht kommen Sie langfristig nicht um einen Neubau für das Gymnasium herum“, so Dr. Habeck im Ausschuss.
Einige der sich aus dem Gutachten abzeichnenden Raumbedarfe ergeben sich bereits zum Schuljahr 2023/24. Vor dem Hintergrund der finanziellen Möglichkeiten und pädagogischen Erfordernisse müsse die Fraktionen diesen Bedarf nun in ihren Klausurberatungen abstimmen. „Dass wir nicht alles auf einmal machen können, dürfte allen klar sein“, so der Ausschussvorsitzende, Michael Klimziak. Er empfahl wie der Gutachter einen Masterplan mit klaren Zielen und Vorgaben zu erstellen.