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Das Clara-Schumann-Gymnasium verzeichnet zum neuen Schuljahr deutlich weniger Anmeldungen als erwartet. Nur ein Bruchteil der Holzwickeder Kinder besucht die eigenen weiterführenden Schulen im Schulzentrum an der Opherdicker Straße. (Luftbild: Kreis Unna)

Politik von Anmeldezahlen am Gymnasium geschockt: Neuer Schulentwicklungsplan vorzeitig angemahnt

Das Clara-Schumann-Gymnasium verzeichnet zum neuen Schuljahr deutlich weniger Anmeldungen als erwartet. Nur ein Bruchteil der Holzwickeder Kinder besucht die eigenen weiterführenden Schulen im Schulzentrum an der Opherdicker Straße. (Luftbild: Kreis Unna)
Nur ein Bruchteil der Holzwickeder Kinder besucht die eigenen weiterführenden Schulen im Schulzentrum an der Opherdicker Straße (Bild). Das Clara-Schumann-Gymnasium verzeichnet zum neuen Schuljahr sogar deutlich weniger Anmeldungen als erwartet. (Luftbild: Kreis Unna)

 Die Tagesordnung war weitgehend abgehakt im Haupt-, Finanz- und Personalausschuss, da ergriff Dietmar Appel von den Grünen das Wort: Der ehemalige Lehrer des Clara-Schumann-Gymnasiums ging noch einmal auf die Anmeldezahlen für das Holzwickeder Gymnasium und die Hauptschule ein, die im Schulausschuss vergangene Woche genannt wurden: „Ich persönlich und auch meine ganze Fraktion ist schockiert.“

Die Verwaltung hätte sehr engagiert für eine Vierzügigkeit des CSG gearbeitet, auch alle Fraktionen hätten sich dafür eingesetzt – und dann das: „70 Anmeldungen reichten gerade einmal für einmal für drei Eingangsklassen am Holzwickeder Gymnasium. Diese Zahl ist schockierend.“ Eigentlich sind diese Anmeldezahlen sogar noch viel dramatischer, denn von diesen Kindern kommen noch sieben aus Dortmund und fünf aus Schwerte, so dass gerade einmal 59 Kinder aus Holzwickede für das eigene Gymnasium angemeldet wurden. Laut Schulentwicklungsplan, der noch ganze zwei Jahren Bestand hat, waren 97 Anmeldungen für das CSG vorhergesagt.

Bei der Hauptschule sieht es ähnlich schlecht aus, was allerdings weniger überraschen kann: Von den 14 Anmeldungen bisher kommen auch nur neun aus Holzwickede, alle übrigen aus dem Umland.

Nur Bruchteil der eigenen Kinder besucht CSG

Der Schulträger habe alles unternommen, um eine Vierzügigkeit am CSG zu gewährleisten, erinnert Appel weiter. „Trotzdem besucht nur ein Bruchteil der Kinder das eigene Gymnasium. Was ist da los?“  Gleichzeitig gebe es fast 500 Holzwickeder Kinder, die außerhalb der Gemeinde beschult werden, stellt der frühere CSG-Lehrer Appel fest und fordert: „Es ist dringend ein neuer Schulentwicklungsplan nötig.“

Nach der Schulstatistik für das Jahr 2021/2022 pendeln aktuell 498 Holzwickeder über alle Schulformen und Jahrgänge hinweg in Schulen außerhalb Holzwickedes, davon allein 389 nach Unna. Dabei besuchen lediglich 147 dieser Kinder eine der Realschulen, die es als Schulform in der Emschergemeinde nicht gibt. Eine erstaunliche große Zahl, nämlich 82 Holzwickeder Kinder, besucht dagegen nicht das Holzwickeder Gymnasium, sondern zieht es vor, ein anderes Gymnasium im Umland zu besuchen. Insgesamt 257 Holzwickeder Kinder besuchen eine Gesamtschule im Umland.

Die Fraktionen hielten es in der Sitzung gestern für „besonders interessant“, einmal zu erfahren, wie viele Fünftklässler des aktuellen Jahrganges zum kommenden Schuljahr nicht ans CSG, sondern an ein anderes Gymnasium gewechselt sind. Dies ist aus der Schulstatistik nämlich nicht zu ersehen. Holzwickedes Beigeordneter versprach deshalb, diese Zahlen nachzuliefern. Gleichzeitig warnte Bernd Kasischke aber schon: „Wir könnten dann sehr leicht in eine Qualitätsdiskussion kommen. Wir kennen die Gründe ja nicht, warum eine andere Schule gewählt wurde.“

Schulverwaltung hat auch keine Erklärung

Eine Erklärung für die schlechten Anmeldezahlen am CSG hat Holzwickedes Verwaltungsspitze allerdings auch nicht. „Wir können nur hoffen, dass es stimmt, was die Schulleiterin des CSG im Schulausschuss erklärt hat, dass es sich nur um einen Jahreseffekt und einmaligen Ausreißer handelt“, so Bernd Kasischke. „Eigentlich ist die Prognose so, dass die Anmeldezahlen in den Jahren 2024/25 richtig abgehen.“

Allerdings erklärte auch der Beigeordnete für die Schulverwaltung: „Wir würden gerne nächstes Jahr schon einsteigen in die Schulentwicklungsplanung und zwar nicht einfach nur ein Gutachten zu den Anmeldezahlen erstellen lassen, sondern auch zum Bestand der Schullandschaft und Schulsystem.“ Derzeit hält es Bernd Kasischke aber noch für „nicht geboten“, den praktisch schon fertig geplanten Anbau am Gymnasium wieder auf eine Dreizügigkeit des CSG auszulegen.

„Die Zahlen am CSG haben auch mich wirklich sehr überrascht.“

– Michael Klimziak (SPD)

Der SPD geht der Vorschlag der Verwaltung, die Schulentwicklungsplanung ein Jahr vorzuziehen, nicht schnell genug. „Auch wir sind geschockt und entsetzt über diese Anmeldezahlen“, räumte Fraktionssprecher Michael Klimziak ein. Der SPD-Sprecher plädierte dafür, „die Schulentwicklungsplanung sofort und nicht erst im nächsten Jahr“ anzustoßen. „Die Zahlen am CSG haben auch mich wirklich sehr überrascht.“ Für eine vernünftige Schulpolitik seien aber verlässliche Prognosezahlen notwendig.

HFPA, Schulentwicklung


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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