Bürgerbus kommt nicht ins Rollen: Dem Bus mangelt es noch an Bürgern
Eigentlich sollte der Bürgerbus für Holzwickede im Anschluss an die Informationsveranstaltung am Donnerstagabend im Forum auf den Weg gebracht werden. Bürgermeisterin Ulrike Drossel gab sich zum Auftakt zuversichtlich, denn der Besuch war „besser als erwartet“. Doch gegen Ende der Veranstaltung, als es auf die Nagelprobe zuging, wer ehrenamtliche Funktionen übernehmen wird, hatten sich die Reihen zusehends gelichtet. „Wir werden wohl erst noch ein oder zwei Runden drehen müssen, um die Werbetrommel zu rühren, bevor wir den Bürgerbusverein gründen können“, blieb die Bürgermeisterin optimistisch.
Dabei waren eigentlich schon im Vorfeld aus der Bürgerschaft viele positive Signale gekommen. Woran es letztlich lag, dass gestern Abend am Ende doch nur noch acht Interessierte im Forum geblieben waren, die sich ehrenamtlich einbinden lassen wollten, weiß auch Ulrike Drossel nicht.
15 bis 20 Ehrenamtliche wären nötig
„Vielleicht fühlten sich ja einige abgeschreckt von den medizinischen Untersuchungen. Aber es werden ja nicht nur Fahrer benötigt. Es sind auch Vorstandsämter und andere Funktionen zu besetzen.“ Um auf der sicheren Seite zu sein, schätzt die Bürgermeisterin, werden etwa 15 bis 20 Personen benötigt, um ein funktionierendes Bürgerbus-Projekt aus der Taufe zu heben und betreiben zu können.
An der Veranstaltung gestern Abend im Forum hatten neben der Bürgermeisterin auch Stefan Thiel und Simone Labenda teilgenommen, die das Projekt in der Gemeindeverwaltung begleiten. Ferner saßen Manuela Schulz und Christane Doll von der VKU Kreis Unna sowie Jochen Oberschelp und Lothar Susen vom Bürgerbusverein Fröndenberg auf dem Podium. Gemeinsam informierten sie über die Voraussetzungen, Rahmenbedingungen und Ziele des Bürgerbus-Projektes und beantworteten die Fragen aus dem Publikum.
Projekt ruht auf drei Säulen
Das Bürgerbus-Projekt ruht auf drei Säulen:
Die tragende Säule ist der zu gründende Verein. Er stellt nicht nur die ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer, sondern ist auch für die Dienstpläne, finanzielle Abwicklung, Pflege und Wartung der Fahrzeuge und Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen an die Fahrer (z.B. medizinische Atteste) und Gestaltung des allgemeinen Vereinslebens verantwortlich.
Die VKU ist Inhaberin der nötigen Konzession und Betriebsführer. Als kümmert sie sich um die Anschaffung der Fahrzeuge, Schulungen des Personals, ein abgestimmtes Fahrangebot sowie die Abrechnungen. Der Bürgerbus würde wie alle anderen Angebote der VKU auch, in die Marketingmaßnahmen, Fahrpläne usw. der VKU aufgenommen.
Die Gemeinde wiederum ist behilflich bei der Beantragung von Fördermitteln, besorgt Sponsoren und ist verantwortlich für den Ausgleich etwaiger finanzieller Verluste (Finanzausgleich) aus dem Bürgerbusbetrieb.
Konkrete Linienführungen wurden in der Versammlung noch nicht genannt. Bedient werden können aber grundsätzlich alle Gemeindeteile, die bisher unterversorgt sind, auch nach saisonalen Kriterien (z.B. Freibad Schöne Flöte). Allerdings, so die VKU-Vertreterin, darf der Bürgerbus bestehenden VKU-Angeboten keine Konkurrenz machen. Eine Taktverdichtung auf einer Linie sei aber durchaus möglich.
Linienführung und Fahrpreise offen
Zu den möglichen Fahrpreisen konnte ebenfalls noch keine konkrete Information gegeben. Eine Rolle wird hier auch spielen, ob Sponsoren gefunden werden können für das Projekt.
Eine Altersgrenze für die ehrenamtliche Fahrer oder Fahrerinnen gibt es nicht, wohl aber eine Reihe gesetzlicher Anforderungen. Voraussetzung sind ein Führerschein Klasse B, ein Mindestalter von 21 Jahren und mindestens zwei Jahre Fahrpraxis. Außerdem muss ein Personenbeförderungsschein erworben werden nach vorhergehender ärztlicher Untersuchung (wird finanziert), ein Führungszeugnis vorgelegt werden. Zudem ist jedes Jahr eine Gesundheitsuntersuchungen erforderlich. Die Fahrer des Bürgerbusses sind wie alle Busfahrer der VKU – unfallversichert, die Fahrzeuge haftpflicht- und kaskoversichert. Nähere Informationen gibt es auch auf der Internetseite der VKU sowie bei Manuela Schulz unter Tel. 02307 2 09 70.