Anschaffung von Tablets: Politik will wirtschaftlichere Lösung
Kein gutes Haar ließen die Fraktionen im Hauptausschuss am Donnerstagabend (19.2.) an der Beschlussvorlage der Verwaltung zur Anschaffung von Tablets für das neue Ratsinformationssystem:
Statt ergebnisoffen zu berichten, empfehle die Verwaltung einseitig die Anschaffung überteuerter iPads des Herstellers Apple. Die technische Begründung dafür sei „hanebüchen“ und zeige, dass die Firma More! Software, die auch das neue Ratsinformationssystem eingerichtet hat, „offenbar nicht auf dem neuesten Stand“ sei, so etwa Björn Ambrosius.
Wie der SPD-Sprecher konnten auch die übrigen Fraktionen nicht ganz nachvollziehen, warum sich die Verwaltung die Empfehlung der Firma More!, teure iPads anzuschaffen, so kritiklos zu eigen gemacht hat. Zumal auf das neue papierlose Ratsinformationssystem auch mit Tablets von jedem anderen Hersteller, Smartphones oder Heim-PC’s zugegriffen werden kann. Tablets des Herstellers Samsung, die mit einem Android-Betriebssystem laufen, seien bereits für weniger als die Hälfte des Preises eines stylischen iPads zu bekommen. Der Datenschutz und die Nutzung einer App der Firma More!, die von der Verwaltung zur Begründung ihrer Empfehlung angeführt wurden, seien kein hinreichender Grund für ein Apple-Gerät: Auch Geräte mit neueren Android-Versionen verschlüsselten inzwischen die Daten und eine App sei überhaupt nicht notwendig, um auf das neue Ratsinformationssystem zugreifen zu können.
Auch sachkundige Bürger sollen einbezogen werden
Einstimmig sprachen sich die Fraktionen deshalb dafür aus, statt nur Ratsmitglied mit teuren iPads auszustatten, mit dem eingesparten Geld auch alle sachkundigen Bürger mit Tablets auszustatten. Die Verwaltung hatte dagegen empfohlen, aus dem Haushaltsansatz von 25.000 Euro zunächst nur Ratsmitglieder mit Tablets auszustatten.
Für die Verwaltung wies der 1. Beigeordnete, Uwe Detlefsen, noch einmal darauf hin, dass des Ratsinformationssystems und auch der Tablets freiwillig sind. „Wir gehen auch davon aus, dass nicht alle Ratsmitglieder ein neues Tablet haben wollen, weil sie bereits ein privates eigenes Tablet nutzen.“ Außerdem könnten die Unterlagen auf Wunsch der Ratsmitglieder und der sachkundigen Bürger auch weiterhin per Post versandt werden, da eine Nutzung des Tablets nicht zwingend erforderlich ist. Schließlich können alle Unterlagen im Ratsinformationssystem von anderen digitalen Medien, wie z. B. dem eigenen Computer, Tablet oder Smartphone von zu Hause oder unterwegs mit den entsprechenden Anmeldedaten eingesehen werden. Der Haushaltsansatz von 25.000 Euro sei deshalb wohl ausreichend.
Die Fraktionen drängten trotzdem auf eine Änderung der Beschlussempfehlung für den nächsten Gemeinderat: Statt teurer Apple-Geräte wollen sie dort lieber eine wirtschaftlichere Lösung beschließen und auch allen ehrenamtlichen sachkundigen Bürgern ein Tablet zukommen lassen.