Die Grünen wollen neue Qualität des ÖPNV in Holzwickede: Buslinien mit Ortskern und Dortmund vernetzen
In Dr. Marco Tusche haben die Holzwickeder Grünen einen engagierten Nahverkehrsexperten und Neubürger in ihren Reihen, dem eine verbesserte Busanbindung innerhalb der Emschergemeinde besonders am Herzen liegt. Das schlägt sich nun auch in drei Anträgen der Grünen zum Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Holzwickede nieder:
So wollen die Grünen eine Erweiterung und Anpassung der bestehenden Buslinien zur besseren Anbindung der Siedlung Hohenleuchte, des Neubaugebietes Emscherquelle und des Schulzentrums auf die Tagesordnung des nächsten Verkehrsausschusses (15. November) bringen.
Hohenleuchte und Neubaugebiet unzureichend versorgt
Die Grünen begründen ihren Vorstoß damit, der Ortsteil Hohenleuchte mit 2.400 Einwohnern nicht ausreichend an den ÖPNV angebunden sei. „Nur ein geringer Anteil der Bewohner hat mit den Bushaltestellen auf der Hauptstraße Haltestellen in angemessener Entfernung“, so die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Susanne Werbinsky. „Hierdurch werden die vom Kreis Unna in der Nahverkehrsfortschreibung aufgestellten Qualitätsanforderungen verletzt, nach denen eine ausreichende Verbindung eines Ortsteils mit dieser Einwohnerzahl stündlichen Busverkehr in Haupt-, Normal- und Schwachverkehrszeiten von 6 bis 21 Uhr erfordert.“
Nach Ansicht der Grünen ist diese Situation mit Blick auf die Senioren, Jugendlichen und Bürger mit Behinderungen sowie vor dem Hintergrund der Klimakrise und sozialer Gesichtspunkte „nicht tragbar“.
Zusätzliche Bedeutung gewinne diese Problematik durch das „Neubaugebiet Emscherquelle, in dem allein ca. fünf Prozent der Gemeindebevölkerung leben“ und dessen „nächste realistischen ÖPNV-Anbindungen die Bahnhöfe in Dortmund-Sölde und Holzwickede in etwa 1m6 Kilometer Entfernung“ sind.
Auch Schulen fehlt Busanbindung
Außerdem fehle es an einer Busanbindung der Schulen im Zentrum, die bei der hohen Anzahl von Kindern in diesem Gebiet in zunehmend stärkerem Maße benötigt wird, heißt es in dem Antrag der Grünen weiter.
Gleich drei Anträge für Verkehrsausschuss
Konkret beantragen die Grünen:
- Es soll geprüft werden, ob die Buslinie 177 derart erweitert werden könnte, dass der Ortsteil Hohenleuchte, das Neubaugebiet sowie die Sölder Straße mit ÖPNV an das Gemeinde- und Schulzentrum angebunden werden. Idealerweise sollte dabei auch der Bahnhof Dortmund-Sölde eingebunden werden.
- Es soll geprüft werden, ob bei einer Umlegung der Buslinien R52 und R51 der Bereich Hohenleuchte mit dem Neubaugebiet und der gesamten Sölder Straße an den Ortskern, das Schulzentrum und den Bahnhof angebunden werden kann.
- Um eine leistungsfähige Busverbindung zwischen Dortmund und Holzwickede zu schaffen, soll die Verwaltung gemeinsam mit den Verkehrsbetrieben VKU und DSW21 prüfen, unter welchen Bedingungen eine Anpassung bzw. Weiterführung der Linien 490 oder 431 zur Anbindung der Hohenleuchte und des Schulzentrums möglich ist.
Busanbindung, Die Grünen, ÖPNV
Peter
Und wieviel dieser „5%“ benutzen den ÖPNV ? Die Neubürger haben doch sicherlich bevor sie sich hier niedergelassen haben, darüber nachgedacht wie man von A nach B kommt. Für die Verkehrsbetriebe ist das bestimmt kein gutes Geschäft.
Karsten
Hier war doch ein Kommentar dahingehend, dass ein Hinzugezogener bei der Entscheidung für den Umzug eingerechnet hatte, dass direkt an der Wohnsiedlung eine Haltestelle und somit eine ÖPNV-Anbindung vorliegt. In diesem Kommentar bedauerte er, dass die Haltestelle gar nicht bedient wird.
Allgemein bei solchen Diskussionen gibt es Aussagen wie „Nutz doch keiner“ und andererseits „kann auf’s Auto nicht verzichten, weil kein ÖPNV vorhanden“.
Der ÖPNV darf kein lohnendes Geschäft sein, sondern eine hoheitliche Aufgabe, da er der effizienteste und umweltfreundlichste Verkehrsmittel ist. Was die Privatisierung der Bundesbahn betrifft, sieht man am Ergebnis: zu Tode gespart.
Tobi
Vom Neubaugebiet bis zum Schulzentrum eine Busverbindung? Das nennt man Klimaschutz? Diese Entfernung kann jeder mit dem Fahrrad oder zu Fuß schaffen.
Karsten
Vielleicht habe ich etwas falsch verstanden. Es soll doch u.a. die 177 erweitert werden, die heute lediglich den Eco-Port an den ÖPNV anbindet, und somit ein „Ring-Bus“ geschaffen werden. Somit würden auch mobil eingeschränkte Personen erleichterte Möglichkeiten bekommen, aus den Randgebieten ins Zentrum oder sogar nach Sölde zu gelangen. Es ginge also nicht nur um Schüler:innen, sondern um eine größere Zielgruppe; man darf nicht immer nur vom gesunden Herrn „im besten Alter“ ausgehen.
Eugen Drimmelfink
Zitat von Peter: „[…] Die Neubürger haben doch sicherlich bevor sie sich hier niedergelassen haben, darüber nachgedacht wie man von A nach B kommt. […]“
Ach, hier ist das Argument dann also plötzlich wieder gültig? Aber wenn Befürworter des Flughafens anmerken, dass diejenigen, die über Fluglärm oder Flughafenparker meckern, schließlich auch wissen und wussten, dass ein Flughafen in der Nähe sei, will man von diesem Argument nichts mehr wissen. Ich mache mir die Welt wie sie mir gefällt. Lächerliche Doppelmoral.
Zum eigentlichen Thema: Wenn derzeit kein ÖPNV da ist, kann ihn auch keiner nutzen. Das Busnetz in Holzwickede ist in der aktuellen Form unbrauchbar. Unter der Woche fährt nur tagsüber einmal pro Stunde was. Abends zum Feierabend, sowie am Wochenende zur Freizeit fährt absolut gar nichts, außer man telefoniert ewig lange hinterher und betet, dass der Taxibus auch tatsächlich erscheint. Ich kann von mir sagen: Ich würde tatsächlich gerne öfter Bus fahren, aber immer wenn ich Zeit dafür hätte, fährt hier nirgends ein Bus.
Karl
…immer wenn ich Zeit hätte. Das heisst, der Bus soll dann fahren wenn ich Zeit habe.
„Ich mache mir die Welt wie sie mir gefällt“
Eugen Drimmelfink
Tatsächlich, ja. Das wäre zumindest der Sinn vom ÖPNV. Dann zu fahren, wenn die Menschen ihn auch nutzen können und vor allem auch nutzen würden.
Tim
Danke für den Artikel, es ist wirklich wichtig, dass hier etwas passiert! Wer Haltestellen ablehnt mit dem (hier mittelfristig überhaupt nicht zutreffenden) Verweis auf Wirtschaftlichkeit, sorgt nur weiter für den Abstieg des ÖPNV. Wenn nicht einmal große Wohngebiete angeschlossen werden, ist ja klar, dass in der Folge weniger Leute ÖPNV nutzen.