Freibad Schöne Flöte beendet Badesaison mit schlechtester Besucherbilanz aller Zeiten
Das Freibad Schöne Flöte schließt am Sonntag (12. September). Gemessen an den Besucherzahlen war es mit wenig mehr als 20.000 zahlenden Badegästen die schlechteste Saison überhaupt. Überraschen kann diese miese Besucherbilanz allerdings nicht:
Denn schon vor dem Saisonstart war klar, dass das wichtigste Becken im Bad, das Aktionsbecken, nicht zur Verfügung stehen wird. Dort, wo sich sonst mit Vorliebe die Badegäste tummeln, konnten die Badegäste in dieser Saison nur Blümchen in bereitgestellten Hochbeeten pflanzen. Der Grund: Die geplante Sanierung mit einem Edelstahlbecken ließ sich nicht mehr rechtzeitig realisieren. Zwar wurden die Eintrittspreise angepasst. Doch auch ein als kleiner Ausgleich für das gesperrte Becken gedachter Sportgerätepark konnte erst vor wenigen Tagen kurz vor Saisonschluss eingerichtet werden. Zudem spielte auch das Wetter nicht richtig mit.
Später Start, schlechtes Wetter und Besucherbegrenzung
„Erst konnten wir nur verspätet in die Saison starten“, erinnert Betriebsleiter Stefan Petersmann. „Dann hatten wir super Wetter, aber konnten wegen Corona nicht öffnen. Und wenn das Wetter danach mal stimmte, waren die Besucherzahlen durch die Hygienevorschriften begrenzt. „Das hat natürlich richtig weh getan“, stöhnt Petersmann. „Denn es ist einfach so, dass ein schöner Tag für guten Besuch nicht ausreicht. Die Leute kommen immer erst ins Freibad, wenn es drei Tage richtig heiß war. Außerdem muss es von den Tagen her passen: Wochenende, Feiertage oder Ferien“, weiß Petersmann. Doch auch die Sommerferien waren dieses Jahr eher kühl und verregnet. Nur ein schwacher Trost: Auch in den umliegenden Freibädern fällt die Besucherbilanz nicht viel besser aus.
Ohnehin ist der Bäderchef längst mit der Sanierung des Nichtschwimmerbeckens beschäftigt. „Mittwoch dieser Woche war der Kickoff-Termin vor Ort mit allen Beteiligten“, so Petersmann. „Der Planer, der Abbruchunternehmer, meine beiden Schwimmmeister waren dabei. Wir werden am 4. Oktober mit den Abbrucharbeiten beginnen.“ So sieht der verabredete Zeitplan aus: Sonntag ist der letzte Badetag, am Mittwoch, 13. September beginnen die internen Vorarbeiten wie das Leerräumen der Becken, die Demontage und Einlagerung der Duschen und Batterien in den Durchschreitebecken. Am Wochenende darauf (16./17. September) findet dann noch das Hundeschwimmen statt und am 4. Oktober kommt der Abrissbagger.
Abbruch für Edelstahlbecken beginnt am 4. Oktober
„Dann geht es los. Mal sehen, welche Überraschungen die Arbeiten im Bestand uns bringen“, meint der Betriebsleiter mit skeptischen Blick. Seine größte Sorge ist, dass der Zeitplan nicht eingehalten wird und das Nichtschwimmerbecken zum Saisonstart nicht pünktlich fertig ist. Natürlich sind alle Arbeiten genau getaktet. „Wir haben auch genug Spielraum eingeplant“, versichert Petersmann „Ich habe aber auch stets gesagt, es hängt nicht von uns ab. Wir sind von Dritten abhängig. Es ist überhaupt die kurioseste Zeit, die ich je miterlebt habe, wenn es um Aufträge geht. Früher hatte ich als Auftraggeber die Hosen an. Heute ist das nicht mehr so, da sitzen die Firmen am längeren Hebel. Die Kosten bereiten mir da noch die geringsten Sorgen. Die Probleme werden wir mit der Bauzeit bekommen“, fürchtet Petersmann.
Ehrgeiziger Terminplan
„Was können wir tun, wenn ein Handwerker oder Unternehmen nicht pünktlich kommt?“, fragt der Betriebsleiter. Diese Frage hat ihn auch schon auf so mancher anderen Baustelle in seinem Verantwortungsbereich um den Schlaf gebracht.
Beim Projekt Edelstahlbecken sind aber eine ganze Reihe von Fremdfirmen und Handwerker beteiligt, die alle zeitlich aufeinander abgestimmt sein müssen: Abbruch, Landschaftbau, Edelstahlbecken, Badewassertechnik und Elektroarbeiten – das sind die sechs hauptsächlichen Gewerke.
Es heißt also Daumen drücken, damit das neue rund eine Million Euro Nichtschwimmerbecken in der nächsten Saison pünktlich zur Verfügung steht.