Gemeinderat bringt Planungsrecht für neue Gewerbeflächen in Rausingen auf den Weg
Das Gewerbegebiet ECO Port ist ausverkauft. Planungsreserven für die Ansiedlung weiterer Betriebe stehen dank der positiven wirtschaftlichen Entwicklung der Gemeinde praktisch nicht mehr zur Verfügung. Neuansiedlungen könnten allenfalls noch im Bereich Rausingen erfolgen, hier fehlt es jedoch an Planungsrecht. Genau das will die Gemeinde nun ändern. Die entscheidenden Beschlüsse wurden dazu heute (12. Mai) in der Ratssitzung einstimmig gefasst:
Die Fraktionen nahmen die geplante Änderung des Flächennutzungsplanes mit Zustimmung zur Kenntnis. Gleichzeitig beschlossen sie die Aufstellung eines Bebauungsplanes. Beides sind planungsrechtlichen Voraussetzungen dafür, dass auf den bisher landwirtschaftlich genutzten Flächen Gewerbeansiedlungen erfolgen können.
Sechs bis acht Hektar östlich Vincenz-Wiederholt-Straße
Es geht um ein zwischen sechs bis acht Hektar großes Areal östlich der Vincenz-Wiederholt-Straße unterhalb und direkter Nachbarschaft des Eco Ports. Die neuen Gewerbeflächen sollen für die Ansiedlung neuer mittlerer und kleiner Gewerbeunternehmen genutzt werden, wie die Verwaltung darlegte. Insbesondere wolle man auch Handwerkern und kleineren Gewerbebetrieben aus der Gemeinde die Möglichkeit geben, in dem neuen Gewerbegebiet zu siedeln, erläuterte die Bürgermeisterin Ulrike Drossel. „Es ist eher an eine kleinteilige Besiedlung gedacht.“
Der Standort sei „besonders geeignet, um hier die bestehenden und geplanten Gewerbeentwicklungen für Holzwickede zu verorten. Durch die Bündelung von Gewerbeflächen können zudem Synergieeffekte für Kooperationen von Betrieben entstehen, die den Wirtschaftsstandort nachhaltig stärken.“
Die Fraktionen bezeichneten es als wünschenswert, dass bei der Besiedlung des neuen Gewerbegebietes auch ökologische oder technische Aspekte (etwa eine Dachbegrünung oder Wasserstofftankstelle) berücksichtigt werden. Die Grünen, aber auch die FDP forderte, hier möglichst verbindliche Vorgaben bei der Besiedlung. Geregelt werden soll das konkret über den Bebauungsplan.
Karsten
Es gibt Leute, die fordern die Reaktivierung brachliegender landwirtschaftlicher Flächen, um die Versorgung mit Nahrungmitteln aufrecht erhalten zu können.
Klimakrise, schwindende Biodiversität, Überschwemmungen aufgrund zu wenig unversiegelter Flächen und, und, und.
Aber die Wirtschaft! Arbeitsplätze!
Wer soll denn dort bitteschön einer Erwerbstätigkeit nachgehen, wenn sich die Menschheit weiterhin so viel Mühe gibt, sich selbst zu vernichten? Unfassbar.
Thomas Griesohn-Pflieger
Der Flächenfraß in Holzwickede nimmt kein Ende. In Nordrhein-Westfalen gehen im langjährigen Mittel täglich rund 10 Hektar wertvolle Natur- und Freifläche verloren. Wie viel hat Holzwickede in den letzten 20 Jahren verloren?
Die Siedlungs- und Verkehrsfläche nimmt inzwischen bereits einen Anteil von rund 23,5 % an der gesamten Landesfläche ein. Ein Viertel des Landes ist also schon seiner ökologischen Funktion beraubt. Da ist es kein Wunder, dass die natürlichen Kreisläufe aus dem Ruder laufen und über kurz oder noch weniger kurz der dann noch verbliebene Rest der Menschheit in einer Wüste lebt.
Jetzt geht man die Erschließung der nächsten sieben Hektar für den Eco Port Süd zur Erweiterung der Gewerbeflächen im Norden der Gemeinde an. Wer meint, das lasse sich ökologisch ausgleichen durch ein Feld, das aufgeforstet werden soll, ist auf dem sprichwörtlichen Holzweg. Ein möglicher Ausgleich wäre die Entsiegelung einer doppelt so großen Fläche, also von 14 Hektar. Ehemals versiegelte Böden brauchen viele Jahre um ihrer ökologische Funktion zurückzugewinnen. Und die Versiegelung darf nicht nicht weiter zunehmen, wenn die (wörtlich zu nehmende ) Verwüstung unserer Lebensbedingungen nicht zunehmen soll.
Außerdem ist Aufforstung kein “Klimaschutz”. In unseren Breiten speichern vegetationsreiche Wiesen und besonders Weiden erheblich mehr CO2 als es eine aufgeforstete Fläche kann, die dann auch noch Jahrzehnte braucht, um wirksamer zu werden. Diese Zeit haben wir nicht mehr.