Bürgermeisterin Ulrike Drossel besucht Siebtklässler des CSG im Politikunterricht
Für die Schülerinnen und Schüler der 7. Jahrgangsstufe des Clara-Schumann-Gymnasiums war es heute sicher kein ganz normaler Schultag: Holzwickedes Bürgermeister Ulrike Drossel besuchte die Jugendlichen im Politikunterricht.
Anlass ist ein gemeinsames Projekt zur politischen Bildung vor Ort im Rathaus und in der Schule: Dass sie es für sehr wichtig hält, Jugendliche stärker für Politik zu interessieren, hatte Ulrike Drossel schon in ihrem Wahlkampf deutlich gemacht. Als Bürgermeisterin hatte sie dann zwei Anläufe in diese Richtung unternommen, aber keine Rückmeldungen erhalten.
Im September vorigen Jahres stattete schließlich Jürgen Athens, Politiklehrer am Clara-Schumann-Gymnasium, mit Schülern der Jahrgangsstufe 7 der Bürgermeisterin einen Besuch im Rathaus ab, um sich über die Politik und Verwaltung in der Gemeinde zu informieren. Gemeinsam hob man das Projekt aus der Taufe.
Heute nun war Ulrike Drossel zum Gegenbesuch im CSG und stellte sich eine Stunde lang den Fragen der Schüler: Was Schüler und Bürgermeisterin zeigten sich gleichermaßen gut vorbereitet. „Was hat Sie bewogen in die Politik zu gehen?“, wollten die Schüler wissen. „Die Ostumgehung“, erklärte Ulrike Drossel. In der Auseinandersetzung damit habe sie gemerkt, wie umfangreich das Thema sei und viele andere Dinge berühre: vom Baurecht über die Umwelt bis zur Sozialpolitik. „Ich habe große Freude daran gehabt, mich damit auseinanderzusetzen, mich zu informieren und in einem Team zu arbeiten.“ Darüber sei sie dann zur Politik und auch zu ihrer Partei, dem Bürgerblock, gekommen.
Meine Hauptaufgabe als Bürgermeisterin ist ja, Dinge zu lenken, zu bestimmen und Probleme zu lösen.“
Bürgermeisterin Ulrike Drossel
Wie der normale Arbeitstag einer Bürgermeisterin aussehe? „Denn gibt es eigentlich nicht“, klärt Ulrike Drossel auf. „Durch die unterschiedliche Terminplanung ist jeder Tag anders. Was immer gleich ist, ist die Post, die ich morgens vorsortiert bekomme.“ Die müsse sie durchsehen, damit sie weiß, was alles auf die Gemeinde zukommt. „Meine Hauptaufgabe als Bürgermeisterin ist ja, Dinge zu lenken, zu bestimmen und Probleme zu lösen.“ Doch natürlich könne eine Bürgermeisterin nicht alles alleine entscheiden, so Drossel weiter. Sie müsse sich auch mit den Parteien im Rat und der Verwaltung beraten und abstimmen.
Das sei auch bei anderen Entscheidungen so, womit die Bürgermeisterin gleich auch auf eine andere Frage eingeht: „Ein ganz interessantes Thema ist auch die Ausweisung neuer Gewerbeflächen, denn wir stoßen mit unserem Eco Port langsam an Grenzen. Aber neue Gewerbeflächen können wir nicht alleine ausweisen, da müssen wir uns mit unseren Nachbarn und dem Regionalverband Ruhr (RVR) abstimmen.“
Gemeinde hat viel für Jugend getan, finden 43 % der Schüler
Für den Besuch der Bürgermeisterin hatten die Jugendlichen auch eine Umfrage unter den 64 Schülern der Jahrgangsstufe 7 durchgeführt. Mit den Ergebnissen wurde nun die erste Bürgerin der Gemeinde konfrontiert. Etwas überraschend vielleicht sind 43 Prozent der befragten Schüler der Meinung, dass die Gemeinde für Kinder und Jugendliche viel getan hat. Nur sieben Prozent fanden das nicht. Als größte Mängel empfinden die Schüler, dass es in der Gemeinde zu wenig öffentliche Bolz- und Spielplätze gibt, aber auch eine Eisdiele wird schmerzlich vermisst.
Beim Thema Eisdiele rannten sie bei Ulrike Drossel offene Türen ein. „Da habt ihr recht. Voriges Jahr hatten wir keine Eisdiele in Holzwickede. Das ist ein No-Go für eine Gemeinde.“ Immerhin konnte die Bürgermeisterin etwas Hoffnung verbreiten: „Eine Eisdiele einzurichten ist keine Aufgabe der Gemeinde, das müssen Privatleute machen. Aber ich weiß, dass es Verhandlungen darüber gibt, in die alten Räume der Versicherung an der Hauptstraße eine Eisdiele einzurichten. Ob das auch klappt, kann ich aber nicht versprechen.“
„Warum kann man nicht alle Fußballplätze freigeben“, fragt ein Schüler. „Ich war voriges Jahr in Schottland, da waren alle Plätze offen. Das wäre doch auch gut für die Integration der Flüchtlinge. Fußballspielen kann schließlich jeder.“ — „Wir haben hier viele Vereine. Da geht das nicht, weil die Plätze fast immer besetzt sind“, bedauerte die Bürgermeisterin. „Außerdem müssen wir pfleglich mit unseren Sportanlagen umgehen, die ja von allen Bürgern bezahlt werden.“
Thema Bolz- und Spielplätze nervt die meisten Schüler
Bei den Spielplätzen konnte Ulrike Drossel immerhin auf die geplante Multisportanlage und den Mehrgenerationenspielplatz im Emscherpark verweisen. Außerdem bot sie an: „Wenn euch auf irgendeinem Spielplatz etwas auffällt oder dort etwas an Spielgeräten fehlt, dann meldet euch bei mir. Ich verspreche euch, dass wir uns darum kümmern.“ Die Gemeinde stelle jedes Jahr 10- bis 12.000 Euro für den Unterhalt der Spielplätze bereit.
Bei anderen Themen, die von den Schülern angesprochen wurden, konnte aber auch die Bürgermeisterin nur wenig Hoffnung verbreiten: Einen neuen Kiosk in Opherdicke wird die Bürgermeisterin nicht herbeizaubern können und auch den Informatikunterricht, den es am CSG nicht mehr gibt, wird sie nicht anordnen können. „Aber vielleicht könnte man ja AG’s dazu machen“, regt sie an, was auch die neue Schulleiterin Andrea Helmig-Neumann für eine gute Idee hält.
Ich bin froh, dass mit dieser Wahl auch Europa gewonnen hat. Gemeinsam mit Frankreich können wir Deutschen jetzt Zugpferd für Europa sein.“
Bürgermeisterin Ulrike Drossel
Nach ihrer persönlichen Meinung befragt, räumte Ulrike Drossel ein, dass sie die Ostumgehung für „keine schlaue Lösung“ halte. Als Bürgermeisterin stehe sie dem Projekt aber neutral gegenüber. Aufhalten könne man die Ostumgehung sowieso nicht mehr. Ähnliches gelte auchn für die Bebauung der Emscherkaserne, die mehrheitlich vom Rat beschlossen sei.
Und der Bau eines Kindergartens auf dem Festplatz? „Das Schützenfest findet natürlich weiterhin dort statt“, verspricht die Bürgermeisterin.
Nach einer Stunde voller interessanter Fragen gibt’s zum Abschluss auch noch einen Abstecher in die große Politik: „Was halten Sie vom Wahlsieg Emmanuelle Macrons in Frankreich?“, will ein Schüler wissen. „Ich bin froh, dass mit dieser Wahl auch Europa gewonnen hat“, so Ulrike Drossel. „Gemeinsam mit Frankreich können wir Deutschen jetzt Zugpferd für Europa sein.“