Fachausschuss: Bericht über aktuelle Flüchtlingssituation in Holzwickede
Im Mittelpunkt des Ausschusses für Jugend, Familie, Senioren und Soziales stand der Bericht der Verwaltung zur aktuellen Situation zur Aufnahme von Geflüchteten. Danach wohnen insgesamt 229 geflüchtete Menschen aus 22 verschiedenen Herkunftsländern in der Gemeinde — vier Flüchtlinge mehr als es noch bei Erstellung der Berichtsvorlage waren, wie die Verwaltung in der Sitzung ergänzte.
Zwölf weitere Personen sind der Gemeinde bereits avisiert, so Fachbereichsleiterin Stefanie Heinrich. Diese Personen sind noch nicht eingetroffen, aber schon in dem Bericht der Verwaltung berücksichtigt. Nach aktuellem Stand ist die Gemeinde Holzwickede verpflichtet, noch weitere zwölf Flüchtlinge aufzunehmen. Rein rechnerisch hat Gemeinde aktuell noch 39 Belegungsplätze in ihren Übergangsunterkünften (genaue Belegungszahlen s. Tabellen).
24 Personen im Wohnpark Emscherquelle untergebracht
In der Allee 10 (ehemaliges Bauamt) wurde weitere 15 Plätze für Geflüchtete hergerichtet. Nach Genehmigung durch den Kreis Unna können die ersten Einzüge erfolgen. Damit wird das Vereinsheim am Montanhydraulikstadion wieder dem HSC zur Verfügung gestellt. Eine weitere Ausbaukapazität an der Allee 10 besteht in den oberen Stockwerken. Diese ist aber nur mit hohem finanziellen Aufwand zu erreichen, da zusätzliche Fluchtwegtreppen angelegt werden müssten.
Im Wohnpark Emscherquelle hat die Gemeinde in den öffentlich geförderten Wohnungen durch ihr Belegungsrecht insgesamt 24 Personen in neun Wohnungen der LEG unterbringen können, wodurch freie Kapazitäten in den Übergangswohnheimen geschaffen wurden.
Daneben beziehen über das Sozialamt der Gemeinde vier Personen Leistungen nach dem Asylbewerber-Leistungsgesetz (ASylbLG), die in nicht gemeindlichen oder von der Gemeinde angemieteten Unterkünften untergebracht sind, heißt es in dem Bericht der Verwaltung. Insgesamt 99 Personen erhalten aktuell Leistungen nach dem ASylbLG.
Um die in Holzwickede in den Übergangsunterkünften untergebrachten Personen kümmern sich vor Ort drei Mitarbeiter der Gemeinde (2,5 Stellen). Daneben sind zwei Mitarbeiter des Caritasverbandes eingesetzt, die teils mit Landes- und teils mit Gemeindemitteln finanziert werden.
Zahl der zugewiesenen Personen steigt weiterhin
„Nach wie vor von entscheidender Bedeutung“, heißt es in dem Bericht der Verwaltung, sei „die Arbeit der Flüchtlingsinitiative „Willkommen in Holzwickede‘. Die Ehrenamtlichen bieten Beratungen, Gespräche mit Dritten, Behördengänge und Umzugshilfen an. Mit der Gemeindeverwaltung finde ein regelmäßiger Austausch statt. Auf Kreisebene ist zudem das Kommunale Integrationszentrum im Einsatz sowie das Kommunale Integrationsmanagement, welches vorwiegend koordinierend und vernetzend tätig ist. Insgesamt ist der personelle Einsatz groß, um die mit der Betreuung der Flüchtlinge verbundenen Aufgaben zu bewältigen.
Und die Zahl der zugewiesenen und aufgenommen Personen in Holzwickede steigt weiterhin an. In den drei größeren Übergangsheimen an der Bahnhof-, Massener- und Mühlenstraße ist die Gemeinde bereits zu Beginn des Ukrainekrieges an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen, sodass nach alternativen Unterbringungsmöglichkeiten gesucht werden musste.
Situation in anderen Kommunen dramatischer
„Von der Politik hatten wir die Vorgabe, keine Sporthallen dafür zu belegen“, erinnerte Holzwickedes Beigeordneter Bernd Kasischke in der Sitzung. „Da haben wir es bisher auch noch ganz gut geschafft und ausreichend Unterkünfte finden können.“ In vielen anderen Kommunen sei das nicht so gelungen, weshalb die Lage dort oft deutlich angespannter sei und eine Überforderung drohe. „Wir in Holzwickede haben außerdem das Glück sehr viele Helfer und Unterstützung zu erhalten“, so Kasischke mit Blick auf die ehrenamtliche Flüchtlingsinitiative. „Trotzdem muss allen klar sein, dass unsere Unterkünfte sehr dicht belegt sind, weshalb Spannungen dort unvermeidbar sind“, so der Beigeordnete. Darum habe man auch einen Security-Mitarbeiter eingestellt, der zusammen mit dem schon vorhandenen Personal frühzeitig Probleme entschärfen kann, wie sich gezeigt hat.
Die Situation in den Übergangsunterkünften der ehemaligen Raketenstation an der Mühlenstraße in Opherdicke sei schon „eine besondere“, wie Bernd Kasischke einräumte. „Dort sind ausschließlich alleinstehende, zumeist junge Männer untergebracht. Das ist auch für uns keine 100-prozentig zufriedenstellende Lösung. Doch Fakt ist: Es geht leider nicht anders. Die Tagesläufe der alleinstehenden Männer unterschieden sich zu erheblich von den Abläufen in einer Familie mit Kindern.“
Um Probleme zu entschärfen oder gar nicht erst aufkommen zu lassen, habe die Gemeinde auch ein neues Format eingeführt: Gemeinsam mit Mitgliedern der Verwaltung, der Flüchtlingsinitiative und Dolmetschern sei man in die Unterkünfte an der Bahnhofstraße gegangen, um mit den Bewohner dort über ganz banale Dinge des Alltags zu reden, die für viele von uns selbstverständlich sind, etwa die Mülltrennung. „Das ist sehr gut angekommen“, so Bernd Kasischke. „Solche Veranstaltungen werden wir jetzt auch in den anderen Unterkünften regelmäßig alle drei bis sechs Monate durchführen.“
Gemeinde und Ehrenamtliche arbeiten gut zusammen
Friedhelm Nusch, Sprecher der Flüchtlingsinitiative, dankte der Gemeinde anschließend im Ausschuss für die gute Zusammenarbeit und Anstrengung der Gemeinde bei der Unterbringung der Menschen, die zu uns gekommen sind. Dem Beigeordneten dankte er dafür, dass er auch persönlich mit in die Flüchtlingsunterkünfte gegangen sei, um sich selbst ein Bild zu machen. „Als Initiative sind wir aber auch aufgefordert, weiterzudenken, das heißt die Integration der Menschen“, so Friedhelm Nusch.
So besuchten zwar 60 Kinder und Jugendliche die Schulen am Ort. Dort sitzen sie aber zumeist teilnahmslos herum, weil sie die Sprache nicht verstehen, weiß Nusch. „Das reicht natürlich nicht. Da fängt die Integration doch eigentlich an“, meint er und appelliert: „Wir müssen uns Gedanken machen, wir das in den Griff kriegen.“ Er denke etwa an Schulpatenschaften und auch die Sportvereine könnten mehr tun und auf die Menschen zugehen, anstatt nur abzuwarten, bis sie von sich aus kommen.
Aus Sicht der Initiative wäre es zudem wünschenswert, dass vielleicht noch ein zusätzlicher Container für den Standort Bahnhof- oder Opherdicker Straße angeschafft wird, den die Initiative dann für Sprachunterricht mit den Flüchtlingen oder Arbeiten am Computer nutzen könnte. Bislang steht nur ein einziger Raum an der Bahnhofstraße zur Verfügung, den sich alle Ehrenamtlichen und die Mitarbeiter der Caritas für ihre Arbeit mit den Geflüchteten teilen müssen.
Mike
Am lustigsten und an Naivität nicht zu überbieten zu dieser Thematik ist der Satz von Frau Drossel in der Rundschau vom 15.11.2023: „Der Bevölkerung wird durch die Geflüchteten nichts weggenommen“ Ob sie wohl weiß, dass dem Steuerzahler im Jahr- ganz niedrig gerechnet- 50 Milliarden Euro weggenommen werden für Geflüchtete und deren Familiennachzug? Und was die Gemeinde betrifft: Wenn 2025 die Grundsteuer B erhöht werden wird, um den Haushalt der Gemeinde über Wasser zu halten, dürften auch ein paar Rechnungen zu Gunsten der Geflüchteten dazu beigetragen haben. Wir zahlen ja gerne, aber bitte keine zusätzliche Veräppelung der Leute, die das Geld durch Arbeit erwirtschaften.