Corona: Krisenteam der Wirtschaftsförderung Kreis Unna zieht eine erste Bilanz
Noch vor vier Wochen konnte sich wohl kaum jemand vorstellen, welche Auswirkungen das Corona-Virus auf unser aller Leben nehmen würde. Als dann Mitte März umfangreiche Kontaktverbote in Kraft traten, wurde vielen der Ernst der Lage erst richtig bewusst. Auch Unternehmerinnen und Unternehmer, Existenzgründerinnen und -gründer und Selbstständige wurden in eine Situation katapultiert, die oft unmittelbar die eigene Existenz bedrohte. Von heute auf morgen brachen Einnahmen und Umsätze weg, Warenketten wurden unterbrochen, Betrieben fehlte das Material zur Aufrechterhaltung der Produktion.
Bereits am 11. März hatte Bundesfinanzminister Olaf Scholz verkündet: “Wir haben die finanzielle Kraft, diese Krise zu bewältigen. Es ist genug Geld da und wir setzen es ein.“ Was folgte war eine Flut von Hilfsprogrammen, die fast stündlich aktualisiert und ausgeweitet wurden. Um den Unternehmen im Kreis Unna Orientierungshilfe bieten zu können, bildete die Wirtschaftsförderung (WFG) im Kreis Unna ein Krisenteam, das unter Tel. 02303/27-1690 hilfe- und ratsuchende Unternehmen beriet – und natürlich auch weiterhin berät.
Fast 200 Gewerbetreibende haben Hilfe gesucht
Fast 200 Gewerbetreibende haben inzwischen beim Krisenteam Hilfe und Antworten per Telefon oder Mail gefunden. „Anfragen kommen dabei aus allen Branchen “, erläutert Dr. Michael Dannebom, Geschäftsführer der WFG Kreis Unna. Ob gerade gestarteter Existenzgründer, Freiberufler, Tankstellenpächter, Pizzabäcker oder Mittelständler wie Einzelhändler oder Zahnarzt – die große Verunsicherung hat jede und jeden erfasst. „Zu Beginn wurde oft die Frage ‚Was soll ich denn jetzt machen?‘ gestellt, inzwischen sind die Fragen aber viel konkreter geworden, weil sich die Unternehmerinnen und Unternehmer inzwischen natürlich selbst gut informiert haben“, bilanziert Ansgar Burchard vom Krisenteam der WFG.
Häufige Fragen galten und gelten den flexibilisierten Regelungen zur Kurzarbeit und zu den Soforthilfen des Landes. Auch Fragen zu Krediten und hier besonders bezüglich den Problemen mit Banken und Sparkassen, die oft zu den besonderen Kreditprogrammen kaum beraten konnten, wurden gestellt. Außerdem gibt es auch aktuell viele Fragen zu Tätigkeitsverboten oder nach Möglichkeiten, Schutzausrüstung zu bekommen.
Zwischen purer Verzweiflung und echtem Enthusiasmus
Durch ein großes Netzwerk mit Ämtern, Ministerien und Organisationen kann die WFG individuell und aktuell beraten. „Oft sind die Ratsuchenden aber auch einfach nur froh, bei uns mit einem ‚echten‘ Menschen sprechen zu können, wenn sie zuvor schon stundenlang in irgendwelchen Warteschleifen gehangen haben“, hat Viktoria Berntzen vom WFG Krisenteam erfahren.
Die Stimmung unter denen, die sich beim Krisenteam melden, ist dabei ebenfalls sehr unterschiedlich. „Das reicht von purer Verzweiflung bis hin zu echten Enthusiasmus“, berichtet Anica Althoff. So gibt es Unternehmer, die aufgrund der Coronakrise erfolgreich ganz neue Geschäftsfelder entwickelt haben und so ihre Mitarbeitenden vor Kurzarbeit bewahren. Auf der anderen Seite stehen aber auch diejenigen, die ihre Betriebe schließen mussten und nun vor dem Nichts stehen. Sabine Radig vom Krisenteam dazu: „Das volle Ausmaß der Krise wird sich wohl erst in vielen Monaten vollumfänglich zeigen. Bezug nehmend auf die Erfahrungen aus der Wirtschaftskrise 2008 ist bereits jetzt erkennbar, dass die Krise wellenartig verschiedene Branchen nacheinander erfasst.“
„Wir raten allen: Informieren Sie sich und nutzen Sie alle Chancen! Vor allem das NRW-Soforthilfeprogramm sichert unternehmerische Existenzen. Die Gelder können noch bis 31. Mai beantragt werden. Auch Kurzarbeit kann ein Mittel gegen den Konkurs sein“, bittet Dr. Michael Dannebom eindringlich alle Betroffenen, weiter um ihre Betriebe zu kämpfen.
Kontakt:
WFG Kreis Unna
Krisentelefon für alle Unternehmen aus dem Kreis Unna:
Tel. 0 23 03 27 16 90
E-Mail: post@wfg-kreis-unna.de
Internet: www.wfg-kreis-unna.de