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Eine von der CDU verfasste Resolution zum Clara-Schumann-Gymnasium ist im rat durchgefallen. (Foto: P. Gräber - Emscherblog.de)

„Schnellschuss“ der CDU zur Unterstützung des CSG: Resolution im Rat durchgefallen

Eine von der CDU verfasste Resolution zum Clara-Schumann-Gymnasium ist im rat durchgefallen. (Foto: P. Gräber - Emscherblog.de)
Eine von der CDU verfasste Resolution zum Clara-Schumann-Gymnasium ist im Gemeinderat durchgefallen. (Foto: P. Gräber – Emscherblog.de)

Kurzfristig und ohne Abstimmung mit den anderen Fraktionen war eine von der CDU verfasste Resolution an NRW-Bildungsminister Yvonne Gebauer (FDP) und den Landtag auf die Tagesordnung der letzten Ratssitzung in Holzwickede am vergangenen Donnerstagabend (1. 7.) gekommen. Ziel des Vorstoßes der Resolution ist die Vierzügigkeit und Bestandssicherung des Clara-Schumann-Gymnasiums (CSG). Allerdings ist die Resolution im Rat gescheitert.

Bekanntlich reichen die Schülerzahlen nicht für die Bildung von vier Eingangsklassen im CSG (Emscherblog berichtete). Weitere Ausnahmegenehmigungen gibt es von der Bezirksregierung nicht. Das Holzwickeder Gymnasium wird deshalb in den nächsten Jahren allen Prognosen nach dreizügig betrieben werden.

Drei Hauptforderungen

In der von der CDU verfassten Resolution wurden nun vor allem drei Forderungen aufgestellt:

1. Der Klassenfrequenzrichtwert für Schulen des Gemeinsamen Lernens in Sekundarstufe I und II soll auf maximal 25 Schülerinnen und Schüler gesenkt und die Bandbreite nur noch in Ausnahmefällen auf bis zu 27 Schüler festgesetzt werden.

2. Die Ausstattung mit Lehrern und sonderpädagogischen Förderkräften für Schulen des Gemeinsamen Lernens erfolgt auskömmlich und

3. Schulträger dieser Schulen erhalten eine auskömmliche finanzielle Unterstützung zur Abgeltung der anfallenden zusätzlichen Aufwendungen.

Resolution „nicht zielführend“

Für die Grünen machte Dietmar Appel, früher selbst Lehrer am CSG, deutlich, warum seine Fraktion zwar keineswegs gegen ein vierzügiges CSG sei, den Resolutionstext der CDU aber auf gar keinen Fall mittragen könne: „In der Resolution wird ausschließlich über quantitative Standards gesprochen, die den Bestand einer Schule sicherstellen, aber nicht über Qualität. Dass ein dreizügiges Gymnasium in seinem Bestand gefährdet ist, ist Unsinn“, so Appel: „Das CSG war von Anfang an immer nur dreizügig geplant und hat auch nie ein Problem mit der Qualität gehabt. Wir reden nicht gegen eine Vierzügigkeit, aber die Qualität einer Schule hängt allein von ihrer Größe ab.“ Im Text werde aber unterstellt, dass an einem dreizügigen Gymnasium keine gute Arbeit geleistet werden könne.

„Eigentlich müsste in der Resolution drin stehen: Wir brauchen mehr Kinder.“

– Michael Laux (Bürgerblock)

Zwar versuchte Peter Wehlack, der die Ratssitzung stellvertretend für die erkrankte Bürgermeisterin leitete, die Resolution noch mit dem Hinweis zu retten, man möge „nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen“. 

Arbeitskreis soll neuen Text erarbeiten

Doch auch der Bürgerblock lehnte die Resolution rundweg ab. „Für uns sind alle drei Forderungen nicht schlüssig“, so Michael Laux. Es sei einfach nicht richtig, dass es am CSG nicht genügend Personal und es keine Kostenentlastung für Schulen des Gemeinsamen Lernens gebe. Schließlich sei auch die Forderung nach einem geänderten Klassenfrequenzrichtwert „nicht wirklich zielführend“, so der BBL-Fraktionsvorsitzende weiter. „Eigentlich müsste in der Resolution drin stehen: Wir brauchen mehr Kinder.“

Da eine Resolution nur Sinn macht und wirklich nachdrücklich ist, wenn sie einstimmig von allen Parteien im Rat mitgetragen wird, soll nun auf Vorschlag der Verwaltung ein Arbeitskreis gebildet werden, der einen allseits akzeptablen Resolutionstext erarbeitet. Allerdings: Der neue Text kann frühestens Ende September im Rat beschlossen werden, wenn das neue Schuljahr längst begonnen hat.

Der Kommentar

Ausgerechnet die CDU, die durch ihre Schulpolitik in der Vergangenheit maßgeblich für die verkorkste Schullandschaft in Holzwickede verantwortlich ist, hat nun mit ihrer im Alleingang verfassten Resolution die Quadratur des Kreises versucht: Die Rahmenbedingungen für das Holzwickeder Gymnasium ändern, ohne die Schule schlecht zu reden. Das musste einfach ins Augen gehen. Kaum anzunehmen, dass diese Resolution dort im CSG Freude ausgelöst hätte, wäre sie beschlossen worden.

Man kann eigentlich nur hoffen, dass die Parteien im Rat so vernünftig sind und ganz auf eine Resolution zu diesem Thema verzichten. Denn Michael Laux, der Fraktionsvorsitzende des Bürgerblocks, hat die einzige vernünftige Forderung, die der Gemeinderat erheben könnte, auf den Punkt formuliert: „Wir brauchen mehr Kinder für das Gymnasium in Holzwickede.“

Doch selbst das wäre ja noch eine Falschaussage. Denn schulpflichtige Kinder für die weiterführenden Schulen gibt es in Holzwickede genug. Allerdings leistet es sich die Gemeinde, inzwischen fast die Hälfte dieser Kinder in die Schulen ins Umland zu schicken. Dort besuchen die Holzwickeder Kinder Realschulen, Gesamtschulen und ja, auch Gymnasien. Umgekehrt können die beiden weiterführenden Schulen in Holzwickede überhaupt nur noch deshalb existieren, weil Kinder aus umgekehrter Richtung der Nachbarkommunen in die Gemeinde einpendeln.

Für dieses Dilemma ist die CDU nicht allein, jedoch ganz maßgeblich durch ihre Schulpolitik in der Vergangenheit verantwortlich. Dass es auch anders geht, zeigt ein Blick in die Nachbarschaft: In Fröndenberg besuchen fast 90 Prozent aller Kinder die dort vorhandene weiterführende Schule.

Das Problem unserer aktuell handelnden Schulpolitiker in Holzwickede ist aber: An der vorhandenen Schullandschaft und der damit verbundenen Probleme können sie, selbst wenn sie es wollten, auf Jahre hinaus nichts mehr ändern. Schon gar nicht mit einer Resolution, die im Grunde nur ihr eigenes Versagen aufzeigen würde. (von Peter Gräber)

CSG, Rat, Schule


Peter Gräber

Dipl.-Journalist

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